Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
und holt Euch das Pferd zurück. Ich kann nicht Tausende mit dem Schwert erschlagen. Verfahrt mit mir, wie es Euch beliebt, ich nehme für das Scheitern der Mission alle Schuld auf mich.“
„Raus. Bevor ich den unfähigen Boten schlechter Nachrichten im Affekt tatsächlich erschlage.“
Das musste er Ravenor nicht zweimal sagen. Der nahm beide Beine in die Hand und flüchtete.
In der Kantine traf er dann auf Eryn und Deren.
„Oh, du siehst ja noch ganz lebendig aus. Und so unversehrt. Hast du gar nichts abbekommen?“, wurde er scheinheilig begrüßt und Ravenor setzte sich zu den beiden:
„Nein, außer harten Worten eigentlich nichts. Aber gewiss fällt dem Prinzen bis morgen noch etwas Gemeines ein.“
Deren hielt Eryn die offene Hand hin: „Ich habe gewonnen, her mit dem Geld. Du hast gesagt er fängt mehr als eine ein.“
Eryn schüttelte den Kopf: „Niemand hat gewonnen, denn du hast auf eine gewettet und keine ist auch nicht eine.“
Jetzt schlug Deren auf den Tisch: „Du bist zu viel bei den Magiern, Wortverdreher.“
Irritiert sah Ravenor von einem zum anderen: „Ihr habt doch nicht etwa gewettet, wie oft der Prinz mich schlägt?“
Die Unschuldsmiene der beiden verriet alles: „Schöne Freunde seid ihr. Und wegen Leuten wie euch bin ich überhaupt zurückgekehrt. Ich hätte in der Steppe bleiben sollen.“
Es war nicht ganz so ernst gemeint und bald erzählten sie sich, was sie in den letzten Wochen erlebt hatten.
Prinz Raiden musste den Bericht Ravenors erst einmal verdauen. Das Gör hat mich gefoppt und Brut ist weg.
Nicht, dass er den Hengst in den letzten Jahren wirklich gebraucht hätte, aber es war sein Hengst und nun glaubte das ganze Pferdevolk, er habe das Tier freiwillig seiner Tochter mitgegeben. Unweigerlich musste er an Visalla denken. Es war damals eine wilde Zeit und ich habe sie genossen. Und dann ist Visalla von heute auf morgen einfach verschwunden – ohne ein Wort des Abschieds.
Ich habe sie zunächst gesucht, aber konnte sie nicht finden und dann kamen andere Dinge dazwischen. Als dann die Abgesandten des Pferdevolkes kamen und das Kind brachten, war ich zunächst wütend als ich erfuhr, dass das Kind Visalla das Leben gekostet hat. Wenn sie bei mir geblieben wäre, dann hätte ich ihr helfen können.
So redete er es sich zumindest ein. Und was sollte er mit einem Kind anfangen. Wenn man es recht überlegt, hat mir Rhyenna nichts als Ärger gebracht. Zumindest ist sie mir immer nur aufgefallen, wenn sie wieder mal was angestellt hat. Und das war nicht gerade selten.
Ein weiterer herber Schlag für Prinz Raiden, den er sich eingestehen musste, war, dass Ravenor im Sinne Ardeens genau richtig gehandelt hatte.
Der hat sich heute fast wie Danian angehört: besonnenes und überlegtes Handeln zum Wohl des Reiches und – nur nebenbei – absolut zu meinem Schaden.
Was Prinz Raiden zum nächsten, nicht ganz ernst gemeinten Gedanken brachte: Ich glaube, ich werde mich bei meinem großen Bruder ausweinen und dann schenkt er mir ein neues Dämonenpferd, um mich zu trösten... oder auch nicht. Ein klein wenig Selbstmitleid schien angebracht: Ach ich armer Raiden.
9. Zurück in den Bergen
Es erwies sich als keine schwere Aufgabe, die Feldsteine in dem Gebäude bei Aspentor aufzustellen und die Nachricht, dass nun alles vorbereitet war, hatte Naganor schon erreicht. Meister Raiden befahl Eryn alles Weitere zu veranlassen. Sie würden erst durch ein Tor reisen, auf dessen anderer Seite Sir Haerkin bereits auf sie wartete. Mit Pferden versorgt und unter Geleitschutz sollte der Torstein dann an seinen Bestimmungsort gebracht werden.
Als alles vorbereitet war und Eryn den Prinzen aufsuchte, fand er ihn nicht allein vor. Sir Ravenor stand da und wirkte nicht gerade fröhlich. Eryn merkte gleich, dass etwas vorgefallen sein musste, war aber nicht so unklug, das Thema anzuschneiden.
„Mein Prinz, es ist alles vorbereitet.“
„Gut, Meister Eriwen bringt dich durchs Tor und Sir Ravenor wird dich begleiten, denn der Stein ist schwer. Und es ist anzunehmen, dass zaubern und körperliche Anstrengung gleichzeitig deine Fähigkeiten überfordern. Abgesehen davon ist körperliche Arbeit unter der Würde eines Magiers. Dafür gibt es Unmagische, die sonst nichts können. So wie unser Sir Ravenor hier, er erfüllt genau diese Voraussetzungen: Groß und kräftig, kann im Notfall ein Schwert schwingen und, wenn dir ein Lasttier fehlen sollte, nun, dann kann auch er
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