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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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demokratischen Präsidenten im Weißen Haus. Nach einem harten Kampf mit Gouverneur Reagan hatten sich die Republikaner auf Gerald Ford geeinigt, während die Demokraten Jimmy Carter wählten, einen Mann, von dem Florentyna bis zu den Vorwahlen in New Hampshire kaum etwas gehört hatte.
    Fords Wahlkampagne gegen Ronald Reagan hatten seiner Sache nicht genutzt, und das amerikanische Volk vergaß ihm auch nicht, daß er Nixon pardoniert hatte.
    Fortwährend stießen ihm kleine Malheurs zu – er fiel über die Gangway, als er aus dem Flugzeug stieg, und stieß mit dem Kopf an Helikoptertüren. Während einer Fernsehdebatte mit Carter hörte ihn Florentyna sagen, es gebe keine sowjetische Beherrschung Osteuropas, und war entsetzt.
    »Erklären Sie das dem polnischen Volk«, sagte sie wütend zu dem kleinen Bildschirm.
    Auch der demokratische Kandidat beging eine Reihe von Fehlern, aber schließlich meinte Richard, das Image eines gegen Washington eingestellten, evangelischen Christen werde Carter einen knappen Wahlsieg über Präsident Ford bringen, der immer noch durch die Nixon-Ära belastet war.
    »Warum wurde ich dann mit einer größeren Mehrheit wiedergewählt?« fragte Florentyna.
    »Weil viele Republikaner für dich, aber nicht für Carter stimmten.«
    »Gehörst du zu ihnen?«
    »Ich berufe mich auf das Fifth Amendment.«

28
    Am Tag der Inauguration trug Richard einen eleganten dunklen Anzug, fand es jedoch schade, daß der Präsident niemandem erlaubte, einen Cut zu tragen. Die Familie Kane hörte der Rede des neuen Präsidenten zu; es fehlte ihr das Charisma eines Kennedy und die Weisheit eines Roosevelt, aber die schlichte Botschaft christlicher Recht-schaffenheit kam gut an. Amerika wollte im Augenblick nichts anderes als einen anständigen, ehrlichen Mann im Weißen Haus, und man freute sich über Carters Wahl.
    Präsident Ford saß zu seiner Linken; Präsident Nixon fehlte. Florentyna hatte das Gefühl, Carter habe das Klima für seine Amtsperiode umschrieben, als er sagte:
    »Ich habe keinen Traum zu verkünden, ich möchte vielmehr den Glauben an den alten Traum stärken. Wir haben erfahren, daß ›mehr‹ nicht unbedingt ›besser‹ ist, daß auch unsere große Nation ihre Grenzen hat, und wir weder alle Fragen beantworten noch alle Probleme lösen können.«
    Die Menschenmenge in Washington zeigte sich entzückt, als der neue Präsident, die First Lady und ihre Tochter Amy Hand in Hand über die Pennsylvania Avenue zu Fuß zum Weißen Haus gingen; das Secret Service war offensichtlich auf diesen Bruch mit der Tradition nicht vorbereitet.
    »Ein Tänzer springt herum«, sagte einer von ihnen in sein Funksprechgerät. »Gott helfe uns, wenn wir vier Jahre der spontanen Aktionen vor uns haben.«
    Abends gingen die Kanes zu einer der sieben »People’s Parties«, wie Carter sie nannte, um die Inauguration zu feiern. Florentyna trug ein weißes, mit zarten Goldfäden durchwirktes Modell von Gianni di Ferranti, das die Fotografen den ganzen Abend lang entzückte. Das Ehepaar Kane wurde dem Präsidenten vorgestellt, der im kleinen Kreis ebenso schüchtern schien wie in der Öffentlichkeit.
    Als Florentyna bei der Eröffnung des 95. Kongresses ihren Platz im Saal einnahm, war es wie eine Rückkehr in die Schule – man klopfte einander auf die Schulter, schüttelte Hände, umarmte sich und erzählte von den Ferien.
    »Freue mich, daß Sie wieder gewonnen haben.«
    »War es ein harter Wahlkampf?«
    »Glauben Sie ja nicht, daß Sie jetzt, da Bürgermeister Daley tot ist, sich ihr eigenes Komitee aussuchen können.«
    »Wie hat Ihnen Jimmys Antrittsrede gefallen?«
    Der neue Sprecher, Tip O’Neill, nahm seinen Platz in der Mitte des Podiums ein, klopfte mit dem Hammer, rief alle zur Ordnung, und die ganze Prozedur begann wieder.
    Florentyna war im Finanzausschuß um zwei Plätze vorgerückt, da ein Mitglied ausgeschieden war und ein zweites nicht wiedergewählt wurde. Sie wußte jetzt, wie die Ausschüsse arbeiteten, fürchtete aber immer noch, daß es Jahre dauern würde, bevor sie die Dinge, die ihr am Herzen lagen, durchsetzen konnte. Richard schlug ihr vor, sie solle sich auf ein Gebiet konzentrieren, auf dem sie mehr öffentliche Anerkennung fände, und sie schwankte zwischen Steuerreform und Abtreibung. Eine zu starke Identifizierung mit der Abtreibungsfrage war nach Richards Meinung ungünstig; Florentyna stimmte ihm zu.
    Sie war immer noch unentschlossen, als sich ein Gebiet von selbst anbot.
    Im

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