Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
Vom Netzwerk:
Soll ich es später holen?“ Ravenor hätte sich auf die Zunge beißen können, weil er geredet und nicht gedacht hatte. Dem Prinzen gegenüber von Pferden zu sprechen, hatte sich in den letzten Monaten als sehr ungesund herausgestellt. Andererseits stand das Tier angebunden vor dem Eingang von Griscont. Außer einem bitterbösen Blick wurde Ravenor wundersamerweise von weiterem Unbill verschont.
    „Ich werde jemanden schicken, während Ihr Euren Unterricht erhaltet, Sir Ravenor. Macht Euch auf den Weg in die Halle und wartet dort. Direkt und ohne Umwege!“
    Er spart mich auf für das Martyrium bei der Qualle, darum ist er bei dem Wort ‚Pferd‘ auch so ruhig geblieben.
     
    Wenig später leistete ihm Eryn Gesellschaft. Sie konnten sich noch kurz austauschen, wie sie versucht hatten, dem nun Folgenden zu entkommen, da stand das Schreckgespenst schon leibhaftig in der Tür.
    Nach einer überaus falsch gemeinten, aber dafür ebenso höflichen Begrüßung des Etikettemeisters durch die zwei Leidgeplagten, betrat Prinz Raiden nochmals kurz den Raum, um Eryn den Magieblocker hinterherzutragen.
    „Anlegen! Und das nächste Mal denkst du selbst daran. Auch möchte ich nicht noch einmal die ganze Gegend nach Euch absuchen müssen. Bin ich verstanden worden!“
    „Jawohl, mein Prinz.“ Der Magieblocker schloss sich um das Handgelenk und versiegelte die Adern. Dabei nutzte der Etikettemeister die Gelegenheit und fragte den Prinzen: „Eure Hoheit, haben die beiden keine andere Kleidung, Rüstung und Robe mögen für den Alltag zweckdienlich sein, aber zum Erlernen der Etikette ist beides eher eine recht unpassende Ausstattung.“
    Das leuchtete ein. „Ich werde einen Schneider schicken. Für heute muss es noch so genügen.“
    Die Qualle rümpfte zwar die Nase, stellte aber die Entscheidung des Prinzen nicht infrage:
    „Natürlich, für heute wird es gehen. Wenn ich Euch einen Schneider empfehlen dürfte? Er ist ein exquisiter Künstler und ich könnte ihn morgen mitbringen. Wenn er hört, dass er für Euch arbeiten darf, dann ist er sicherlich hellauf begeistert.“
    Eryn und Ravenor dachten sich ihren Teil und der Prinz gab seine Zustimmung. Ansonsten glich der Ablauf dem des Vortages und die Rügen prasselten auch in ähnlich großer Zahl auf beide nieder.
     
    Beim nächsten Treffen kam der Schneider tatsächlich mit. Dieser schwärmte von der neuesten Mode bei Hofe, den kurzen Jacken mit den hohen Krägen, engen Hosen und hohen Stiefeln. Ein paar Modelle hatte er gleich mitgebracht. Natürlich hätte er gerne für den Prinzen persönlich gefertigt, doch der winkte ab:
    „Meinen Geschmack trifft diese Mode nicht ganz. Vielleicht das nächste Jahr, wenn sich der Stil wieder ändert.“
    Dem Schneider gefiel diese Antwort zwar nicht, doch der Kunde ist König und so nahm er Maß bei den jungen Herren und versprach, sich zu beeilen und die Ware bald zu liefern.
     

     
    Ein paar Tage später weilte Lord Boron wieder auf der Zitadelle. Nach dem anfänglichen Abarbeiten der Tagesgeschäfte kam der Punkt, da alles erledigt war und der Lord hätte eigentlich gehen können.
    Doch stattdessen fragte er scheinheilig: „Und, wie machen sie sich?“
    Prinz Raiden tat erstaunt: „Das ist ja mal was ganz Neues. Höre ich da Neugierde und Sensationslust? Seid Ihr dafür nicht schon zu alt?“
    Lord Boron setzte eine Unschuldsmiene auf: „Mein Prinz, dafür ist man nie zu alt. Wobei ich das Wort ‚alt‘ auch nicht gerne höre. Die Nummer mit dem Etikettemeister ist einfach zu gut und der Kommandostab spricht im Augenblick von nichts anderem.“
    „Und ich nehme an, es laufen auch ein paar Wetten.“
    Es war ein beliebter Sport in der Garnison, auf alles Mögliche zu wetten.
    Ganz gegen seine sonstige Art drängelte Lord Boron: „Mein Prinz, spannt mich nicht so auf die Folter. Haben die zwei den Etikettemeister schon in den Wahnsinn getrieben oder kommt er tatsächlich mit ihnen klar?“
    „Also gut“, antwortete Prinz Raiden. „Um Eure Sensationsgier zu befriedigen, würde ich sagen: Ohne meine Hilfe wäre der Etikettemeister sang- und klanglos untergegangen. Man kann wirklich behaupten, sie lassen nichts unversucht. Zuerst haben sie ihr Heil in der Flucht gesucht, was mit einer Ausgangssperre und meiner nachhaltigen Missbilligung leicht zu unterbinden war. Dann versuchten sie es mit Fallen. Eryn hat Gegenstände präpariert, die er dann trotz Magierblocker benutzen konnte. Dadurch haben sie es geschafft, den armen

Weitere Kostenlose Bücher