Archer, Jeffrey
sein.«
Es war genau die Antwort, die Richard erwartet hatte.
»Unter keinen Umständen würde ich mich von den Anteilen meiner Familie trennen, Mr. Thomas. Mein Vater machte diese Bank zu einer der angesehensten in ganz Amerika, und ich beabsichtige, in dieser Richtung weiterzuarbeiten.«
»Das tut mir leid, Mr. Kane, denn Sie wissen sicherlich, daß Ihr Vater nicht unter den angenehmsten Umständen aus der Bank ausgeschieden ist. Wir würden Ihnen einen guten Preis für Ihre Anteile bieten.«
»Einen besseren, als mein Schwiegervater Ihnen bot?«
fragte Richard.
Jake Thomas wurde dunkelrot. »Ich sehe, Sie kamen nur hierher, um destruktiv zu sein.«
»Ich mußte oft feststellen, daß man manchmal zerstören muß, bevor man wieder aufbauen kann, Mr. Thomas.«
»Ich glaube, Sie besitzen nicht genug Trümpfe, um dieses Haus zum Einsturz zu bringen«, erwiderte der Präsident.
»Niemand weiß besser als Sie, daß zwei Prozent genügen«, sagte Richard.
»Ich sehe keinen Anlaß, dieses Gespräch fortzusetzen, Mr. Kane.«
»Im Augenblick schließe ich mich Ihrer Meinung an, aber Sie können versichert sein, daß es sehr bald eine Fortsetzung finden wird.«
Richard stand auf, um zu gehen. Jake Thomas übersah seine ausgestreckte Hand.
»Wenn seine Einstellung so ist, dann gibt es Krieg«, sagte Florentyna.
»Sehr mutig, aber bevor wir etwas unternehmen, möchte ich mich mit dem alten Anwalt meines Vaters, Thaddeus Cohen, beraten. Es gibt nichts, das er nicht über die Lesterbank weiß. Vielleicht fällt uns ein Plan ein, wenn wir unsere Kenntnisse zusammenlegen.«
Florentyna stimmte zu. »George erwähnte einmal, was mein Vater im Sinn gehabt hätte, wäre es ihm selbst mit acht Prozent nicht gelungen, deinen Vater zum Rücktritt zu zwingen.«
Richard hörte genau zu, als Florentyna den Plan skizzierte.
»Glaubst du, daß er in diesem Fall erfolgversprechend wäre?« fragte sie ihren Mann.
»Vielleicht, aber es ist ein verteufelt großes Risiko.«
»Das einzige, was man fürchten muß, ist die Angst«, sagte Florentyna.
»Jessie, wann wirst du zur Kenntnis nehmen, daß Roosevelt Politiker war, und nicht Bankier?«
Die nächsten vier Tage verbrachte Richard im Büro von Cohen, Cohen, Yablons und Cohen und besprach mit Thaddeus Cohen die Lage.
»Sie sind der einzige, der acht Prozent der Lesteranteile besitzt«, sagte dieser zu Richard. »Selbst Jake Thomas hat nur zwei Prozent. Hätte Ihr Vater gewußt, daß Thomas nicht in der Lage war, Abel Rosnovskis Anteile mehr als ein paar Tage zu halten, er hätte den Bluff durchschaut und vermutlich den Vorsitz behalten.«
Der betagte Anwalt der Familie lehnte sich zurück und legte beide Hände auf seine Glatze.
»Diese Information wird den Sieg noch versüßen«, sagte Richard. »Haben Sie die Namen aller Aktionäre?«
»Ich besitze eine Namensliste aus der Zeit, da Ihr Vater Generaldirektor der Bank war. Heute ist sie bestimmt überholt. Aber sicher wissen Sie selbst, daß Sie berechtigt sind, Einsicht in die Liste der Aktienbesitzer zu nehmen.«
»Und ich kann mir vorstellen, wie lang Thomas brauchen wird, diese Liste vorzulegen.«
»Vermutlich bis Weihnachten«, sagte Thaddeus Cohen und erlaubte sich ein kleines Lächeln.
»Was würde geschehen, wenn ich eine außerordentliche Sitzung einberiefe und berichtete, wie Jake Thomas seine Anteile verkaufte, um meinen Vater aus dem Aufsichtsrat zu entfernen?«
»Es würde wenig nutzen und höchstens ein paar Leute in Verlegenheit bringen. Bestimmt würde Jake Thomas die Sitzung an einem Tag abhalten, an dem nur wenige Mitglieder erscheinen. Bestimmt würden einundfünfzig Prozent der Substituten gegen jede Entschließung stimmen, die Sie vorschlagen. Bestimmt würde Mr.
Thomas Ihr Vorgehen dazu benutzen, wieder gewisse Vorfälle zur Sprache zu bringen, die das Ansehen Ihres Vaters beschmutzen könnten. Nein, ich glaube, Mrs.
Kanes Idee ist wesentlich besser, und wenn ich es sagen darf: sie ist bezeichnend für die Kühnheit ihres Vaters in solchen Angelegenheiten.«
»Aber wenn der Plan mißlingt?«
»Ich wette nicht oft, in diesem Fall aber würde ich ohne zu zögern auf Kane und Rosnovski gegen Jake Thomas setzen.«
»Wann sollen wir das Angebot machen?« fragte Richard.
»Am 1. April«, sagte Thaddeus Cohen sofort.
»Warum gerade dieses Datum?«
»Weil etwas später die Steuererklärungen abgegeben werden müssen; es ist daher durchaus möglich, daß eine Reihe von Leuten Bargeld brauchen
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