Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
ich Euch vergeben...“
Der Prinz unterbrach ihn abrupt: „Das hattest du dir selbst zuzuschreiben. Es lag in deiner Hand, deinen Starrsinn aufzugeben. Ich habe lediglich Meister Elderons Anweisungen ausgeführt, dir deine Dummheit mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, auszutreiben. Und der Erfolg gibt mir recht.“
Natürlich, wie immer.
Werd nicht schon wieder frech. Diesmal klatschte es, wobei Eryn sogar noch versuchte, ein Schild aufzubauen.
„Wenigstens hast du was dazugelernt. Hundert Goldstücke, wenn du es tatsächlich schaffen solltest, einen meiner Zauber zu fangen. Ein kleiner Anreiz, doch rechne nicht in den nächsten zehn Jahren damit Erfolg zu haben.“
Seine kleinen Fertigkeiten in der Magie gebrauchend, schickte Eryn einen einfachen Heilzauber in seine brennende Wange.
„Die Wette werde ich nicht vergessen, mein Prinz. Auch in zehn Jahren nicht.“
Ein abschätziger Blick streifte Eryn. „Stärk dich erst mal, Möchtegernmagier, und dann habe ich eine neue Aufgabe für dich.“
Zunächst aß sich Eryn richtig satt, bevor er wieder beim Prinzen antrabte, um seine neue Aufgabe erfahren zu dürfen. Der Prinz deutete auf die verdreckte Rüstung.
„Reinigen und auf Hochglanz polieren.“
Das ist keine schwere Aufgabe, nur eine langweilige und langwierige . Eryn holte sich einen Lappen aus den Satteltaschen und steuerte auf die Rüstung zu.
„Manchmal frage ich mich, ob du in der Lage bist, logische Schlüsse zu ziehen?“
Der junge Mann hielt in der Bewegung inne.
„Wie meinen, mein Prinz?“
Der Prinz saß inzwischen im Schneidersitz am Boden, in seiner allabendlichen Meditationshaltung.
„Alle Aufgaben, die ich dir stelle, hast du wie zu lösen?“
Da dämmerte es Eryn: „Ich soll die Rüstung magisch reinigen?“
„Exakt.“
Na, danke schön!
Eryn setzte sich auf den umgestürzten Baumstamm der Rüstung gegenüber und dachte nach, wie er das Ganze angehen sollte. Er bewegte den Lappen auf die Rüstung zu. Unter Gestikulieren und Intonieren brachte er den Lappen dazu, kreisende Bewegungen zu vollführen. Im Gegensatz zu den Zaubereien, die er bei Meister Raiden gelernt hatte, kannte er zu diesem Zauber auch einmal die entsprechende Gestik und Intonierung. Das half ihm dabei, die Zauberkraft besser zu steuern. Kreisende Bewegungen mit den Händen und die Intonierung: Aaafiss fiss, bestimmten den Druck und unterstützten ebenfalls die Wischbewegung.
Schnell stellte sich heraus, dass es lange dauern würde, die Rüstung so sauber zu bekommen. Viel länger, als auf die unmagische Art mit den Händen. „Aaaafiss fiss, aaaafiss fiss, aaaafiss fiss, aaaafiss fiss, aaaafiss fiss, aaaafiss fiss.“
Die zischende Stimme des Prinzen unterbrach Eryns Zauber jäh: „Kannst du das gefälligst lassen!“
„Mein Prinz? Das Reinigen der Rüstung?“
„Nein, Nurin, das andauernde Gebrabbel und die hektischen Bewegungen dazu. Das stört mich in meiner Meditation.“
In einem Tonfall zwischen Ergebenheit und Resignation murmelte Eryn ein Lippenbekenntnis, bevor er sich erneut seiner Aufgabe zuwandte. Ohne Gestik und Intonierung machte der Lappen was er wollte, was sich nicht mit dem deckte, was Eryn sich vorstellte. Als es dunkel wurde, setzte Eryn eine Lichtkugel, um die Fortschritte besser sehen zu können. Es war mühselig und mit bloßen Händen wäre er schon längst fertig gewesen.
Scheiß Zauberei.
Immer noch klebten Dreckspritzer auf dem Metall und von Glanz war gar keine Rede.
Als ihm der Prinz befahl, das Licht abzuschirmen, um schlafen zu können, da löschte Eryn das Licht und konnte fortan im diffusen Feuerschein kaum noch den Dreck erkennen. Entnervt gab er schließlich auf.
Dann kassiere ich halt die drei Backpfeifen vom Prinzen, oder was ihm sonst noch einfällt. Ich kann auch nicht zaubern. Falsch, ich kann bloß nicht besonders gut zaubern. Na wenigstens bekomme ich ein paar Stunden Schlaf.
Aufgeschreckt durch einen Schwall Wasser endete der süße Schlaf sehr unsanft. Im Nu war Eryn auf den Beinen.
„Mein Prinz.“
„Ist das alles, was du zustande gebracht hast?“
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Die Rüstung des Prinzen, bei Tageslicht betrachtet, war alles andere als sauber. Die Dreckspritzer waren nun zu einem gleichmäßigen Dreckschleier verschmiert.
Daneben stand Eryn wie ein begossener Pudel da und gab reumütig zu: „Mein Prinz, ich habe es nicht hinbekommen. In der Dunkelheit konnte ich nichts mehr
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