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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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stellte sie bloß Fragen. Erstaunt stellte sie fest, daß die teuersten Waffen nicht immer die besten waren, und langsam wurde ihr klar, daß die Bereitschaft der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, seit der Kubakrise nicht mehr auf die Probe gestellt, einiges zu wünschen übrig ließ. Nachdem sie ein Jahr lang Informationen gesammelt und zugehört hatte, wußte sie, daß Buchanan recht gehabt und sie selbst sich geirrt hatte; Amerika mußte seine Verteidigungsausgaben erhöhen, solange die Sowjetunion einen so aggressiven Kurs verfolgte. Ihr brennendes Interesse für diese Fragen erstaunte sie selbst, und erst als ein Kollege sie einen Falken nannte, merkte sie, wie sehr sie ihren Standpunkt geändert hatte.
    Sie studierte alle Arbeiten über das M-X-Raketensystem, als dieses dem House, Armed Services Committee vorgelegt wurde, und sobald das sogenannte Simon Amendment, das die Bewilligung des Systems in Frage stellte, zur Sprache kam, bat sie den Vorsitzenden Galloway, sich an der Debatte beteiligen zu dürfen.
    Florentyna hörte genau zu, während die anderen Mitglieder sich für oder gegen den Zusatzantrag aussprachen. Robert Buchanan lehnte den Antrag in einer wohlüberlegten Rede ab. Als er sich setzte, wurde Florentyna vom Speaker aufgerufen. Der Saal war voll, als sie das Wort ergriff. Kongreßabgeordneter Buchanan sagte so laut, daß alle es hören konnten: »Jetzt werden wir die Ansicht einer Expertin kennenlernen.«
    Ein, zwei Republikaner lachten, als Florentyna zum Podium ging. Sie legte ihre Notizen vor sich auf das Pult.
    »Mr. Speaker, ich ergreife das Wort als eine überzeugte Befürworterin des M-X-Raketensystems. Amerika kann es sich nicht leisten, seine Landesverteidigung hinauszuzö-
    gern, weil einige Kongreßmitglieder behaupten, für das Studium der Dokumente mehr Zeit zu benötigen. Diese Dokumente sind seit länger als einem Jahr jedem Mitglied des Repräsentantenhauses zugänglich, und es bedarf keiner besonderen Kenntnisse im Querlesen, um sie zu studieren. In Wahrheit ist dieser Zusatzantrag nichts anderes als eine Verzögerungstaktik von Mitgliedern, die gegen dieses Raketensystem sind. Ich behaupte, daß diese Mitglieder den Kopf in den Sand stecken, bis die Russen ihren ersten Präventivschlag geführt haben. Ist ihnen denn nicht klar, daß auch Amerika über eine Firststrike-Kapazität verfügen muß?
    Ich befürworte das Polaris-U-Boot System, wir können jedoch unsere Nuklearverteidigung nicht nur von der See her führen, schon gar nicht, seit wir wissen, daß die Sowjets über ein U-Boot verfügen, das eine Geschwindig-keit von vierzig Knoten erreichen und vier Jahre lang unter Wasser bleiben kann, ohne zu seinem Stützpunkt zurückzukehren. Die Behauptung, daß die Einwohner von Nevada und Utah durch das M-X-System stärker gefährdet sind als die übrigen Bürger der Vereinigten Staaten, ist nicht stichhaltig. Das Land, auf dem die Raketen statio-niert werden sollen, ist im Besitz der Regierung und wird derzeit von eintausendneunhundertachtzig Schafen und dreihundertsiebzig Kühen bevölkert. Ich halte es für unsere Pflicht, dem amerikanischen Volk reinen Wein einzuschenken in bezug auf seine nationale Sicherheit.

    Man hat uns gewählt, um Entscheidungen auf lange Sicht zu fällen, und nicht nur um zu debattieren, während Amerika schwächer und schwächer wird. Einige Kongreßmitglieder scheinen dem amerikanischen Volk einreden zu wollen, daß Nero ein Mann war, der ein Violinkonzert zugunsten der römischen Feuerwehr gab.«
    Als das Gelächter verklungen war, wurde Florentyna sehr ernst. »Haben die Abgeordneten schon vergessen, daß 1935 mehr Menschen bei Ford arbeiteten als es Soldaten in der amerikanischen Armee gab? Haben wir vergessen, daß wir im selben Jahr eine kleinere Armee hatten als die Tschechoslowakei, ein Land, das kurz darauf von Deutschland und später von Rußland besetzt wurde?
    Unsere Marine war halb so groß wie jene Frankreichs, einem Land, das von Deutschland überrannt wurde, während wir hilflos zusahen, und unsere Luftstreitkräfte waren so kläglich, daß Hollywood sie nicht einmal für Kriegsfilme brauchen konnte. Als Hitler zu einer Bedrohung wurde, konnten wir nicht einmal mit dem Säbel rasseln. Zu verhindern, daß sich eine solche Situation wiederholt, sehe ich als unsere dringlichste Aufgabe.
    Das amerikanische Volk hat den Feind weder an den Stranden Kaliforniens noch im Hafen von New York gesehen, das heißt aber nicht, daß dieser Feind

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