Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
erschöpft in einen Sessel fallen. Zweimal innerhalb weniger Tage knapp dem Tode entronnen zu sein, war selbst für den Schwarzen Prinzen schwer zu verarbeiten.
Es war wie verhext. Schien es doch, als könne sich Prinz Raiden keine Minute ausruhen. Denn kaum saß er in dem Sessel, da kam eine Wache herein und meldete, dass Lord Boron und die anderen Offiziere in der Halle warteten. Er habe die Besprechung wegen den Beförderungen ja selbst angesetzt und die Herren warteten bereits seit einer Stunde.
Ja, natürlich. Hab’s nur kurz vergessen.
Gerädert quälte sich Prinz Raiden wieder aus dem Sessel und ging hinunter in die Halle.
Seine Offiziere Sir Oswold, Sir Wylden, Sir Haerkin, Sir Heime, Sir Draken und Lord Boron waren alle da und salutierten ihrem Prinzen.
„Entschuldigen Sie die Verspätung, meine Herren, ich war mit wichtigen Angelegenheiten beschäftigt.“
Es war nicht das erste Mal, dass der Prinz andere warten ließ und so waren die Kommandanten auch nicht übermäßig erstaunt.
„Nun, Lord Boron, könnt Ihr mir nochmal eine Zusammenfassung geben? Ich weiß, wir haben schon darüber gesprochen, doch in den letzten Tagen hatte ich einfach viel zu viel um die Ohren.“
Prinz Raiden setzte sich auf seinen Thron, der um einiges unbequemer war als der Sessel in seinem Arbeitszimmer.
Als der Prinz saß, nahmen auch die Offiziere Platz und Lord Boron begann:
„Mein Prinz, wir hatten große Verluste bei der II. und der V. Kompanie. Die IV. war hauptsächlich als Aufklärung tätig und hat nur wenige Männer verloren. Drei Zugführer sind ebenfalls gefallen und Sir Draken möchte Sir Galden in den Stab berufen. Nun stellt sich die Frage, ob die Garde wieder auf ihre alte Sollstärke gebracht werden soll, oder ob Ihr Euch mit weniger Männern begnügt?“
„Seit wann begnüge ich mich mit weniger?“, entgegnete der Prinz gereizt.
Lord Boron nahm sich die patzige Antwort nicht zu Herzen. Der Prinz war beleidigt, wenn er nicht gefragt wurde, und er war genervt, wenn er sich entscheiden sollte.
„Gut, die alte Sollstärke wird wieder hergestellt. Wobei uns dann vier Zugführer fehlen. Vorausgesetzt, Ihr stimmt der Beförderung Sir Galdens in den Stab von Sir Draken zu.“
Der Herr von Naganor war in Gedanken immer noch bei dem aufgedeckten Komplott und hatte nur mit halbem Ohr zugehört. Alle sahen ihn nun erwartungsvoll an und warteten auf eine Antwort.
Aus seinen Gedanken aufgeschreckt, sagte der Prinz schnell: „Ja, natürlich. Ich vertraue auf Sir Drakens Einschätzung.“
Als es dann aber um die Besetzung der Zugführer ging, gestaltete sich die Lage nicht ganz so einfach. Sir Wylden hatte einen fähigen Mann für den Platz in seiner Kompanie, aber bei der III. sah es anders aus und eine heiße Diskussion entbrannte. Sir Drakens Kompanie hatte die meisten Stellen zu besetzen, bestand jedoch überwiegend aus neuen Rekruten, von denen kaum einer für die Beförderung infrage kam. Natürlich schlug Sir Haerkin seine Männer dafür vor. Schließlich stammten sie aus hohen Häusern und die meisten Adeligen wurden schon von Kindesbeinen an zum Führen erzogen.
Sir Heime hielt sich raus, denn seine Magier kamen für eine reguläre Truppe sowieso nicht infrage. Sir Wylden und Sir Oswold machten ebenfalls Vorschläge. Sir Draken wollte keine Männer von Sir Haerkin nehmen und begründete dies damit, dass die III. überhaupt nicht am Kampf teilgenommen hatte und dies nicht besonders gut bei den Männern ankommen würde. Viel lieber hätte er jemanden aus der I. als Zugführer. Dummerweise hatte die I. Kompanie genauso wenig am Kampfgeschehen teilgenommen wie die III. Kompanie. Es ging hin und her, während Prinz Raiden gelangweilt auf seinem Thron saß.
Ich bekomme Kopfschmerzen. Das sind immer noch die Nachwirkungen des Vernichtungszaubers. Ich sollte mich wirklich ausruhen.
„Mein Prinz, geht es Euch gut?“, fragte Lord Boron besorgt.
Prinz Raiden schrak auf: „Was? Wieso?“
„Wir haben Euch nach Eurer Meinung gefragt, aber Ihr habt gar nicht reagiert.“
Muss mir wohl entgangen sein. Eine Entscheidung – schon wieder. Warum können sie mir keine Liste vorlegen und ich setze meinen Namen darunter – fertig? Stattdessen ein Gezanke wie bei den Furien. „Meine Herren, das kann doch nicht so schwer sein. Nehmen Sie einen aus der I. und einen aus der III. und...“, da erinnerte sich Prinz Raiden daran, was ihm Meister Eriwen erzählt hatte. „... wie wäre es mit dem Mann, der in
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