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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Frau, das Büro ihrer Firma von San Francisco nach New York zu verlegen. Ein paar Tage später flogen sie beide nach Kalifornien, und ein letztes Mal wohnten sie in der kleinen Wohnung auf Nob Hill. In den folgenden vier Wochen organisierten sie die Übersiedlung, ließen die Geschäfte an der Westküste in den tüchtigen Händen des Direktors und machten Nancy King zur Geschäftsführerin der beiden Boutiquen in San Francisco. Dann sagten sie Bella und Claude Lebewohl, und Florentyna versicherte ihren besten Freunden, daß sie in regelmäßigen Abständen an die Westküste kommen werde.
    »Ihr geht ebenso unvermittelt, wie ihr gekommen seid«, sagte Bella, und zum zweitenmal im Leben sah Florentyna ihre Freundin weinen.
    Nach der Übersiedlung schlug Richard vor, aus Steuergründen alle Boutiquen der Baron-Gruppe einzuverleiben. Florentyna war einverstanden und ernannte George Novak an seinem 65. Geburtstag zum Präsidenten auf Lebenszeit mit einem Gehalt, das selbst Abel großzügig gefunden hätte. Florentyna wurde Vorsitzende der Gruppe, und Richard Generaldirektor.
    Er fand ein wunderschönes neues Heim auf der 64.
    Straße. Während es eingerichtet wurde, wohnten sie im New York Baron. William wurde, wie sein Vater, in die vornehme Buckley School eingeschrieben, und Annabel kam zu Spence. Das Kindermädchen Carol fand es an der Zeit, sich nach einer neuen Stellung umzusehen, aber wenn sie das Thema auch nur erwähnte, brach Annabel in Tränen aus.
    Florentyna verbrachte nun die gesamte Zeit damit, von George die Geschäftsgebarung der Baron-Gruppe zu erlernen. Nach dem ersten Jahr waren Georges Bedenken, ob sein Patenkind tüchtig genug sein würde, ein so großes Unternehmen zu leiten, verflogen – besonders, als Florentyna auf gleichen Löhnen für alle Baron-Angestellten bestand, gleichgültig, welcher Hautfarbe.
    »Sie ist ebenso tüchtig wie ihr Vater«, sagte er zu Richard, »jetzt fehlt ihr nur noch die Erfahrung.«
    »Das ist bloß eine Frage der Zeit«, erwiderte Richard.
    Nach einem Jahr erstattete Richard dem Aufsichtsrat ausführlich Bericht über den Stand der Geschäfte der Gesellschaft. Trotz des weltweiten Bauprogramms und des fallenden Dollarkurses infolge des Vietnamkrieges konnte die Gruppe einen Gewinn von siebenundzwanzig Millionen Dollar ausweisen. Dann legte Richard dem Aufsichtsrat seine Ideen über ein umfassendes Investiti-onsprogramm für die siebziger Jahre vor. Er schloß mit der Empfehlung, dieses Programm von einer Bank betreuen zu lassen.
    »Einverstanden«, sagte Florentyna, »aber schließlich bist du ja Bankier.«
    »Ich weiß, wenn man aber bedenkt, daß wir es mit mehr als fünfzig Währungen zu tun haben und den verschieden-sten Banken Gebühren zahlen müssen, ist es vielleicht an der Zeit, eine eigene Bank zu haben.«
    »Ist es heutzutage nicht fast unmöglich, eine Bank einfach zu kaufen?« fragte Florentyna. »Und ebenso schwierig, alle Regierungsvorschriften zu erfüllen, um eine Lizenz zu deren Führung zu bekommen?«
    »Richtig, aber wir besitzen bereits acht Prozent der Lesterbank und kennen die Probleme, die sich daraus für meinen Vater ergaben. Jetzt könnte das ein Vorteil für uns sein. Ich würde dem Aufsichtsrat vorschlagen…«
    Am folgenden Tag schrieb Richard an Jake Thomas, den Präsidenten der Lesterbank, und bat um eine Unterredung.
    Die schriftliche Antwort klang überaus zurückhaltend, um nicht zu sagen, feindselig. Die Sekretäre der beiden Männer einigten sich auf einen Termin.

    Richard betrat das Büro des Präsidenten der Lesterbank.
    Jake Thomas stand auf und führte ihn zu einem Stuhl, bevor er sich wieder in den Ledersessel setzte, den Richards Vater vor mehr als zwanzig Jahren benutzt hatte.
    Die Bücherregale waren nicht mehr so voll, und die Blumen nicht mehr so frisch, wie Richard es in Erinnerung hatte. Jake Thomas’ Begrüßung war formell und kurz, aber Richard ließ sich nicht einschüchtern. Er wußte, wie stark seine Position war und verzichtete auf jegliche Einleitung.
    »Mr. Thomas, ich bin im Besitz von acht Prozent der Stammaktien. Da ich jetzt in New York wohne, halte ich die Zeit für gekommen, meinen Platz im Aufsichtsrat der Bank einzunehmen.«
    Jake Thomas’ erste Worte ließen erkennen, daß er darauf vorbereitet war. »Unter normalen Umständen wäre es sicher eine gute Idee, Mr. Kane. Nachdem aber kürzlich der letzte Platz im Aufsichtsrat besetzt wurde, scheint ein Verkauf Ihrer Aktien die einzige Alternative zu

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