Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
dummen Magier in der Kampfaufstellung hingehören! Wisst ihr was? Die dummen Magier gehören unter den Boden! Haha, haha.“
Meister Raiden pflichtete ihm bei: „Ja, dumme Magier gehören immer unter den Boden.“
Aber Ravenor schien die kleine Spitze gar nicht mitzubekommen.
„Sag ich doch, also los, raten!“
Um den anderen bei Laune zu halten spielte der Prinz mit: „Geld?“
„Kalt. Das hat der doch haufenweise. Kommt ihm wahrscheinlich aus dem Hintern wie bei anderen die Scheiße.“
Damit die Ausführungen nicht noch genauer wurden, warf der Schwarze Prinz ein weiteres Wort in den Raum: „Waffen?“
„Wärmer.“
„Ein Schwert?“ Jeder Ritter will ein Schwert.
„Heiß, aber noch nicht ganz richtig. Sir Orten hat ein Schwert, aber er kann nicht damit umgehen. Und dabei gewinnt er doch so gerne, so wie du auch, Prinzenpapi. Nur kann er gegen mich im Schwertkampf nicht gewinnen, weil er eben schlecht ist. Schlecht, schlecht, schlecht. Also hab ich ihm angeboten, den nächsten Kampf zu verlieren, damit er nicht mehr traurig ist und auch einmal den Schwertkampf gewinnt. Das hat ihm gut gefallen, aber ich musste noch viel, viel reden, um seine dummen Zweifel von Ehrlichkeit und Ritterlichkeit zu zerstreuen. Und natürlich ist er auch ein Schisser bei solchen Sachen. Sööö was tut doch ein Ööörten nicht, die Vorgesetzten bescheißen und so.“
„Aber du schon?“, warf der Prinz ein und Ravenor bestätigte redselig:
„Natürlich. Sonst hat man ja gar keine Freude als Soldat und ich mag dieses Prickeln, wenn man Sachen tut, die man eigentlich nicht tun soll.“
„Aha.“
Oh mein Gott, Ravenor, halt bitte die Klappe! Erzähl zumindest nicht von den anderen Abenteuern, die, in denen ich auch drin vorkomme, hoffte Eryn im Geheimen.
Zum Glück kehrte der verzauberte Obernarr Ravenor zum eigentlichen Thema zurück:
„Also Askööör sagt schließlich ‚Ja‘ und der Rest war einfach. Er wartet draußen mit der Zauberkarte. Mir war klar, welchen Weg wir nehmen würden, also wurde alles präpariert. An dem vereinbarten Punkt tauschten wir Askir gegen einen meiner nichtsnutzigen Männer aus. Den haben wir dann paralyst und versteckt. Askir hat sich einen Bart angeklebt, komplett unmagisch – sah witzig aus. So hat ihn keiner erkannt. Die Rekruten schaut eh keiner genau an. Und als die erste Kartenaufgabe anstand, da hab ich laut gerufen: ‚Rekrut, Kartenunterlage herbringen!‘
Und dann habe ich ihn gleich angeschissen, nur damit es echt wirkt, versteht sich:
‚Rekrut, beeilen Sie sich gefälligst das nächst e Mal.‘
Und Sir Orten zu mir, mit verstellter Stimme: ‚Jawohl, Sir. Entschuldigung, Sir.‘ Das war besser als süßer Wein.“
Eryn musste sich eingestehen, dass er das auch gerne gesehen hätte.
„Dann hat er mir so bei der Aufgabe geholfen, dass es keiner gemerkt hat. Hätte aber auch so fast alles richtig gemacht. Als wir wieder unter uns waren, hat er zu mir gesagt:
‚Wenn ich das noch einmal mache, dann lässt er alles auffliegen.‘ Also hab ich mir keine Spielchen mehr erlaubt. Am Ende hatte ich noch soooo viel Zeit übrig, dass wir mühelos Sir Orten gegen den Paralysten austauschen konnten. War auch keine Gefahr mehr, dass uns andere Trupps über den Weg laufen. Und dann sind wir im Triumph durchs Tor gezogen: Tatatata... keine Magie, keine falschen Gedanken. Gewonnen, gewonnen, gewonnen, und mein Prinzenpapi kann echt stolz auf mich sein!“
Prinzenpapi sah eher aus, als ob er Ravenor gleich eins überbraten wollte, beherrschte sich dann aber doch.
„Du hast also nur gewonnen, weil du gemogelt hast. Findest du das richtig?“
Ein Appell an Ravenors moralische Werte. Was nun kam, konnte Eryn sich schon denken.
„Eigentlich schon. Und was heißt gemogelt? Durch taktische Überlegungen habe ich gewonnen. War das nicht die Aufgabe im Globalen? Und mein Prinzenpapi hat neulich auch gemogelt beim Schwertkampf“, fügte Ravenor mit einem Augenzwinkern hinzu.
Ach, sieh an, schoss es Eryn durch den Kopf.
Aber bevor Ravenor sich weiter auslassen konnte, paralysierte Prinz Raiden seinen Lieblingssohn.
„So, Ende der Lehrvorführung. Siehst du Eryn, ich hatte recht. Obwohl ich zugeben muss, dass Sir Ravenor cleverer ist, als ich gedacht hatte.“
Nach dem vollen Geständnis der Tat war Ravenor in allen Punkten der Anklage schuldig.
„Mein Prinz, was werdet Ihr nun tun? Sir Ravenor ist kein schlechter Mensch. Er musste sich anders behelfen, weil die Zeit zum
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