Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
nacheinander kämpft und ich wette, Sir Ravenor gewinnt.“ Wetten ist immer gut.
Danian überlegte schon halb überzeugt, ob er das Flair des Blumenreigenballes derart umgestalten sollte, da waren sich Prinz Raiden und Lord Orten bereits einig:
„Ich wette hundert Goldstücke dagegen, Prinz Raiden. Schon rein aus Prinzip. Außerdem zehn gute Kämpfer hintereinander zu bezwingen, das wäre wirklich außergewöhnlich.“
Schließlich beugte sich König Danian den Wünschen der Mehrheit und gab nach: „Wie immer ist der König Sklave seines Volkes. Ihr sollt Euren Kampf haben.“
Nun grinste Prinz Raiden breit und hakte nach: „Meinen Kampf? Ihr wolltet doch unbedingt Sir Ravenor mit dem Schwert in der Hand sehen. Und nun wird dem Willen des Königs entsprochen. Wenn der Tanz zu Ende ist, rufe ich ihn hierher und werde ihm alles erklären.“
Es wäre äußerst unhöflich gewesen, wenn Sir Ravenor seine Tanzpartnerin einfach hätte stehen lassen müssen, darum gestand ihm Prinz Raiden diese kleine Verzögerung zu.
Sir Ravenor kam nach dem Tanz unverzüglich an den Kopf der Tafel und begrüßte mit den entsprechenden Verbeugungen den König und Lord Orten, bevor er dann Prinz Raiden nach seinen Wünschen fragte. Der unterbreitete ihm das Anliegen des Königs und ein Diener geleitete Sir Ravenor anschließend in die Waffenkammer, damit der sich umziehen konnte.
Kaum war Ravenor weg, bemerkte der König: „Von tadellosem Benehmen, der junge Mann. Ich kann gar nicht nachvollziehen, was Ihr mir so erzählt habt, Prinz Raiden.“
Bruder, Bruder, du weißt nicht, was das für harte Arbeit war. Und nur weil Ravenor sich mal fünf Minuten zu benehmen weiß, heißt das noch lange nicht, dass dieser Zustand über längere Zeit anhält. „Er hat dazugelernt.“
„Stimmt es, dass er von niederer Geburt ist, ohne jeglichen Tropfen blauen Blutes?“, stichelte Lord Orten.
Lord Orten, die Frage ist absolut überflüssig und ich wette Ihr wisst die Wahrheit bereits. „Das stimmt, sein Vater ist Schmied in Naganor. So hat Sir Ravenor frühzeitig Schwerter in den Händen gehalten und das macht sich nun bezahlt. Wettet Ihr auch, mein König?“
Verschwörerisch flüsterte König Danian: „Wenn Ihr es Lady Ysil nicht verratet. Hundert Goldstücke gegen Sir Ravenor. Zehn gute Männer zu schlagen, das wäre schon übermenschlich.“
Das sah Prinz Raiden anders und er kannte Ravenors Kondition. Drei Stunden gegen ein unbesiegbares magisches Monster zu kämpfen, das ist übermenschlich. Was sind da schon zehn gewöhnliche Männer? Und es ist zu bezweifeln, dass man auf diesem Ball hier die besten Schwertkämpfer findet. Das ist mal eine lösbare Aufgabe für den guten Sir Ravenor. Keine knifflige Kopfarbeit, nur schweißtreibende körperliche Arbeit. „Meine Herren, ich werde reich nach Hause gehen. Meinen Dank schon im Voraus.“
„Noch habt Ihr nicht gewonnen, Prinz Raiden“, hielt Lord Orten dagegen.
„Aber bald“, konterte der Prinz, teils siegessicher, aber auch um das letzte Wort zu haben.
Inzwischen kündigte der Zeremonienmeister bereits den letzten Tanz vor dem großen Ereignis an. Was die Damenwelt sehr betrübt zur Kenntnis nahm, die meisten Herren dagegen in freudige Erwartung versetzte.
Die Kämpfer standen bereit und Prinz Raiden versicherte den Zuschauern magische Vorkehrungen zu treffen, damit keiner der Kämpfer ernsthaft verletzt würde. Den Kampfplatz sicherte er mit einer durchsichtigen Barriere, um die Zuschauer ebenfalls zu schützen. Die Kämpfer selbst trugen Schild und Schwert, Brustpanzer und Helm, dazu verstärkte Lederhandschuhe und hohe Stiefel.
„Treffer können die Kämpfer nicht verletzen, führen aber zu magischen Schmerzen und zeigen eine Illusion von Blut. Also erschrecken Sie nicht, meine Damen, niemand wird zu Schaden kommen. Die Panzerung ist leicht, dann wird es interessanter. Sir Ravenor wird nacheinander gegen zehn Männer kämpfen, und Wetten werden noch entgegengenommen. Möge der Beste gewinnen!“
Zu guter Letzt gab es noch einen Rat nur für Ravenor: „Ich habe auf Euch gewettet, also solltet Ihr gewinnen.“
„Jawohl, mein Prinz.“ In dem Bestreben höfliche Konversation zu betreiben, kam Ravenor ein Gerücht in den Sinn. Da wurde nämlich in der Garnison von einer Wette zwischen dem Prinzen und Lord Boron erzählt, bei der der Lordkommander an diesem unsäglichen Tage eine beträchtliche Menge Geld verloren hatte. „Ich hörte, neulich hättet Ihr gegen mich
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