Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
magischen Unfall zum Opfer gefallen ist und die Reise nicht überlebt hat.
Nicht mehr lange und ich bin ihn los. Bis dahin werde ich ihn nicht aus den Augen lassen.
Eryn war zwar ein guter Waldläufer, doch die magischen Beobachtungsmethoden Prinz Raidens blieben von ihm völlig unentdeckt. Der Herr von Naganor überwachte nicht nur Eryn, sondern die ganze Umgebung. Nichts würde sich nähern können, ohne entdeckt zu werden. An der Seite stand das Kreuz, auf dem die schwarze Rüstung hing und als der Blick des Prinzen zufällig darauf fiel, bemerkte er die Dreckspritzer, die den Glanz des Metalls trübten.
Eine Aufgabe für den Nurin. Magie für Anfänger: Reinige magisch eine Rüstung. Mal sehen, wie er sich dabei anstellt. Aber erst nach dem Essen. Langsam habe ich richtig Hunger.
Der Duft von Gebratenem hing verführerisch in der Luft und vermischte sich mit dem Aroma von Kräutern und Pilzen.
Kochen kann der Bengel, wenn er nicht gerade giftige Zutaten erwischt. Und derweil ich hier warte, schlägt er sich bereits den Bauch voll, denn Abschmecken kann man das ständige Probieren nicht mehr nennen.
„Muss ich noch lange auf das Mahl warten?“
Mit absoluter Unschuldsmiene entgegnete Eryn: „Nein, mein Prinz, es ist fast fertig.“
Der Prinz setzte sich an den Tisch, während Eryn aufdeckte und die Speisen auftrug. Pilzsuppe und Wildschwein mit verschiedenem Gemüse – ausgesprochen delikat.
„Hast du mal daran gedacht, Koch zu werden, Eryn?“
Das ist wieder so eine Falle. Frei wählen darf ich sowieso nicht und wenn ich nun ehrlich sage, dass ich die Magie erlernen will, dann lacht er mich aus. Diesmal kein Kommentar auf meine Gedanken? „Mein Prinz, ich koche gerne, doch will ich dies nicht immer tun.“
Eryn hoffte, das Thema damit abhaken zu können, aber der Prinz bohrte nach:
„Und was möchtest du tun? Was erhoffst du dir vom Leben?“
Eryn wand sich wie eine Schlange. „Mein Prinz, ich will Euch nicht mit den Banalitäten meiner Wünsche langweilen. Noch Wein?“
Der Prinz hielt den Becher hin.
„Manchmal muss ein Herrscher sich mit dem banalen Leben seiner Untertanen eben auseinandersetzen. Dann kann ich weisere Entscheidungen treffen.“
Das Thema behagte Eryn gar nicht. Erstens war er sich selbst nicht wirklich im Klaren darüber, und zweitens ging es den Prinzen überhaupt nichts an.
„Habe ich denn eine Wahlmöglichkeit? Mir scheint, dass zurzeit andere meinen Weg bestimmen, mein Prinz.“
So schlecht gelaunt, wie der Prinz in den Morgenstunden gewesen war, so gelassen war er jetzt.
„Da fragt man höflich und bekommt eine pampige Antwort. Ich merke schon, ich werde nachsichtig und lasse dir zu viel durchgehen.“
Eryn schwieg. Was soll ich darauf auch antworten . Einen Moment dachte er an seine Kameraden. Die wissen gar nicht, wie gut sie es haben. Sitzen um diese Zeit sicherlich auf der Stube und ruhen sich aus. Sich selbst überlassen und unbeobachtet. Und sie müssen vor allem nicht darauf bedacht sein, dass jedes Tun unter Beobachtung steht und jedes Wort auf die Waagschale gelegt wird. Schweigen ist noch die beste Strategie.
Doch der Prinz war sehr redselig und fuhr mit seinem Verhör fort.
„Warum hast du nicht versucht, wegzulaufen? Auf unserer Reise haben sich hierfür einige Gelegenheiten geboten.“
Fangfrage. „Mein Prinz, ich habe keinen Grund dafür.“
Lüge, kommentierte der Prinz.
Ich käme keinen Schritt weit. Und wohin sollte ich schon gehen? Ins Unhaer?
Wahrheit.
Grazil legte der Prinz das Besteck beiseite und Eryn bot sich an abzuräumen, nur in der Hoffnung, weiteren Fragen zu entgehen. Doch der Prinz bedeutete ihm, sich zu setzen.
Am besten ich sage etwas, um ihn auf ein Thema zu bringen, bevor er mich weiter löchert.
Aber es war einer der Momente, in denen Eryn überhaupt nichts Sinnvolles einfallen wollte und dann platzte der Prinz mit einer weiteren Frage heraus:
„Wie erträgst du das so leicht?“
Eryn hätte sich dumm stellen können, doch er wusste genau, was der Prinz meinte.
Den Seelenbann. Meister Lionas hatte mich davor gewarnt, wie gereizt Prinz Raiden auf dieses Thema reagierte. Dünnes Eis, ganz dünnes Eis. Aber er wartet auf eine ehrliche Antwort. „Mein Prinz, am Anfang habe ich sehr darunter gelitten. Es hat mir aber geholfen, Eure Größe zu sehen. Ihr seid ein mächtiger Magier mit einem enormen Wissen und es ist eine Ehre für mich, dass Ihr mich die Magie lehrt. Eure Grausamkeit im Keller der Zitadelle habe
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