Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
einen Zauber gestenhaft zu unterstützen. Aber Gestikulieren konnte man natürlich nicht mit einfacher Hände Arbeit gleichsetzen.
Sir Haerkin unterhielt sich mit Sir Askir, der ebenfalls anwesend war. Die schnelle Reinigung der Rüstung erstaunte Sir Haerkin und selbst Sir Askir verlor ein bisschen von seiner überlegenen Selbstbeherrschung und bedachte Eryn mit einem neidischen Blick.
Tja, dazu musst du Magier sein, sonst ist das eine wirklich langwierige und langweilige Arbeit.
Dann wurde Eryn weggeschickt um Essen und Wein zu holen, denn er durfte für die hohen Herren das Abendbrot bereiten.
Wahrscheinlich hat Prinz Raiden meine speziellen Fähigkeiten in Sachen Kochen lobend erwähnt – wenn er auch sonst nichts Lobenswertes an meiner Arbeit findet . So saß er nun an einem kleinen Beistelltisch und bereitete eine hübsch dekorierte Abendmahlzeit vor, während sich die Höhergestellten unterhielten, als ob er gar nicht anwesend wäre. Zuerst ging es um irgendwelche Adeligen bei Hofe, doch dann schwenkte das Thema um und Sir Haerkin ließ sich über Ravenor aus:
„Sir Ravenor war heute so freundlich, Euren Dienst zu übernehmen.“
„Wirklich?“
Das ist aber jetzt schon leicht naiv nachgefragt. Das tut Ravenor für dich doch stets gerne.
Und Sir Haerkin klärte den guten Sir Askir auch sofort auf: „Natürlich nicht. Der Bursche ist nur präpotent und solange er noch den Mund aufkriegt, um Frechheiten von sich zu geben, kann er doppelt und dreifach arbeiten.“
Jetzt grinste Askir: „Das ist nur gerecht, Sir Haerkin. Ich habe nie verstanden, warum er überhaupt befördert wurde.“
Man konnte die Missbilligung in Sir Haerkins Stimme hören: „Ich glaube, selbst der Prinz wollte das eigentlich nicht. Ich schätze, seine Überlegung war es, den Helden aus der Schlacht zu befördern. Den Magiertöter, der zur Entscheidung des Kampfes so maßgeblich beigetragen hatte. Aber nur weil er jegliche Befehle ignoriert hat – nur nebenbei bemerkt. Als aber herauskam, um welchen Helden es sich dabei handelte, war es bereits zu spät. Dann gab’s kein Zurück mehr. Schließlich hatte der Prinz schon eine Entscheidung getroffen und er kann ja nicht zugeben, dass er sich geirrt hat.“
Das ist wohl wahr.
„Der Mann ist ein Quertreiber und Draufgänger ohne jegliche Art von Kultur und Bildung. Er kann gut mit dem Schwert umgehen, das muss man ihm lassen, aber ansonsten…“ Da erinnerte sich Sir Haerkin wieder an eine Sache, die ihm immer noch Rätsel aufgab: „Was mich wirklich erstaunte, war, dass er diesen Wettkampf neulich gewonnen hat. Ihr wisst schon: Kampftaktik und Geländeübung. Alle Aufgaben meisterlich gelöst. Ich habe es mir selbst nochmals angesehen, da ich es absolut nicht glauben wollte. Was meint Ihr dazu?“
Das Messer in Eryns Hand blieb über einer Tomate schweben. Jetzt bin ich aber gespannt, was Sir Askir entgegnen wird. Der eifrige Mittäter bei dieser Geschichte.
„Sir Haerkin, ich hörte, der Prinz persönlich hätte ihn unterwiesen, da hat er sich gewiss mehr bemüht als sonst und Glück war der Rest. Ein Ausnahmeereignis würde ich sagen.“
Sir Askir, ist ein Verschweigen nicht schon Täuschung oder sogar Lüge an sich? Nach dem Ritterkodex ausgesprochen unehrenhaft. Wie könnt Ihr das mit Eurem Gewissen vereinbaren? Ich habe auch mal an die hehren Ideale geglaubt, aber nun sehe ich das alles ein bisschen anders. Nennen wir es einfach angewandte Diplomatie, denn Lüge und Täuschung hören sich so hässlich an.
„Ich glaube immer noch, dass er betrogen hat“, beharrte Sir Haerkin auf seiner Meinung. „Aber keiner konnte ihm was nachweisen und es würde kleinlich aussehen, wenn man wegen dieser Angelegenheit eine große Hetzjagd veranstaltet. Wenn dann dabei nichts herauskommt, dann würde das für die einfachen Soldaten so aussehen, als ob der Kommandostab Sir Ravenor den Sieg missgönnt hätte.“
Haben sie doch sicherlich auch.
„Das wäre das falsche Signal. Sir Ravenor erfreut sich einiger Beliebtheit bei den einfachen Soldaten, da er einer von ihrem Stand ist. Und nun ist es schon zu lange her, als dass man in dieser Sache noch rumrühren sollte.“
Schon erstaunlich, wie ruhig Sir Askir bleibt . Er lässt sich nichts anmerken . Ist mir schon klar, dass du kein Interesse daran hast, die Sache neu aufzurollen. Wenn Sir Haerkin wüsste, was für ein verlogener Lump Ihr seid, werter Sör Öööörten. Und, dass sein Lieblingsoffizier einen Pakt mit dem
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