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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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vermindern? Ich möchte auch hinzufügen, daß die Aufsichtsräte bereits vierzig Prozent der Lesteraktien kontrollieren, und ich beabsichtige, heute noch allen anderen Aktionären telegraphisch zu empfehlen, Ihr Angebot nicht anzunehmen. Wenn ich weitere elf Prozent erwerbe, haben Sie ein Vermögen verloren.«
    »Dieses Risiko bin ich bereit einzugehen.«

    »Wenn das Ihre Einstellung ist, Mr. Kane, werde ich für den 23. Juli eine Vollversammlung der Aktionäre einberufen. Wenn Sie bis dahin die einundfünfzig Prozent nicht in Händen haben, werde ich persönlich dafür sorgen, daß Sie, solange ich Präsident bin, mit der Lesterbank nichts mehr zu tun haben werden.«
    Ohne Vorwarnung änderte Thomas seinen Ton; statt drohend, klang er plötzlich sehr liebenswürdig. »Vielleicht werden Sie sich jetzt Ihren Standpunkt nochmal überlegen.«
    »Als ich aus Ihrem Büro ging, Mr. Thomas, ließ ich Sie über meine Absichten nicht im Zweifel. Seitdem hat sich nichts geändert.«
    Richard legte auf und schrieb in seinen Vormerkkalender am 23. Juli: Versammlung der Aktionäre, Lesterbank; dazu malte er ein großes Fragezeichen. Am selben Nachmittag erhielt er Jake Thomas’ Telegramm an alle Aktionäre.
    Jeden Morgen rief Richard bei Thaddeus Cohen und bei der Chase Manhattan Bank an, um die Reaktion auf sein Inserat zu erfahren. Nach einer Woche besaß die Gruppe einunddreißig Prozent; mit Richards acht Prozent bedeutete das neununddreißig Prozent aller Anteile. Wenn Thomas und seine Leute wirklich vierzig Prozent hatten, würde es ein knappes Rennen werden.
    Zwei Tage später erhielt Richard einen langen Brief, in dem Jake Thomas allen Aktionären nachdrücklich davon abriet, auf das Angebot der Baron-Gruppe einzugehen.
    »Ihr Vermögen käme in die Hände einer Gesellschaft, die bis vor kurzem von einem Mann geleitet wurde, der wegen Bestechung und Korruption verurteilt worden ist«, hieß es im letzten Absatz. Richard war angewidert von diesem persönlichen Angriff auf Abel Rosnovski, und Florentyna wurde so zornig, wie er sie nie zuvor gesehen hatte.
    »Wir werden ihn schlagen, nicht wahr?« fragte sie und ballte die Faust.
    »Es wird hart werden; die Direktoren und ihre Freunde haben vierzig Prozent in Händen. Wir besitzen im Augenblick einundvierzig Prozent; es geht also um die fehlenden neunzehn Prozent. Sie werden entscheiden, wer am 23. Juli gewinnt.«
    Das Monatsende kam, und Richard hatte nichts von Jake Thomas gehört. Ob er bereits einundfünfzig Prozent hatte?
    Es waren nur noch acht Wochen bis zur Aktionärsversammlung, als Richard beim Frühstück eine ganzseitige Mitteilung las, die seinen Puls beschleunigte. Auf Seite siebenunddreißig des Wall Street Journal teilte Jake Thomas mit, daß man zwei Millionen zugelassene, aber bisher nicht angebotene Aktien für einen neu zu errichten-den Pensionsfond für die Bankangestellten offeriere. In einem Interview mit einem Reporter des Journal erklärte Thomas, dies sei ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Gewinnbeteiligung und ein Modellbeispiel für alle Arbeitgeber, sowohl in den Banken als auch anderswo.
    Richard stand mit einem Fluch vom Tisch auf – was ungewöhnlich war bei ihm – ging zum Telefon und vergaß seinen Kaffee.
    »Was hast du gesagt?« fragte Florentyna.
    »Verdammt«, wiederholte er und reichte ihr die Zeitung.
    Sie überflog die Mitteilung, während Richard telefonierte.
    »Was bedeutet das?«
    »Daß wir den Halunken auch mit einundfünfzig Prozent nicht schlagen können, wenn er die Erlaubnis hat, weitere zwei Millionen neue Anteile auszugeben, die bestimmt nur an Institutionen abgegeben werden.«

    »Ist das legal?« fragte Florentyna.
    »Das werde ich gleich feststellen.«
    Thaddeus Cohen gab ihm sofort Auskunft. »Es ist legal, außer ein Richter hindert ihn daran. Ich bin dabei, die notwendigen Unterlagen vorzubereiten, aber ich muß Sie warnen: Wenn wir keine vorläufige gerichtliche Verfügung bekommen, werden Sie nie Präsident der Lesterbank.«
    Die folgenden vierundzwanzig Stunden verbrachte Richard in Anwaltsbüros und Gerichtssälen. Er unterschrieb drei eidesstattliche Erklärungen, und ein Richter hörte den Fall an. Er gab ihn an drei andere Richter weiter, die einen Tag überlegten und dann zwei zu eins entschieden, die Aktien erst einen Tag nach der Aktionärsversammlung zuzulassen. Richard hatte eine Schlacht gewonnen, nicht aber den Krieg. Als er am nächsten Tag in sein Büro kam, stellte er fest, daß er erst

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