Archer, Jeffrey
können.«
Richard besprach den Plan nochmals eingehend mit dem Anwalt, bevor er ihn abends Florentyna in allen Details unterbreitete.
»Wieviel verlieren wir, wenn es mißlingt?« war ihre erste Frage.
»So um die siebenunddreißig Millionen Dollar.«
»Ziemlich beachtlich«, sagte Florentyna.
»Diese Summe werden wir nicht verlieren, aber sie wird in Lesteraktien gebunden sein, und damit ist, wenn wir die Bank nicht kontrollieren, der cash flow für die Gruppe stark beschränkt.«
»Wie sieht Mr. Cohen die Chance, daß es uns gelingt?«
»Besser als fünfzig zu fünfzig. Mein Vater wäre ein solches Risiko nie eingegangen«, fügte Richard hinzu.
»Aber mein Vater«, sagte Florentyna. »Er sagte immer, ein Glas sei halb voll, nie halb leer.«
»Thaddeus Cohen hatte recht.«
»Womit?«
»Mit der Beurteilung deines Charakters. Er warnte mich
– wenn du deinem Vater auch nur entfernt ähnlich seist, müsse ich mich auf einen Kampf vorbereiten.«
Die nächsten drei Monate verbrachte Richard mit Buchhaltern, Anwälten und Steuerberatern, die bis zum 15.
März sämtliche Vorarbeiten für ihn besorgten. Am Nachmittag dieses Tages ließ er bei allen wichtigen Zeitungen für den 1. April einen Platz auf der Finanzseite reservieren und teilte den Inseratenabteilungen mit, daß die Annonce vierundzwanzig Stunden vor der Veröffentlichung von einem Boten gebracht werden würde. Der l.
April… Ob er der Genarrte sein würde, oder Thomas Jake? Wieder und wieder prüften Mr. Cohen und Richard ihren Plan, um sicherzugehen, nichts übersehen zu haben.
Sie achteten darauf, daß nur drei Leute von der »Operation Kernspaltung« informiert waren.
Am 1. April saß Richard in seinem Büro und las die ganzseitige Mitteilung im Wall Street Journal: Die Baron-Gruppe teilt mit, daß sie für jede Aktie der Lesterbank vierzehn Dollar bietet. Der Börsenwert beträgt elf Dollar fünfundzwanzig Cents. Jeder, der von diesem Angebot Gebrauch zu machen wünscht, wird gebeten, sich mit seinem Makler in Verbindung zu setzen oder sich direkt an Mr. Robin Oakley, Chase Manhattan Bank, Chase Manhattan Plaza, New York, N.Y., zu wenden.
Dieses Angebot ist bis zum 15. Juli gültig.
In dem Artikel auf der gegenüberliegenden Seite wies Vermont Royster darauf hin, daß dieses kühne Angebot, die Lesterbank zu übernehmen, die Unterstützung der Chase Manhattan haben müsse, die die Anteile der Baron-Gruppe als Sicherheit halte. Der Journalist prophezeite, daß, sollte das Angebot Erfolg haben, Richard Kane zweifellos zum neuen Vorsitzenden ernannt werden würde, eine Position, die sein Vater mehr als zwanzig Jahre lang innegehabt hatte. Sollte die Übernahme nicht gelingen, würde sich die Baron-Gruppe allerdings jahrelang in großen Liquiditätsschwierigkeiten befinden, da sie zwar ein großes Aktienpaket besitze, aber die Lesterbank nicht kontrollieren würde. Richard hätte die Situation nicht besser zusammenfassen können.
Florentyna rief ihren Mann an und gratulierte ihm zu der Durchführung von »Operation Kernspaltung«. »Wie Napoleon hast du dich daran erinnert, daß in einem Krieg das Überraschungsmoment an erster Stelle zu stehen hat.«
»Wollen wir hoffen, daß Jake Thomas nicht mein Waterloo wird.«
»Mr. Kane, Sie sind ein solcher Pessimist. Vergiß nicht, Mr. Thomas sitzt jetzt wahrscheinlich auf der Toilette, und er hat keine Geheimwaffe wie du.«
»Habe ich eine?«
»Natürlich. Mich.«
Der Hörer wurde aufgelegt; das Telefon klingelte sofort wieder.
»Mr. Thomas von der Lesterbank möchte Sie sprechen, Mr. Kane.«
Ob er wohl ein Telefon auf der Toilette hat, überlegte Richard. »Verbinden Sie mich bitte«, sagte er und verstand zum erstenmal ein wenig, wie sich die Auseinandersetzungen zwischen seinem Vater und Abel Rosnovski abgespielt haben mußten.
»Mr. Kane, ich glaube, wir sollten versuchen, unsere Meinungsverschiedenheiten zu bereinigen. Vielleicht war es übervorsichtig von mir, Ihnen nicht sofort einen Platz im Aufsichtsrat anzubieten.«
»Daran bin ich nicht mehr interessiert, Mr. Thomas.«
»Nein? Aber ich dachte, daß…«
»Nein, jetzt bin ich nur noch am Vorsitz interessiert.«
»Sind Sie sich darüber im klaren, daß wir, sollten Sie bis zum 15. Juli nicht einundfünfzig Prozent der Lesteraktien in Händen haben, sofort Veränderungen in der Verteilung der Inhaberanteile und der stimmberechtigten Anteile vornehmen können, die den Wert der in Ihrem Besitz befindlichen Anteile wesentlich
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