Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Manne ebenbürtig waren.
„Na und? Ist dir nicht neulich ein kleines Mädchen einfach so entkommen?“
Diese Worte bedurften in Ravenors Augen der Richtigstellung: „Ich habe sie entkommen lassen. Das ist ein Unterschied. Ich konnte Rhyenna das nicht antun und sie zurückbringen. Nun durchleide ich dafür die Qualen der sieben Höllen.“
„Weißt du, Ravenor, jetzt, wo in mir all die vielen Erinnerungen wieder aufleben, kann ich dir eines sagen: Um von den Qualen der sieben Höllen reden zu können, musst du erst einmal die Keller der Zitadelle gesehen haben.“
„Pha, Angeber.“
Das aus Ravenors Mund zu hören – war einfach amüsant.
Eryn wählte einen Weg, der ihn um den Berg herumführte. Von dort aus wollte er hinunter nach Dreital gelangen. Das war nicht die schnellste Strecke, doch hoffte Eryn auf Abkömmlinge der Fenn zu stoßen. Bisher waren sie keiner Menschenseele begegnet, was Ravenor alleine schon Gesprächsstoff für Stunden lieferte. Schließlich wurde es Eryn zu viel:
„Kannst du nicht einfach nur die Klappe halten und die Ruhe hier oben genießen.“
„Die Ruhe macht mich krank. Ich bin halt gern unter Menschen.“
Ein tiefer Seufzer entrang sich Eryns Brust: „Und du redest gerne. Hat sich wohl vererbt.“
Darauf stieg Ravenor sofort ein: „Ja, ich weiß, du bist der Liebling des Prinzen und der unterhält sich mit dir. Wahrscheinlich über diesen magischen Kram.“
Weit gefehlt. Eryn stellte es richtig: „Er unterhält sich nicht mit mir, sondern hört sich gerne reden. Manchmal in endlosen Monologen, so wie du.“
Ravenor trat seinem Pony in die Rippen, damit es nicht zurückfiel und er weiter mit Eryn reden konnte: „Ich halte keine endlosen Monologe. Es ist nur so, dass du dich an den Gesprächen nicht beteiligen willst. Also, was bleibt mir anderes übrig?“
„Ganz einfach die Klappe halten“, bemerkte Eryn trocken. Und dann beschloss er, nicht mehr auf Ravenors Gerede zu reagieren und es bestmöglichst auszublenden.
Der Weg wurde schmaler und Felswände begrenzten ihn links und rechts. Wieder redete Ravenor irgendetwas vor sich hin, während Eryn seinen eigenen Gedanken nachhing und gar nicht mehr zuhörte. Kurz gesagt, keiner von beiden war besonders aufmerksam, was ihre Umgebung betraf.
Plötzlich tauchten drei Männer vor ihnen auf, die Bögen im Anschlag und Eryns Pony war von selbst stehen geblieben. Es waren unverkennbar Wegelagerer und einer der Halunken ergriff nun das Wort:
„Was haben wir denn hier? Hände nach oben, sodass ich sie sehen kann. Was habt ihr bei euch?“
Der Meisterredner namens Ravenor war um eine Antwort nicht verlegen: „Schrott und alten Plunder.“
Es war klar, dass er damit Zeit schinden wollte und Eryn verschaffte sich solange einen Überblick über ihre Lage.
Langsam kam er der Aufforderung der Banditen nach und hob die Hände.
Und so sah ihre jetzige Lage aus: Drei Banditen befinden sich vor uns, mindestens zwei weitere lauern in den Felsen und einer steht hinter uns. An Eryns und Ravenors Rüstungen würden die Pfeile abprallen, die waren ja ausreichend bezaubert. Das verschaffte ihnen einen Vorteil, von dem die Banditen nichts wussten.
Gerade sprach der Anführer der Banditen weiter: „Du hältst dich wohl für witzig. Aber das wird dir noch vergehen. Runter von den Pferden und dabei die Hände immer schön oben halten, sonst steckt euch ganz schnell ein Pfeil in der Brust.“
„Ich tue das, was ich immer tue. Ich unterhalte das Volk. Dabei halte ich mich nicht für witzig – ich bin witzig.“
Eryn verstand den Hinweis sofort. Er prescht vor und übernimmt die drei dort. Dann muss ich die in den Felsen beschäftigen .
Inzwischen verlor der Wegelagerer die Geduld: „Schwing deinen Arsch aus dem Sattel und...“ Ravenor brüllte: „Jetzt!“ Wobei er seinem Pony die Fersen in die Seite rammte, dass es einen Satz nach vorne machte. Er selbst hängte sich halb zu einer Seite hinunter. So ritt er die drei Männer erst mal über den Haufen. Pfeile flogen mit surrendem Geräusch durch die Luft.
Eryn war sofort auf den Boden gesprungen und suchte an den Felswänden Schutz. Das Pony lief weg und der Mann, der hinter ihnen den Weg versperrt hatte, kam auf ihn zu, das Schwert in der Hand. Einer der Schützen, die sich in den Felsen versteckt hatten, gesellte sich zu dem Angreifer.
Gut, dachte Eryn, ich bin nicht Ravenor, aber mit den zweien werde ich fertig. Bogenschützen sind hinterhältiger. Und wenn die
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