Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
den Stein tragen. Aber hüte dich davor, wenn er sich in Diplomatie versucht, weil es gut sein könnte, dass er dann dein ganzes Hab und Gut verschenkt.“
Den Prinzen beschäftigte der Verlust Bruts immer noch und Ravenor hatte es auszubaden. Sie sprachen nochmals das Vorgehen durch und dann waren sie auf dem Weg und kamen an einem neuen Tor heraus, welches Eryn noch unbekannt war und er prägte sich sogleich dessen spezielles Muster ein. Meister Eriwen war gleich wieder zurückgetunnelt und sie standen nun allein in dem Torraum.
„Was war vorhin los beim Prinzen?“, wollte Eryn nun brennend vor Neugierde wissen.
Wütend trat Ravenor gegen die Wand. „Ich bin schuld, dass der Hengst weg ist. Wer auch sonst? Nicht Rhyenna, nicht die Wachen, denen sie entkommen ist oder du. Nein, ganz alleine ich. Und nachdem er sich alles hat reiflich durch den Kopf gehen lassen, hat er eine aus seiner Sicht gerechte Entscheidung getroffen.“
Die Gerechtigkeit des Prinzen kann recht eigen sein. „Und das wäre?“ fragte Eryn nach, denn so sauer wie Ravenor aussah, musste ihn das durchaus getroffen haben.
„Halber Sold, bis der Wert des Pferdes abgegolten ist. Und dann hat er noch gemeint, er lasse Meister Werge ausrechnen, ob das zweihundert oder dreihundert Jahre dauern wird. Ich könne ihm auch ein neues Pferd gleicher Güte bringen, damit würde er sich ebenfalls zufriedengeben. Scheiße, Eryn, ich bin nicht zur Garde gegangen um arm zu bleiben.“
„Du gibst doch eh alles für deine Vergnügungen aus.“ Nebenbei steckte Eryn sich einen seiner Ringe auf den Finger. Es sieht blöd aus, als Mann Ringe zu tragen, aber der Schutz vor dem Unhaer hat absolute Priorität . Er war zwar noch nicht dort, doch Vorsicht war immer besser als ein böses Erwachen.
Ravenor hatte sich auf den Stein gesetzt: „Ja, im Augenblick schon, aber ich habe durchaus vor, mir was anzusparen“, dann kam die Einschränkung. „In ein, zwei Jahren fange ich damit an.“
„Dann hast du doch nichts verloren. Du hast am Monatsende nie Geld in der Tasche gehabt und daran ändert sich jetzt auch nichts.“ Zum Geld an sich hatte Eryn immer noch ein geteiltes Verhältnis. Es hatte in den Bergen nicht die Bedeutung gehabt, wie in den Tieflanden. Und da er nun seiner alten Heimat näher kam, kamen auch die alten Erinnerungen und Empfindungen wieder zurück.
„Soll mich das etwa aufbauen? Ich dachte immer, Magier seien klug. Aber die dummen Sprüche kannst du für dich behalten. Nein, jetzt weiß ich es, ihr tut nur so, als ob ihr klug wärt und wenn was schiefläuft, dann sind immer andere daran schuld.“
Eryn grinste breit: „Jetzt verwechselst du mich mit Prinz Raiden. Aber sag ihm nicht, dass du ihn für dumm hältst.“ Der Prinzenbastard wollte gerade etwas entgegnen, als die Tür aufging und Sir Haerkin hereinkam. Ravenor sprang auf und knallte die Hacken zusammen:
„Sir Haerkin, melde: Wir sind gerade angekommen.“
„...Und ruht Euch hier aus, während ich draußen warte. Wofür seid Ihr überhaupt mitgekommen, Sir Ravenor?“
Der Stein stand neben Ravenors Fuß: „Sir Haerkin, ich bin eingeteilt, mich auf dem Weg um den Transport des Steins zu kümmern.“
Da klingt die Aufgabe ja direkt wichtig.
Sir Haerkins Augen streiften kurz das gute Stück Stein: „Na dann wollen wir uns nicht länger aufhalten. An die Arbeit meine Herren!“
„Jawohl, Sir Haerkin“, kam es im Chor. Eryn ging gemütlich nach draußen, während Ravenor unter dem Gewicht des Brockens stöhnte. Natürlich ohne es nach außen hin zu zeigen. Diese Genugtuung würde er den anderen nicht geben. Es macht mir nichts aus und strengt mich auch nicht an, den Anschein soll es zumindest haben. Aber ein paar weitere dumme Sprüche brauche ich jetzt trotzdem nicht mehr.
Unter leicht bewölktem Himmel war die ganze III. Kompanie angetreten.
Das ist fast schon wie dem Feind in die Arme zu laufen, dachte Ravenor und steuerte auf den Wagen zu, der ihm die Last abnehmen würde.
Nachdem angeblich keine Pferde übrig waren, bestimmte Sir Haerkin, dass sie ebenfalls auf dem Wagen aufsitzen sollten. In Wirklichkeit konnte Sir Haerkin sie beide nicht leiden und dies wegen der nun schon ewig zurückliegenden Sache mit dem Weinkeller.
Gegen Abend erreichten sie Falgars Tal und bezogen Quartier in der Stadt. Man stellte ihnen einen ganzen Flügel in der Kaserne zur Verfügung. Ein großzügiges Bauwerk, aus hellem Stein erbaut. Eryn konnte sich nicht daran erinnern, dieses
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