Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

miteinander.
    „Auseinander, Rekruten!“, brüllte plötzlich jemand und die jungen Männer hielten in ihrem Gerangel inne. Wenn nicht gerade Schießübung war, kam selten jemand hier hinten vorbei, aber wie es der Zufall wollte...
    Sir Oswold, Befehlshaber der I. Kompanie persönlich, und ein paar Offiziere aus seinem Stab standen nun drohend am Rand.
    Scheiße, war der Kollektivgedanke der fünf Rekruten, als sie leicht zerschrammt und dreckig in Reih und Glied standen.
    Sir Oswold sah nicht gerade begeistert aus. „Was war das eben?“ Aber noch bevor jemand antworten konnte, fuhr er fort: „Im Grunde genommen interessiert es mich nicht wirklich. Zugführer, alle fünf an den Pfahl und zehn Hiebe für jeden. Sie, meine Herren, machen anschließend Meldung über den Vorfall bei Ihren eigenen Zugführern.“
    Und holen uns gleich noch eine Belohnung ab. Dankeschön!
    Es war unglaublich, aber Askir fühlte sich berufen, den Mund aufzumachen.
    „Sir Oswold, dürfte ich die Sachlage erklären?“
    Ein eiskalter Blick traf Askir: „Dürfen Sie nicht, Rekrut. Und jetzt gehen Sie mir alle aus den Augen.“
    Eryn hörte, wie sich Ravenor neben ihm ein Lachen verkniff.
    Die Bestrafung war kein Vergnügen und danach mussten sie auch noch Sir Galden Meldung machen. Mit schmerzendem Rücken auf dem Weg zu Galdens Büro bemerkte Ravenor: „Es ist deine Geschichte, du kannst die Meldung machen.“
    Eryn passte das gar nicht. „Du bist der bessere Redner. Mach du es!“
    Ravenor war geschmeichelt: „Das stimmt, aber ich bin auch der, der schon mehr auf dem Kerbholz hat, und wenn Sir Galden mich sieht, ist er schon satt.“
    Das war ein Argument. Trotzdem wollte Eryn nicht reden.
    „Knobeln wir, der Verlierer ist dran.“
    Ravenor lachte. „Weißt du, Krüppel, langsam gehörst du dazu.“
    „Nenn mich nicht Krüppel, du arroganter Arsch!“, brauste Eryn auf.
    „Lass gut sein, für heute haben wir uns genug geprügelt“, meinte Ravenor versöhnlich und schlug ihm auf die Schulter.
    Dies war der Beginn einer verhängnisvollen Freundschaft für alle Arten von Vorgesetzten. Sie knobelten und Ravenor verlor. Also trug er die Meldung in knappen Worten vor und erstaunlicherweise fügte Sir Galden keine weiteren Sanktionen an.
    Als sie wieder draußen waren, meinte Ravenor: „Ich hatte schon fast das Gefühl, dass Sir Galden uns noch eine Belobigung dafür gibt, dass wir den Lordlingen eine aufs Maul gehauen haben. Sir Galden selbst kommt nämlich auch aus einfachen Verhältnissen und hat sich nach oben arbeiten müssen.“
    Für Ravenor war nun alles erledigt, doch Eryn hatte noch einen weiteren Weg vor sich, schließlich hatte er gerade für Harkon gearbeitet. Harkon war immer noch in der Werkstatt. Zum Glück gab sich der gelassen, als Eryn ihm die Geschichte in knappen, beschönigten Worten erzählte.
    Danach meinte Harkon: „Deckt sich fast mit meiner Beobachtung, ich hab mir das Ganze nämlich angesehen. Und nun beeile dich bitte, damit wir unser Pensum heute noch erledigen.“
    Er beobachtet mich also, schoss es Eryn durch den Kopf. Gefällt mir nicht besonders.
    Und liest hin und wieder Gedanken. Denn es ist auch mein Kopf, den ich hinhalte, wenn du Mist baust, also lass das in Zukunft!
     

     
    Meister Lionas hatte Eryn diesmal in eines der Lager zum Aufräumen geschickt. Dabei lief Eryn Harkon über den Weg und der bat ihn, eine der Kristallkisten nachher zum Bezaubern mitzubringen.
    „Such sie gleich, damit du es nicht vergisst und schau nach, ob die Kristalle wirklich dort drin sind.“
    „Ja, mache ich.“ Harkon ist ein Synonym für Gewissenhaftigkeit und Kontrolle.
    Eryn trabte los. Außer ihm war keiner im Lager und er ging zielstrebig zum entsprechenden Regal. Schließlich hatte er die Kisten erst neulich eingeordnet.
    Ich werde Kisten- und Ordnungsmeister, lange bevor ich Magiermeister werde, überlegte er amüsiert und nahm die Kiste aus dem Regal, um sie zu öffnen. Eigentlich unsinnig, dachte er noch, da leuchtete ihm ein grünes Licht entgegen und die Erinnerung war mit einem Schlag wieder da. Harkon , du bist ein verdammt vorsichtiger Hund. Aber wenn du tatsächlich dein Versprechen hältst, dann bin ich dir auf ewig dankbar.
    „Ich halte mein Wort“, hörte er Harkon hinter sich sagen. „Nur wirst du dich nicht daran erinnern können, dass du mir Dank schuldest. Jetzt pass gut auf, denn mein Plan sieht folgendermaßen aus: Geh ganz hinten in den letzten Raum im Lager und gib Obacht, dass