Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
freundlicher Stimme sprach: „Das war falsch von mir, guter Ravenor, dich so zu erschrecken. Ich werde dir nichts tun, keine Angst.“
Der Vergleich mit einem Narren war nicht so abwegig, denn Ravenor schnitt tatsächlich theatralische Grimassen.
„Angst, pah, ich bin ein harter Krieger. Ich habe keine Angst. Ich… ich bin nur traurig.“
„Aber warum denn, du kannst es mir ruhig sagen.“
Da waren noch Reste von begründetem Argwohn: „Der Prinzenpapi beschimpft mich nur und ich kann nichts richtig machen. Nein, ich glaube nicht, dass ich dem bösen Prinz alles erzählen sollte. Meiner Mami kann ich es erzählen, die war immer gut zu mir. Die arme Mami, ich habe sie schon so lange nicht mehr besucht. All die anderen Mädchen schon, aber nicht meine Mami.“ Und Ravenor fing tatsächlich an zu weinen. „Die arme Mami, ich bin ein schlechter Sohn. Buhhuhhu.“
Hier setzte Prinz Raiden wieder an: „Gleich, wenn wir zurück sind, dann pflückst du einen großen Strauß Blumen und bringst sie der Mami, dann freut sie sich sicherlich und hat dich gern.“
Ravenors Augen wurden ganz groß.
„Meinst du?“
Und Prinz Raiden war absolut überzeugend: „Sicherlich.“
Da strahlte Ravenor über das ganze Gesicht und verkündete:
„Ich sollte gleich gehen“, wunderte sich dann aber: „Warum kann ich nicht aufstehen? Das ist böse Magie von bösen Magiern...hinterhältige Kreaturen...“
Wie einschläfernde Musik kamen die Worte: „Du wolltest doch hier sitzen bleiben und dich mit mir unterhalten. Endlich können wir uns mal aussprechen. Das wird für uns beide gut sein. So viele Missverständnisse in der Vergangenheit.“
Der Wahrheitsbann machte die Betroffenen leicht ablenkbar und gutgläubig. Vor allem, wenn sie zu hören bekamen, was sie hören wollten.
„Das stimmt, Prinzenpapi. Du warst echt garstig zu mir und ich hab doch nichts getan.“
„Wirklich nicht?“
„Na ja, nur so ein bisschen, aber meistens war es total ungerechtfertigt. Heute zum Beispiel. Ich hatte frei und du hast mich diese blöde Arbeit tun lassen und nun ist mein schönes Hemd kaputt und meine Kleider sind dreckig. So mögen mich die Damen nicht.“
Der Schwarze Prinz zeigte sich sehr verständnisvoll: „Die Arbeit heute war sehr, sehr wichtig und du warst wirklich eine große Hilfe. Ohne dich hätten wir es nicht geschafft und ich gebe dir daheim schönere Kleidung, damit du wirklich Eindruck bei den Damen machen kannst.“
Wieder strahlte Ravenor über das ganze Gesicht und schnell lenkte Prinz Raiden das Gespräch in die gewünschte Richtung.
„Wie hast du das eigentlich geschafft, den Wettkampf zu gewinnen? Das war auch richtig toll. Welche Bücher hast du dafür gelesen?“
Ravenor warf sich in Angeberpose.
„Pah, Bücher! Ich hab einfach zu viele Bücher gelesen und wusste dann gar nichts mehr und dann habe ich nachgedacht.“
„Vorsicht Ravenor, rede von den guten Büchern.“ Eryn versuchte einen verzweifelten Rettungsversuch, doch Ravenor selbst machte es zunichte.
Er schlug sich mit der Hand an die Stirn: „Da redet eine Stimme in meinem Kopf. Das ist falsch!“
Eryn! Lass das ! Der Befehl kam auf der Woge des Seelenbannes und vereitelte damit jeden weiteren Rettungsversuch.
„Das bildest du dir nur ein, wahrscheinlich haben dich die vielen Bücher ganz verwirrt und du hast dir selbst etwas überlegt.“ Sie waren wieder zurück beim Thema.
„Genau. So ein bisschen hatte ich aus den Büchern, aber andauernd hatte ich Dienst, Wachdienst, Extradienst und Dienst und konnte mir nichts mehr merken. Aber ich wollte gewinnen, weil mich sonst der Prinzenpapi für dumm hält und gar nicht mehr mag. Und weil ich einfach gerne gewinne. Also habe ich überlegt.“ Ravenor machte es richtig spannend.
Die Kunstpause füllte Prinz Raiden mit schmeichlerischen Worten:
„Aber du bist nicht dumm. Stimmt’s?“
„Genau. Ich kann das mit dem Magieschnickschnack nicht, aber ich hatte da so eine Idee und einer aus der IV. schuldete mir etwas. Erst wollte er nicht, aber als ich ihm dann auch noch Geld bot, hat er es dann doch gemacht. Also habe ich mir so ein Mittel brauen lassen. Sah ein bisschen aus wie Dreck. Hab es auf alle Mäntel der Feinde gegeben. Das war ein ewiges Herumgerenne in allen Baracken. Und dazu gab es dann noch die Zauberkarte. Und du glaubst es nicht, Prinzenpapi, man konnte alle markierten Personen auf der Karte sehen. Lauter kleine rote Punkte. Da musste ich nicht lange suchen und spähen wo
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