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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Stubenkamerad tat so, als habe er ihn nicht gesehen und übte verbissen. Zu verkrampft, falsche Atmung und rums ist der Pfeil wieder nicht im Ziel. Es tut schon weh, alleine wenn man Ravenor beim Üben zusieht, darum schaute Eryn zu den drei anderen hinüber. Zwei Pfeile steckten gerade noch so in der Scheibe, dann traf der nächste Pfeil direkt ins Ziel.
    Reiner Zufall.
    Doch die beiden anderen aus der III. lobten den Schützen über alle Maßen.
    „Ein hervorragender Schuss, Askir“, meinte der eine und der andere fühlte sich berufen zu ergänzen: „Bei deinen Fähigkeiten ist es ungerecht, dass du zu einer Extraübung verdonnert wurdest. Das war vorhin einfach nur Pech.“
    „Lass gut sein, Demon, man kann nicht immer erwarten, dass man richtig eingeschätzt und gerecht behandelt wird.“
    Was ist das für ein Mist. Die widerliche Mischung aus Schleim und Überheblichkeit.
    Mit der III. hatte Eryn bisher noch keinerlei Kontakt gehabt, nun aber konnte er sich selbst ein Bild machen. Absolute Gecken, die von der III. Kompanie. Was hier gerade abläuft, bestätigt alles, was meine Kameraden bisher erzählt haben.

    Einer der Schleimer bemerkte, dass Eryn sie beobachtete: „Hey, was gibt es da zu glotzen?“
    „Ich schau nur zu“, antwortete Eryn höflich.
    Da meldete sich der Anführer der drei – Askir hatten sie ihn vorher genannt – zu Wort: „Lass ihn doch ruhig zusehen, Marten, dann lernt er vielleicht noch etwas.“
    Diesmal konnte sich Eryn nicht beherrschen und prustete vor Lachen laut los.
    „Mit Sicherheit nicht.“
    Askir wirkte verstört. Diese direkte Antwort rüttelte an seiner überlegenen Selbstsicherheit.
    „Wie meinst du das?!“
    „Genau so, wie ich es sage. Ihr seid ziemlich schlecht mit dem Bogen.“
    „Sagt wer?“ Askir betonte jedes Wort.
    Die Lage spitzte sich zu, aber Eryn wollte sich auch nicht alles gefallen lassen.
    „Ich, Eryn Bluthand.“
    Der eine Schleimer, Marten war sein Name, beugte sich zu Askir und sagte so laut, dass es jeder hören konnte: „Das ist der Krüppel aus der V. Kompanie.“
    Nun plusterte sich der Oberlordling auf: „Und ich, Sir Askir Orten, frage mich, wie ein Krüppel ohne Hand das überhaupt beurteilen kann. Oder willst du uns etwa zeigen, wie es geht?!“
    Das juckte Eryn natürlich.
    „Ich hatte auch mal zwei Hände und da hätte ich dir zeigen können, wie man zehn Pfeile in ein doppelt so weit entferntes Ziel schießt, Askir!“
    „Wow, wow, wow!“, kam Askirs Kommentar.
    Und noch bevor er weiterreden konnte, blaffte einer seiner Hunde Eryn an: „Für dich: Sir Askir Orten – Gemeiner!“
    Die Deppen können sich aufplustern, wie sie wollen. „Wieso? Ich sehe keine Rangabzeichen, nur Rekruten. Da werde ich den Teufel tun, euch mit Titeln anzusprechen.“
    Die drei kamen drohend näher und plötzlich tauchte Ravenor auf. Eigentlich verfolgte er schon das ganze Gespräch, was ihn zehnmal mehr interessierte, als das dämliche Bogenschießen. Denn wo immer es Ärger gab, war Ravenor nicht weit. So zumindest besagte es sein Ruf inzwischen.
    „Was wird das hier? Drei gegen einen?“
    „Das hier geht dich nichts an, Ravenor! Kümmere dich um deinen eigenen Kram!“, sagte Askir.
    Ravenor hatte den Bogen beiseite gelegt und knackte mit den Faustknöcheln.
    „Seh ich anders. Der da ist mein Stubenkamerad.“
    Eryn dachte, er höre nicht richtig. Auf einmal? Ich hätte erwartet, dass Ravenor sich mit den drei anderen verbündet und sie zu viert versuchen, mir eine Abreibung zu verpassen. Zeichen und Wunder – es gibt sie überall. Worte waren eine Sache, doch der Faktor Ravenor führte schnell zu Handgreiflichkeiten.
    „Lasst es gut sein, ich gehe jetzt und ihr könnt alle fleißig weiterüben.“ Eryn glaubte, damit die Lage zu entschärfen, doch keiner der anderen dachte mehr daran, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    „Erst die große Klappe und jetzt den Schwanz einziehen!“
    „Was hast du dir dabei gedacht, Krüppel? Entschuldige dich bei Sir Orten!“
    Es wurmte Eryn schon genug, dass ihm die Hand fehlte, er brauchte das nicht von anderen auch noch unter die Nase gerieben bekommen.
    „Ich entschuldige mich nicht für die Wahrheit, oder glaubst du etwa, die extra Übungseinheit ist eine Belohnung für deine hohe Kunst mit dem Bogen?“
    Wer dann wie angefangen hatte, war schwer zu sagen, doch sie prügelten in einem wirren Durcheinander gegenseitig auf sich ein und rangen in einem Haufen aus Leibern und Gliedmaßen

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