Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
sehen.“
„Nurin. Abschirmen eines Lichtes ist nicht gleichbedeutend mit Löschen eines Lichtes. Abgesehen davon, dass man in der Magie noch ganz andere Möglichkeiten des Sehens hat.“
Und zur Untermalung seiner Ausführungen erzeugte der Herr von Naganor ein Licht und setzte eine Verdunkelung an die Seite, sodass das Licht nur noch in eine Richtung strahlte und alles andere gänzlich im Dunkeln lag.
„Es war keine schwere Aufgabe, Nurin, aber du denkst wie ein Unmagischer und darum kommst du nicht darauf. Magie ist Kreativität. Sieh zu und lerne!“
Wasser regnete aus dem Nichts auf die Rüstung, dann fegte ein warmer Wind das Metall trocken. Öl sprühte hauchfein darüber und die Rüstung glänzte in den Strahlen der aufgehenden Sonne.
„Fertig. In ein paar Minuten.“
Eryn verzog missmutig das Gesicht. Diese Demonstration ist frustrierender als eine rüde Schelte.
„Und jetzt bist du dran. Aber mit deiner Rüstung, die hat es eh nötig. Am besten reinigst du gleich alles von den Stiefeln bis zur Helmspitze. Du hast so lange Zeit, bis ich mit meiner Morgentoilette fertig bin.“
Der Prinz verschwand im Wald und Eryn schälte sich aus der Rüstung. Als alle Teile über einem Holzständer – magischer Herstellung – hingen, und die Stiefel darunter standen, begann Eryn Wasser aus der Umgebung zu ziehen. Schön gleichmäßig verteilt, damit nicht wieder ein armer Baum dran glauben musste. Dann regnete Eryn das Wasser auf die Rüstung. Zuerst in feinen Tropfen, als dadurch der Schmutz nicht wegging, verstärkte er den Regen. Die Fähigkeit, Wind zu erzeugen, stand ihm nicht zur Verfügung, also platschte der Regen von oben herab, erfüllte aber dennoch seinen Zweck. Mit kleinen Feuerzungen verdampfte Eryn dann das Restwasser.
Nicht zu heiß werden lassen. Schließlich sollen die Lederteile nicht verbrennen .
Der Schwarze Prinz kam zurück.
„Die Zeit ist um. Fertig?“
Eryn war mit seiner Arbeit mehr als zufrieden: „Jawohl, mein Prinz.“
„Na dann trödel nicht länger herum.“
Wenn er nicht meckert, dann war es gut .
Eryn begann die Rüstung anzulegen. Als er die Stiefel anziehen wollte, traf sein Fuß auf lauwarmes Wasser.
„Scheiße!“
Er drehte den Stiefel um und schüttete das Wasser aus.
Der Prinz amüsierte sich: „Anfängerfehler, darauf hätte ich wetten können. Wasser fließt bekanntlich nach unten. Da wirst du wohl die nächste Zeit nasse Füße haben. Und...“, fügte er gedehnt hinzu, „... ich sag es nur vorausschauend, unsachgemäßes Trocknen macht das Leder hart und spröde.“
Das habe ich bereits bei den Riemen der Rüstung gemerkt. Darum habe ich auch mit den Flammen aufgepasst. Ganz doof bin ich auch nicht .
Eryn kippte das Wasser aus dem zweiten Stiefel und zog dann beide an. Was bleibt mir anderes übrig? Ich kann schlecht ohne Stiefel weiterlaufen.
Der Prinz wartete bereits ungeduldig auf sein Frühstück. Er schien es mit dem Aufbruch auch nicht eilig zu haben. In aller Ruhe trank der Prinz Tee, dann wollte er noch ein paar Beeren, die Eryn sogar wieder magisch besorgen durfte. Wobei der Prinz das Ergebnis aber kurz kontrollierte.
Zuerst wunderte sich Eryn, was los war, doch dann kam ihm der Gedanke.
Wir nähern uns Aleroth und der Prinz zögert den Moment hinaus. Nicht wegen mir, sondern wegen sich selbst. Tja, mit dem Seelenbann umzugehen, ist nicht ganz einfach. Und für einen arroganten Prinzen schon rein gar nicht.
Verstohlen sah Eryn zum Herrn von Naganor, ob dieser wieder seine Gedanken belauscht hatte. Keine Reaktion – da habe ich wohl Glück gehabt .
Gerade wollte Eryn sich um die Pferde kümmern, als ihn der Prinz zurückrief: „Bleib!“
Eryn blieb stehen und wartete. Als der Prinz keine Anstalten machte, etwas zu sagen und nur gedankenverloren in die Ferne blickte, da erlaubte er sich, auf sich aufmerksam zu machen.
„Mein Prinz?“
Das riss den Schwarzen Prinzen aus seinen Gedanken. „Setz dich, hier gegenüber, und leg die Hände auf den Tisch.“
Was soll das nun wieder? Eryn war skeptisch und zögerte.
„Keine Angst, dir wird nichts passieren. Im Gegensatz zu dir kann ich nämlich zaubern.“
Die Worte Prinz Raidens überzeugten Eryn nicht wirklich, dennoch kam er der Aufforderung nach. Da blickte er nun auf die normale linke Hand und daneben lag die rechte dreifingrige Klaue.
Nicht besonders menschlich und somit ästhetisch unschön, aber besser als nichts. Davon war Eryn überzeugt. Als Magie seine Hände auf dem
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