Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
auf.
„Diese Steinsäulen geben mir ein besseres Gefühl als diese Ringe. Das Unhaer ist einfach ein sehr feindlicher Ort für einen starken Magier“, meinte Prinz Raiden.
Dem konnte Eryn nicht widersprechen. „Inzwischen erscheint es mir seltsam, dass ich all die Jahre hier in den Bergen unbeschadet überleben konnte. Was für Magie war das eigentlich in meiner Hand?“ Die alten Erinnerungen kamen zurück und wühlten Eryn innerlich auf.
„Schwer zu sagen. Ich konnte es nicht genau untersuchen und Meister Elderon hat es zerstört. Es war Magie von jemandem, der sein Handwerk wirklich versteht. Alleine der Trägerstoff ist außergewöhnlich, wenn ich richtig liege.“ Meister Raiden war in seiner guten Laune, in der er gern dozierte und da konnte man alles Mögliche fragen und bekam wirklich sinnvolle Antworten, ohne auf den Arm genommen zu werden. Diese Momente nutzte Eryn gerne aus.
„Und was genau war es?“
„Eine Drachenschuppe, vermutlich. Das bringt mich auf eine Idee. Ich kann die Vergangenheit in vielem finden. Am besten sind Knochen für diesen Zauber geeignet, gefolgt von Blut und Haaren, aber es gibt auch Spuren in Dingen, die lange im Besitz einer Person waren. Ich kann die Vergangenheit nicht sehr lange in diesen Gegenständen sehen, denn die Essenz ist schnell verbraucht, aber wenn man vorher schon weiß, wo man hinwill, bekommt man mit etwas Glück interessante Informationen. Ich suche nämlich immer noch nach dem Beweis für meine Nurintheorie“, streute Meister Raiden wieder eine dieser angeblich witzigen Bemerkungen ein, die Eryn so hasste. Doch dann fuhr er ernst zu dem Thema fort: „Denkst du, du könntest irgendetwas finden, was deiner Mutter gehörte? Dort, wo ihr gelebt habt.“
Erwartungsvoll ruhten die stahlblauen Augen der Prinzen auf Eryn, der nun überlegte:
„Ich müsste in die Berge reisen. Möglich wäre es. Vielleicht in den Ruinen unseres niedergebrannten Hauses.“ Auch Eryn war brennend an der Lösung seiner Herkunftsfrage interessiert. Und dass Meister Raiden ihn nun auf diese Suche schicken wollte, konnte er gar nicht fassen.
Er überlegte weiter: „Oder bei anderen Clanmitgliedern. Es war üblich, zwischen den Familien Geschenke auszutauschen. Andererseits hat sich wahrscheinlich alles verändert und ich weiß nicht, was ich vorfinden werde.“
Eine Sitzgelegenheit aus Luft wurde herbeigezaubert und diente nun Meister Raidens Bequemlichkeit. Seine Gedanken wurden dadurch kurz auf die fehlende Möblierung des Raumes gelenkt und er delegierte erst einmal eine Aufgabe an Eryn: „Ein Tisch und Stühle wären ganz brauchbar in diesem Raum. Kümmere dich darum, Eryn. Aber nochmals, zurück zu unserem anderen Thema. Wenn du in die Berge gehst, dann ist das nicht mehr so ungefährlich wie früher, das ist dir hoffentlich klar. Auf die Magie kannst du dort nicht zurückgreifen. Du bist dann nichts weiter als ein Unmagischer, aber ohne dessen Unhaerresistenz. Nur die Ringe beschützen dich vor großem Schaden.“
Wie schnell man sich an manche Dinge gewöhnt, dachte Eryn, strich dann aber heraus: „Meister Raiden, ich war jahrelang ein Unmagischer und habe gelernt in den Bergen zurechtzukommen – ohne Magie.“
„Das stimmt wohl. Andererseits muss ich dir nicht sagen, was passiert, wenn die Ringe versagen.“
Dem Prinzen schienen Zweifel zu kommen und schnell gedachte Eryn diese auszuräumen: „Alle Ringe zur selben Zeit? Also, Meister Raiden, das ist doch wirklich unwahrscheinlich. Ich habe fünf Ringe angesteckt und noch weitere in der Tasche.“
Trotzdem war der Prinz unschlüssig: „Ich denke nochmals darüber nach. Besorge solange Tisch und Stühle, ich werde in diesem Raum hier arbeiten müssen.“
Gehorsam trabte Eryn erst einmal los und holte sich Ravenor als Verstärkung dazu, um das Gewünschte herbeizuschaffen.
Als sie dann mit den Möbeln in den Torraum zurückkehrten, war Prinz Raiden nicht mehr da. Tisch und Stühle fanden ihren Platz und ein Regal wurde an die Wand gestellt.
Da sie beide alleine in dem Raum waren, setzten sie sich nach getaner Arbeit auf die Stühle und unterhielten sich. Eryn hatte Ravenor bereits davon erzählt, dass er in die Berge reisen würde.
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er mich einfach so gehen lässt. Nachdem ich nun jahrelang auf Naganor eingesperrt war.“
„Wieso, du durftest doch vorher auch schon raus. Damals nach Goldfähr und zu dem anderen Turm.“ Das war Ravenors Ansicht der Dinge,
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