Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
Vom Netzwerk:
würde.
    Was einem die Not nicht alles abverlangt. Wehmütig dachte der Schwarze Prinz wieder einmal an Braevens Brut. Diesen Verlust würde er Ravenor noch lange nachtragen.
    Meinen Hengst einfach zu verschenken. Natürlich war das zuerst Rhyennas Idee gewesen. Diese kleine, verlogene Hexe. Doch Ravenor hätte es richtigstellen müssen und den Hengst gleich zurückfordern sollen. Nun war das Dämonenpferd ein Politikum und würde ohne großes Blutvergießen nicht mehr den Weg zurück nach Naganor finden.
     
    Das Verrichten niederer Arbeiten schien kein Ende nehmen zu wollen. In Kreskent angekommen, verkaufte er den Klepper am Markt und horchte sich gleichzeitig um. Einfache Spionagearbeit, dafür habe ich für gewöhnlich meine Leute. Die ganze IV. Kompanie besteht aus ausgebildeten Kampfmagiern. Und nun kann ich mir all die Alltagssorgen der gewöhnlichen Marktbesucher anhören.
    Die Palette der Gedanken war nur allzu langweilig und gewöhnlich:
    Woher bekomme ich meine nächste Mahlzeit? – Wie wird die nächste Ernte werden? – Der Preis ist zu hoch – ich sollte mehr verlangen – es ist zu heiß – Ich bin müde – hungrig – geil – genervt.
    Ja, das bin ich auch, dachte Prinz Raiden. Als nächste entwürdigende Tat setze ich mich zu den Bettlern dort drüben in den Schatten der Mauer, machte er einen boshaften Witz und korrigierte sich sogleich selbst: Nein, das tue ich nicht. Meister Elderon mit seinen Intrigen. Die Menschen sind doch zufrieden hier. Was mischt er sich da ein?
    Denn was er neben den Banalitäten auch immer wieder in den Gedanken gelesen hatte, war der Umstand, dass die Leute ziemlich froh darüber waren, nun wieder in Frieden leben zu können. Sie dachten das nicht nur; es war Gesprächsthema Nummer eins auf dem Markt. Und so redete Prinz Raiden ganz offen über die Lage in Kreskent, wobei er sich sehr bemühen musste, so zu sprechen, wie es die einfachen Leute taten.
    Meister Ewet hatte sich zum Regenten erklären lassen, was das einfache Volk sehr zu begrüßen schien und bei Weitem nicht die Probleme dabei erkannte, die Meister Elderon beschäftigten.
    Wir sind ja alle einfältig. Nur der große ehrwürdige Meister Elderon weiß, was gut für die Welt ist. Er und die anderen uralten Tattergreise Tellenor und Savyen.
    Durch die Unruhen der letzten Monate waren viele Häuser in Kreskent verlassen worden und der Herr von Naganor erwarb ein kleines, unauffälliges Gebäude, in dem er sich niederließ und den Torstein aufstellte. Dann verbrachte er einige Stunden damit, das Gebäude mit Zaubern jeglicher Art zu versehen. Nach außen hin durfte es nicht auffallen, vor allem auch keinem anderen Magier. Das erforderte mehr Winkelzüge der Magie als für gewöhnlich nötig gewesen wären.
    Zum Schlafen ging er heim nach Naganor, um dann am nächsten Morgen nach einem zivilisierten Frühstück den bequemen Weg nach Kreskent durch das äußerst mühselig neu errichtete Tor zu nehmen.
     
    Im Haus blieb er nicht lange. In all den Jahren war Meister Raiden nie in Sarekand gewesen und nun musste er sich erst einmal neu orientieren. Die wichtigen Straßen und Plätze galt es herauszufinden und welche Leute was in der Stadt zu sagen hatten. Und natürlich alles über Meister Ewet, den Möchtegern-Turmherren. Mehr war der nämlich in Meister Raidens Augen nicht.
    Genauso gut hätte man Meister Eriwen zum Herrn des Roten Turmes bestimmen können. Der hat erheblich mehr Erfahrung und ähnlich viel Talent, wahrscheinlich sogar mehr Talent als Meister Ewet. Nur der Haken daran war, dass Eriwen Raidens Mann war, womit er bei der Wahl unter den anderen Turmherren von vornherein schlechte Karten besaß. Ärgerlich schob Meister Raiden den Gedanken beiseite. Ist auch egal. Meister Eriwen nützt mir in Naganor zehnmal mehr, als hier in Sarekand.
    Ein paar der Straßen kamen Meister Raiden bereits vom Vortage bekannt vor und er begann Erkundigungen einzuholen. Mal abgesehen von einer Gestaltillusion und biederer Kleidung, war seine Tarnung, den Abgesandten eines Händlers zu spielen, der sich im Auftrag seines Meisters ein Bild über die Lage in Kreskent verschaffen sollte. Im Handel war das Geld und Geld bedeutete die wahre Macht.
    So bewegte er sich langsam in Richtung Königsstadt, dem Regierungsviertel, zu, als ihm plötzlich ein bekanntes Gesicht über den Weg lief. Eine Fügung des Himmels. Ein Vertrauter, der mir diese langweiligen Arbeiten des Herumschnüffelns abnehmen kann.
    Prinz Raiden eilte auf

Weitere Kostenlose Bücher