Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
zwei mich angreifen, dann bin ich vor den Pfeilen ihrer Kumpanen sicher. Die werden nicht wild in ein Handgemenge schießen.
Die Klingen klirrten aufeinander und jetzt war der Vorteil einer fast undurchdringlichen Rüstung nicht von der Hand zu weisen. Das kostete den ersten Angreifer unerwartet schnell das Leben und auch der andere hielt nicht lange durch. Noch bevor dessen Körper leblos zu Boden sackte, schaute sich Eryn nach dem dritten Bogenschützen um. Da muss noch einer in den Felsen verborgen sein . Ravenor war mit seinem letzten Gegner beschäftigt und wandte ihm den Rücken zu.
Da entdeckte Eryn den Schützen, der gerade in Richtung Ravenor zielte.
„Vorsicht, Pfeil!“, schrie er, um Ravenor zu warnen. Der versuchte zur Seite zu springen, doch der Pfeil war bereits auf dem Weg und erwischte ihn. Zur gleichen Zeit hatte Eryn den Bogen an sich gerissen, den einer der Angreifer beiseitegeworfen hatte. Pfeile, die schon bereitgehalten worden waren, lagen glücklicherweise daneben. Mit einem Schuss holte er den Bogenschützen herunter, dann eilte er Ravenor zur Hilfe. Der wischte gerade sein Schwert am Hemd einer der Leichen ab:
„Eryn, schick mir mal einen Heilzauber rüber. Der Pfeil hat mich am Hals gestreift.“
Und nun sah auch Eryn die offene Wunde, aus der reichlich Blut floss.
„Lass mal sehen. Mit Heilzaubern ist hier nichts. Wir sind im Unhaer.“ Dann wurde die Wunde genauer begutachtet. „Aber ich sollte das nähen. Hoffen wir mal, dass die Pfeile nicht vergiftet waren.“
Dazu musste Eryn erst einmal sein Pony wieder einfangen, denn er hatte das Verbandszeug in der Satteltasche. Das Tier hatte sich zum Glück nicht sehr weit entfernt. Das zweite Pony war tot. Ihm ragten mehrere Pfeile aus dem Hals.
Als die Wunde genäht war, fragte Ravenor: „Waren das Fenn?“ Dabei tastete er vorsichtig mit den Fingern nach der Naht.
„Lass das, sonst bringst du noch Dreck hinein. Hier, binde das Tuch drum. Und nein , das waren keine Fenn. Irgendwelches Gesindel. Bald glaube ich, dass es keine Fenn mehr gibt. Wir haben aber im Augenblick ein anderes Problem. Es ist nur noch ein Pony übrig. Das heißt, wir müssen laufen und das Pony trägt das Gepäck.“
„Schade, ich dachte die Verletzten dürfen reiten“, witzelte Ravenor.
„Die Verletzung ist nicht so schwer und viel länger brauchen wir zu Fuß auch nicht nach Dreital. Also vergiss das mit dem Reiten mal ganz schnell.“
Sie packten um und durchsuchten die Leichen der Wegelagerer, fanden aber nicht mehr als ein paar Münzen. Auch die Waffen lohnte es nicht mitzunehmen. So machten sie sich wieder auf den Weg.
Zwei Tage später erreichten sie Dreital. Die Wachen am Tor hielten sie auf und brachten die beiden zum Kommandanten. Der war ein erstaunlich junger Mann, der unerfahren und unsicher wirkte. Dafür waren die Männer, die ihn umgaben, allesamt älter und wirkten recht erfahren. Ravenor betete sein Sprüchlein vor, dass sie Männer der Garde seien und im Auftrag des Prinzen unterwegs wären. Dabei beugte sich einer der Männer zu dem Kommandanten hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Der räusperte sich: „Stimmt es, dass Ihr Eryn Bluthand seid?“ Und dabei deutete er auf Eryn.
„Behauptet wer?“, fragte Eryn forsch zurück. Die scheinen dem tapferen Fennkrieger Bluthand nicht besonders gewogen .
Der Veteran drängte sich vor und ergriff das Wort. Mit der Disziplin schien es hier auf dem Außenposten schon etwas zu hapern. In Naganor hätte sich ein Soldat nicht erlaubt, das Wort für seinen Vorgesetzten zu ergreifen, aber hier schien das nichts Anstößiges zu sein.
„Ich sage das. Damals habe ich gegen die Fenn gekämpft und dein Gesicht war auf jedem Steckbrief. Ich habe dich zuvor schon gesehen und so ein Gesicht vergesse ich nicht. Vor allem dann nicht, wenn es jemandem gehört, der meinen Bruder getötet hat. Dann musste ich miterleben, wie ein Magier dich vom Galgen gerettet hat und dich wegbrachte. Aber das ändert nichts daran, dass du ein Verbrecher bist . “ Unverhohlene Feindseligkeit lag in dem Blick des Mannes.
In dem Fall ist es wohl klüger nichts zuzugeben: „Wir sind Männer der Garde in einer besonderen Mission. Das könnt Ihr gerne nachprüfen. Sir Haerkin kann das bestätigen. Er müsste noch in der Gegend sein.“
Der Kommandant versuchte etwas Autorität zu beweisen und mischte sich wieder in das Gespräch ein: „Sir Haerkin ist vor über einer Woche hier durchgekommen. Den
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