Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Krieger der Fenn, sprach für den Clan und entgegnete, dass die Fenn sich nicht unterwerfen würden. Und so schickte Harok schreckliche Kreaturen aus, um die Fenn einzuschüchtern. Doch Baelan, der tapfere Held, tötete sie eine nach der anderen. Da sandte Harok seinen Drachen. Und der Drache kam nachts und verbrannte die Dörfer der Fenn. Viele starben in den Flammen. Der mutige Baelan setzte dem Drachen nach, doch das Untier entzog sich dem Kampf mit dem Helden und flog zum nächsten Dorf. Schließlich gelang es aber Baelan doch, den Drachen zu stellen und in einem erbitterten Kampf besiegte der Held das Untier, wurde aber selbst schwer verwundet.
An der Schwelle zum Tode schickten die Götter Baelan eine Vision. Er träumte von einem Land, das frei von feiger Zauberei wäre und in dem die Fenn in Frieden leben könnten – unser Land hier. Er sprach mit großem Eifer davon und die Fenn, die Heim und Vieh verloren hatten, nahmen den Rest ihrer wenigen Habseligkeiten und zogen los. Den Helden trugen sie auf einer Bahre mit sich, denn noch war Leben in ihm. Harok, in seinem kranken Geist jedoch, ließ die Fenn nicht einmal in Frieden ziehen. Wieder schickte er seine Kreaturen und viele gute Männer starben im Kampf, damit der Clan weiterziehen konnte.
Als die Berge bereits nahe waren, da kam Harok selbst und wollte alle Fenn töten. Kaum von seinen Wunden genesen, war Baelan immer noch sehr, sehr schwach. Nie würde er einen Kampf in dieser Verfassung überstehen. Da ging er zur Finngul und bat um Hilfe. Die Finngul sah ihn traurig an und gab ihm einen Trank. ‚Einmal noch wirst du die Kraft der Götter haben, du wirst wild und unbesiegbar sein, doch wenn die Sonne am Horizont verschwindet, werden dich die Götter zu sich holen. Überlege gut, ob du dieses Opfer bringen willst!‘ Selbstlos wie Baelan war, zögerte er nicht. Er tat es für den Clan. Denn das Leben eines Mannes ist ein geringes Opfer, wenn der Clan dafür weiterlebt. So trank Baelan den Trank und stellte sich Harok entgegen. Sie kämpften viele Stunden und als die Sonne bereits den Horizont erreichte, da gelang es Baelan, den Zauberer zu besiegen, aber seine Zeit war fast gekommen und er erwartete frohen Herzens, dass die Götter ihn zu sich rufen würden. Der Clan aber erreichte inzwischen die Berge und war in Sicherheit.
Ein Mann der Fenn lebt für den Clan und stirbt für den Clan. Keiner hat dies mehr gelebt, als der Held Baelan. Ihr, die ihr heute eure Namen erfahren habt, seid wie Baelan. Dient dem Clan, achtet die Götter und hütet euch vor der Zauberei, denn sie ist Teufelswerk.“
Die Menge jubelte, die jungen Krieger fühlten sich selbst ein bisschen wie der Held Baelan, bereit, gegen jede böse Macht zu kämpfen, um Ruhm und Ehre zu erlangen.
Dann folgte die feierliche Aufnahme der jungen Krieger in den Clan. In einem Ritual wurden die Waffen gegeben. Der Bogen mit Kriegspfeilen, das lange Messer, dessen Klinge der Länge eines Kurzschwertes entsprach, der kleine Holzschild mit Eisenbeschlägen und der Speer. In den Bergen und Wäldern waren diese Waffen für die Jagd und den Kampf geeignet. Schwere Panzerung und lange Schwerter waren im Dickicht des Waldes dagegen wenig hilfreich. Waldläufer, die sich schnell und leise bewegen konnten, das waren die Krieger des Clans. Und als die Waffen gereicht wurden, da fragte Narna, der die Zeremonien führte, ob eine Frau den Speer nehmen wolle. Immer noch hoffte Eryn, dass Aileen es sich überlegt haben könnte, aber sie war bereits vorgetreten und erklärte laut im Kreise der Anwesenden ihre Absicht.
Es versetzte Eryn einen Stich ins Herz, doch die Bräuche der Fenn waren zu achten.
Bis tief in die Nacht hinein wurde dann weitergefeiert, getanzt und Legenden erzählt. Eryn verdrängte Aileen aus seinen Gedanken. Er mied sie auf dem Fest und war nur mit den anderen jungen Kriegern zusammen. Schließlich wurden die Leute müde und einer nach dem anderen zog sich zurück, bis auch die Letzten gegangen waren.
Die nächsten Tage mied Eryn Aileen bewusst. Einerseits hatte sie gesagt, dass sie etwas für ihn empfand, andererseits war er ihr nicht so wichtig, wie das Leben als Tochter des Speers. Das schmerzte und hinterließ verletzte Eitelkeit. Im Grunde genommen hätte Eryn gerne mit Aileen gesprochen, wusste aber nicht, welche Worte er wählen sollte.
Das beschäftigte den jungen Mann über alle Maßen und so war er froh, als sein Vater Bron Bärentöter kam, um ihn mit in die Stadt
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