Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
erwischen wir nicht mehr. Wenn der Prinz Euch schickt, dann habt Ihr sicherlich entsprechende Papiere.“
Daran hätte man denken können . „Haben wir leider nicht. Wir hatten nicht erwartet, auf Probleme zu stoßen. Vielmehr hofften wir hier neue Pferde zu bekommen, denn wir sind in den Bergen auf Räuber getroffen und haben dabei unsere Reittiere verloren. Nur das Packpferd ist noch übrig.“
Neue Pferde wären nicht schlecht.
Aber der Veteran schien hier das eigentliche Sagen zu haben und er flüsterte wiederholt dem Kommandanten ins Ohr.
Der nickte zustimmend: „Tut mir leid meine Herren, aber diese Sache bedarf der Klärung. Ich werde Euch solange hier in Gewahrsam nehmen, bis wir Klarheit in dieser Angelegenheit haben.“
Ravenor plusterte sich auf und er wirkte wirklich furchteinflößend: „Ich bin Sir Ravenor, Offizier der Garde. Überdenkt Euer Verhalten uns gegenüber. Gegen eine solche Behandlung protestiere ich aufs Schärfste.“
Der Kommandant schreckte etwas zurück, doch der Veteran schob ihn wieder nach vorne, wobei er sich erneut erdreistete, das Wort zu ergreifen: „Dann habt Ihr ja nichts zu befürchten. Wir alle wollen nur unsere Pflicht tun. Und Bluthand ist ein gesuchter Verbrecher hier in den Bergen – nach wie vor. Es ist unsere Pflicht, misstrauisch zu sein. Hier treibt sich viel Diebesgesindel rum und Ihr müsst selbst zugeben, dass Euer Erscheinungsbild nicht dem eines Mannes von der Schwarzen Garde entspricht. Dreckig, den Mantel zerrissen, ohne Papiere und allein unterwegs. Wenn ich nun um Euer Schwert bitten dürfte, Ravenor.“
Das ‚Sir‘ wegzulassen, war absolut dreist und Ravenor stand kurz vor der Explosion. Eryn legte ihm die Hand auf den Arm um ihn zurückzuhalten. „Lass gut sein, der Irrtum wird sich aufklären, dann müssen wir halt ein bis zwei Tage hier bleiben.“
Wütend schnallte Ravenor den Schwertgurt ab: „Das wird Ihnen noch leidtun. Und es heißt : Si r Ravenor.“ Und Eryn fügte in ähnlichem Tonfall an:
„Die Sachen auf dem Packpferd mögen Euch wertlos erscheinen, aber ich versichere Euch, dass Prinz Raiden ein großes magisches Interesse daran hat. Also passt gut darauf auf.“
Man brachte sie in ein Zimmer und forderte sie auf, die Rüstung abzulegen. Dann wurden sie abgetastet, ob sie noch versteckte Waffen bei sich trügen und man brachte die Rüstungen nach draußen. Bevor die Tür ins Schloss fiel, rief Ravenor noch provozierend:
„Ihr könnt die Rüstung auch gleich putzen.“ Rumms. Dann klirrte der Schlüssel im Schloss. „Arschlöcher.“ Ravenor schlug mit der Faust gegen die Wand.
„Beruhige dich, morgen sind wir wieder auf dem Weg.“
„Ich hasse es, eingesperrt zu sein.“
Eryn legte sich auf eines der Betten: „Ich finde das toll“, zog er den anderen auf, um dann anzufügen: „Zumindest haben sie uns nicht in den Kerker geworfen. Dann schlagen wir hier halt die Zeit tot, bis einer kommt, der uns hier herausbringen kann.“
Es dauerte nicht zwei, sondern geschlagene vier Tage bis jemand kam. Dieser jemand war Sir Ulwen Agarat, Kommandant in Falgars Tal höchstpersönlich. Sir Ulwen ließ sie holen und Ravenor und Eryn salutierten, wobei Ravenor als Ranghöherer das Wort ergriff:
„Sir Ulwen, ich bin Sir Ravenor, Offizier der Schwarzen Garde. Ich diene in der V. wie Sir Demon Agarat.“ Wie der strahlende Held aus den Mythen stand Sir Ravenor da und hoffte auf Erlösung.
Der Kommandant warf ihm einen missbilligenden Blick zu: „Von Euch habe ich schon gehört. Aber um Euch geht es hier nicht.“ Dann schickte er die anderen Anwesenden hinaus.
Einen Moment zögerte der Kommandant von Dreital, aber schließlich gewann seine Unentschlossenheit die Oberhand und er trollte sich.
Als sie unter sich waren, lehnte Sir Ulwen sich in seinem Stuhl zurück. „Wie gesagt, von Euch, Ravenor, habe ich bisher nur gehört, aber Sie kenne ich – Bluthand. Ich erinnere mich gut an Ihr Gesicht. Und nun möchte ich mal Ihre Geschichte hören.“
Der Kommandant sah erwartungsvoll zu Eryn hinüber und wartete darauf, wie der sich nun rechtfertigen würde.
„Sir Ulwen, ich bestreite nicht, der zu sein, als den Ihr mich erkannt habt. Auch wenn Ihr das anders sehen mögt. Damals war Krieg und was ich getan habe, war nicht das Werk eines Verbrechers. Wir waren früher auf verschiedenen Seiten und nun will es das Schicksal, dass wir auf derselben Seite stehen. Prinz Raiden persönlich hat mich begnadigt und mir alle Rechte
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