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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Kopf.
    „Eryn Bluthand, eine schöne Umschreibung für Eidbrecher “ , bemerkte die Stimme zynisch.
    Die Finngul zuckte zusammen. Der geheimnisvolle Unbekannte wusste alles und sah alles. „Kein Mensch verdient einen schändlichen Namen“, entgegnete die Finngul. „Was willst du diesmal?“
    Die Stimme lachte : „Ein kleines Schwätzchen, eine alte Bekannte besuchen.“
    Mit zitternden Händen zog die Alte ihren verschlissenen Umhang zu. Es war kalt geworden.
    „Du kommst nie, ohne dass du etwas willst, Stimme“, bemerkte sie misstrauisch.
    Die Stimme hatte keinen Namen preisgegeben, niemals. Sie war mächtig, das fühlte die Finngul. Mächtiger, als die Finngul es sich je erträumen konnte, und sie war verwoben mit dunkler Zauberei.
    „So misstrauisch geworden, alte Vettel? Da kommt man nach langer Zeit wieder einmal zu Besuch und wird so empfangen. Aber Spaß beiseite. Vielleicht war es gar nicht so falsch, dem Jüngling seinen wahren Namen zu verschweigen. Es wird an dem, was kommen muss, nichts ändern. Sag ihm auch weiterhin nichts von Bedeutsamkeit. Es wird für alle das Beste sein.“
    Die letzten Worte waren eine Drohung.
    Die Finngul hatte schon vor langer Zeit einen Pakt mit der Stimme geschlossen. Oft hatte sie das später bereut, denn die mächtige Stimme machte ihr Angst und hatte sie gezwungen, Dinge zu tun, die mit Zauberei zu schaffen hatten. Alle Fenn lehnten die Zauberei ab. Das Land hier war frei von Magie. Nur die Götter der Natur lenkten die Geschicke der Menschen. Man sagte, das Land der Fenn sei totes Land für die Zauberkundigen und sie wären nicht in der Lage, hier ihre verderbten Kräfte zu benutzen. Aber da war die Stimme und sie gab der Alten Rätsel auf.
    „Wer bist du?“, fragte die Finngul ein weiteres Mal und wie schon zuvor bekam sie keine Antwort auf ihre Frage. Da war nur Stille.
    Die Stimme war bereits wieder verschwunden.
    „Es ist Eryn. Von ihm will die Stimme etwas“, murmelte die Alte vor sich hin. Da war sie sich sogar sehr sicher und die Bilder aus ihrer Vergangenheit kamen ihr wieder ins Bewusstsein.
Sie war noch ein Kind gewesen, als sie die Stimme das erste Mal hörte. Damals lebte sie an einem anderen Ort. Doch sie wusste nicht mehr, wo das gewesen war. Sie war damals noch recht klein und da waren ihre Eltern, an deren Gesichter sie sich auch nicht mehr erinnern konnte. Alle waren krank geworden und starben. Auch ihr Leben war kurz davor zu verlöschen, da hörte sie die Stimme zum ersten Mal. Sie versprach ein langes und erfülltes Leben. Damals hoffte sie nur, dass die Schmerzen aufhören würden und auch das versprach ihr die Stimme. Aber nur unter der Bedingung, dass sie selbst ein Versprechen gäbe. Ein Versprechen, besiegelt mit einem Blutstropfen. Damals als kleines Mädchen glaubte sie bereits zu träumen, dennoch tat sie es und ritzte sich die Hand, bis ein Tropfen ihres Blutes hervorquoll. Dann versprach sie der Stimme, was diese von ihr wollte. Einen Gefallen sollte sie der unheimlichen Stimme erweisen, wenn die Zeit dafür gekommen wäre. Niemand käme dabei zu Schaden, versprach die Stimme und die Finngul wusste tief in ihrem Inneren, dass dies die Wahrheit war. Also gab sie das Versprechen. Schließlich würde niemandem ein Leid daraus erwachsen. Im Gegenteil, die Stimme würde ihr sogar helfen – und so geschah es.
Das Fieber verschwand und wenig später kamen Reiter vorbei – furchterregende Krieger mit vielen Waffen, die sie mit sich nahmen. Sie hatte große Angst vor den Männern, doch keiner tat ihr etwas, solange sie bei ihnen war. Das war nicht allzu lange. Man brachte sie zu einem alten Mann in die Berge und dort blieb sie dann. Der Mann war ein alter Finngul und lehrte sie das Wissen über die Kräuter und die Tradition. Jahre des Lernens und Verstehens begannen, bis sie selbst zur Finngul wurde, einer weisen Frau der Fenn.
     
    Seit damals waren wiederum Jahre vergangen und sie hatte die Erlebnisse aus der Kindheit fast vergessen, als die Stimme wiederkehrte.
    Damals war Bron Bärentöter noch ein junger Mann gewesen und Lyesell Sonnenstrahl seine Frau. Beide liebten sich sehr, doch die Verbindung war nun schon mehrere Jahre kinderlos und Bron wünschte sich nichts sehnlicher als einen Sohn. Auch Lyesell hätte gerne Kinder gehabt und war schon mehrfach zu ihr – der Finngul – gekommen, doch alle Kräuter halfen nichts. Es sei nicht der Wille der Götter, hatte ihr die Finngul gesagt. Lyesell aber weinte bitterlich und sagte,

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