Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
erbaut. Schnell war das Wesentliche erzählt und Meister Raiden überlegte kurz, bevor er dann seine Meinung äußerte:
„Meister Savyen scheint seine Finger mit im Spiel gehabt zu haben. Diese Stadtschreiber sind meist Unmagische und wenn die schon der Meinung sind, ein Magier habe damit etwas zu tun, dann ist das schon ein sehr großer Hinweis. Alles, was die See betrifft, ist ohnehin sein Steckenpferd. Ich werde ihn einfach fragen, bevor wir noch lange umherirren.“
Es erstaunte Eryn, dass Meister Raiden einen der anderen Turmherren ‚einfach so‘ fragen wollte. „Meister Raiden, gibt es da nicht diverse Vorbehalte gegenüber den anderen Turmherren? Ich meinte da immer eine Abneigung Eurerseits bemerkt zu haben?“
Da lachte Prinz Raiden und antwortete: „Meister Savyen ist nur halb so schlimm wie Meister Tellenor. Das kann ich gerade noch so verkraften.“
Daraufhin verkniff sich Eryn jeglichen weiteren Kommentar, denn wenn Meister Raiden in einer absoluten Geber-, Gönner- und gut gelaunten Stimmung beschloss, ihn bei seiner Suche zu unterstützen, dann gab es keine weiteren Fragen.
Meister Raiden war in den letzten Wochen nicht wirklich mit seinen Forschungen weitergekommen und so hielt er es für eine gute Abwechslung, sich einmal einem anderen Thema zuzuwenden. Vielleicht würde ihm das auch neue Inspirationen geben. Manchmal muss man ein Problem einfach nur beiseitelegen und, wenn man es dann nach einer Weile wieder zur Hand nimmt, dann ist alles ganz einfach und die Lösung liegt klar und offensichtlich vor einem.
So beschloss der Herr von Naganor sich vorerst Eryns Sache zu widmen und er kontaktierte Meister Savyen, den Herrn von Draegnok. Der war zwar nicht hellauf begeistert, lehnte aber einen Besuch Meister Raidens auch nicht rundweg ab. Was, davon abgesehen, äußerst unhöflich gewesen wäre.
Und nun saßen sie sich im Blauen Turm an einem Tisch gegenüber, dessen Platte aus glänzenden Fischschuppen bestand. Zumindest sah es so aus und würde ja auch zum Herrn von Wasser und Wellen passen.
„Nun, Meister Raiden, Ihr seid sicherlich nicht hergekommen um Höflichkeiten auszutauschen.“ Meister Savyen war oft harsch und direkt, besonders zu Meister Raiden, der ja seinerseits auch nichts dazu beigetragen hatte, eine gute Beziehung zu den anderen Turmherren aufzubauen.
„Stimmt, es nützt uns beiden nichts, Plattitüden auszutauschen. Also will ich nicht lange darum herumreden. Ich erhoffe mir wichtige Informationen für meine Forschungen über ein Artefakt, das leider nicht in meinem Besitz ist.“ Früher war Savyen ein großer Mann gewesen, doch das Alter hatte ihn inzwischen leicht gebeugt.
„Und das wäre?“, bohrte er nach, wobei sich Meister Raiden nun langsam vortastete und sagte:
„Die Krone Kahls auf der Insel Traken.“ Genau beobachtete er dabei den Herrn von Draegnok, doch dessen säuerlicher Gesichtsausdruck zeigte keine auffallende Regung.
„Was wollt Ihr damit?“
Es gibt sie also. „Es ist nur so eine Theorie. Ich habe Aufzeichnungen gefunden und darin wird die Insel Traken erwähnt. Sie soll durch Banne verborgen sein. Rotbarts Gebeine, die Krone Kahls und das Grab in der See werden erwähnt.“ Als Raiden den Namen Rotbart erwähnte, meinte er eine minimale Änderung in Meister Savyens Gesicht gesehen zu haben, doch er konnte sich auch getäuscht haben. Absichtlich hatte Prinz Raiden sich bisher sehr bedeckt gehalten, doch Meister Savyen konnte er damit nicht abspeisen.
„Ich nehme an, Ihr benötigt meine Hilfe. Dann solltet Ihr die Karten auf den Tisch legen und mir sagen, worum es genau geht. Aus reiner Freundschaft werde ich Euch sicherlich nicht helfen.“
Der ist wenigstens ehrlich. Also gut, dann werfe ich mal den Köder aus: „Meine Forschung soll Euer Schaden nicht sein. Ich konnte eine sichere Kammer im Unhaer errichten. Vielleicht interessiert Euch das Verfahren, wenn das Unhaer langsam auf Euren Turm zukriecht. Nagt es etwa schon an Euren Mauern?“ Den letzten Satz konnte sich Meister Raiden einfach nicht verkneifen. Seine Worte hingen irgendwie drohend in der Luft und der alte Wassermagier schien nachdenklich zu werden.
„Ich kann Eure arrogante Art nicht besonders gut leiden, aber Ihr seid ein kluger Kopf, das muss man Euch lassen. Aber eine kleine Kammer ist kein Turm.“
Der Fisch ist an der Angel. Es galt nun nachzuhaken. „Eben darum suche ich diese Artefakte. Ich forsche nach einer Möglichkeit, die Kammer im Unhaer um ein
Weitere Kostenlose Bücher