Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
eines Bürgers von Ardeen zugebilligt. Ich diene in der Garde und bin Prinz Raiden direkt unterstellt. Aufgrund meiner magischen Fähigkeiten bin ich inzwischen ein geachteter Magierschüler und mein Auftrag lautet, für Prinz Raiden bestimmte Gegenstände zu besorgen, die er für seine Nachforschungen benötigt. Sir Ravenor ist mir dabei als Unterstützung zugeteilt. Was sich als glücklicher Umstand herausgestellt hat, denn in den Bergen wurden wir von Banditen überfallen, gegen die wir uns erfolgreich zur Wehr setzten. Leider haben wir eines unser Ponys dabei verloren und kamen nach Dreital, um den Verlust zu ersetzen.“ Damit beendete Eryn seinen Bericht und Sir Ulwen, der bisher schweigend zugehört hatte, brummte nun in seinen Bart: „Hmmm.“ Dann folgte eine Pause, in der er nachzudenken schien.
Als es Eryn zu lange dauerte, wies er darauf hin: „Sir Ulwen, Ihr könnt das alles gerne nachprüfen. Jeder Offizier der Garde kann es Euch als wahr bestätigen.“
„Ich denke, das wird nicht nötig sein, den Prinzen damit zu behelligen“, entschied Sir Ulwen.
Weise Entscheidung, denn der haut uns wie Euch eine auf den Deckel für so unnütze Störungen. Dann wollte der Kommandant wissen: „Verraten Sie mir eines, warum haben Sie das nicht bereits dem Befehlshaber hier mitgeteilt? Dann hätte ich mir den Weg nämlich sparen können.“
Eryn entgegnete: „Bei allem Respekt, aber der Kommandant hier lässt sich von seinen Soldaten beraten und beeinflussen. Einer der Männer hat noch eine alte Rechnung mit mir offen. Ich hielt es für ratsam das Urteil eines ‚Unparteiischen‘ abzuwarten. Schon einmal wurde ich fast gehängt und da wollte ich einer aufgebrachten Meute kein zweites Mal einen Grund liefern. So hielt ich mich vorerst bedeckt.“
Sir Ulwen war nicht ihr erklärter Freund, aber er wollte auch keinen Streit mit der Garde oder Prinz Raiden persönlich riskieren.
So erlangten sie ihre Freiheit wieder und befanden sich kurze Zeit später erneut auf dem Weg und ließen Dreital hinter sich.
„Nett von Sir Ulwen, uns auch noch Pferde mitzugeben“, bemerkte Eryn und Ravenor fragte interessiert: „Und wohin reiten wir jetzt? Nach Falgars Tal?“ Es war nur zu offensichtlich, warum Ravenor in eine Stadt wollte.
„Nein, wir halten uns westlich davon. Dort müssten wir auf Clanleute stoßen. Savas hat damals, noch bevor es richtig losging, die Waffen gestreckt. Vielleicht habt ihr ihn ja am Leben gelassen.“
„Ihr? Hast du jetzt wieder die Seiten gewechselt, Fenn?“ Ravenor war die letzten Tage schon ziemlich unausstehlich gewesen und an seiner Laune schien sich nichts geändert zu haben – im Gegenteil.
„Ich glaube, der Prinz hätte was dagegen und ihm bin ich treu ergeben. Was ist eigentlich los mit dir? Die ganze Zeit über nörgelst du nur rum.“
Der Prinzenbastard machte seinem Ärger Luft: „Hast du bemerkt, wie abfällig Sir Ulwen mich abgefertigt hat?“ Manchmal konnte Ravenor beleidigt sein wie ein kleines Kind. Vor allem dann, wenn er die Dinge persönlich nahm.
„Ist nicht Sir Ulwen der Vater von Demon? Da kannst du dir ja vorstellen, dass der dich nicht in den Himmel gelobt hat, wenn er mit seinem Vater sprach. Außerdem wollten sie mich aufhängen und nicht dich. Dein Gezeter ist echt nervig.“
Inzwischen war Ravenor regelrecht auf Streit aus: „So? Ist es das? Eigentlich bin ich der Ranghöhere und warum müssen wir schon wieder durch so einen lausigen Wald reiten? Da hat man einmal frei und wir tun nichts anderes als Plunder auszugraben und bei Wind und Wetter draußen zu kampieren. Oder werden zu zweit in einem Zimmer eingesperrt, was kaum besser ist.“ Dann spottete er Eryn nach: „Das wird sicher ‚schön‘ werden. Meine Vorstellung von ‚schön‘ scheint sich von deiner erheblich zu unterscheiden.“
Launenhaft wie der Prinz. „Du findest wohl immer was auszusetzen. Ich will dich nur mal daran erinnern, dass der Prinz dich mitgeschickt hat zur Unterstützung der Mission und nicht als Befehlshaber. Wobei sich die Frage generell stellt, ob ein Zugführer höher in der Hierarchie steht als der persönliche Schüler des Prinzen“, Eryn holte kurz Luft und fuhr dann fort: „Seit wir unterwegs sind, beklagst du dich. Oh, wie gemein sie alle zu dir sind und wie ungerecht du behandelt wirst. Vielleicht liegt es aber auch an dir. Du schaffst es, jeden anzupissen.“ Ein paar direkte Worte sind wirklich angebracht, um dem den Kopf zurechtzurücken .
Der andere
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