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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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junge Offizier fuhr sich über die Bartstoppeln: „Schreibst du die Aufstellungsliste?“
    Seit er bei Meister Werge arbeitete, hatte Ravenor tatsächlich einen Sinn für Listen jeglicher Art entwickelt, aber Eryn verneinte:
    „Ich versuche die gestrige Ausbeute an Geschichten auszuwerten. Die Abrechnungsliste unseres Budgets kannst du schreiben.“
    Es war schon interessant. Ravenor schien es nie zu schlecht zu gehen, um blöde Sprüche von sich zu geben: „Du meinst die Strichliste über Rotbarts Sprüche. Also mein Favorit ist ‚bei Rotbarts lausigen Eiern‘, wobei ‚Rotbarts Hand an ihrem Busen‘ auch nicht schlecht ist...“
    Nachdem die Worte nur dazu gedacht waren Eryn aufzuziehen, quittierte der mit einer genauso geistreichen Antwort:
    „Bla, bla, bla, der Witz hat schon einen langen roten Bart.“
    Ihre Geldbörse lag auf dem Tisch, und Ravenor griff danach: „Die ist aber schon verdammt leicht geworden“, bemerkte er, bevor der Inhalt dann auf den Tisch klimperte. Anschließend wurden die Münzen zu kleinen Türmchen aufgeschichtet. Die Differenz zum Vortag ergab die zu verteilende Summe.
    „Mal sehen, wie hieß noch gleich die erste Kneipe, Eryn?“
    Genervt gab der es auf, seine Notizen zu vervollständigen und legte die Feder beiseite. Ravenor hat so ein Talent, alle um sich herum zu beschäftigen.
    „Das alte Walross“, half Eryn aus.
    Einen kurzen Moment flackerte die neulich erlernte Kunst der höflichen Konversation wieder auf.
    „Danke, werter Magierschüler, für die Gedächtnishilfe. Ich fürchte mein eigenes Gedächtnis ist immer noch leicht benommen von den gestrigen Strapazen.“
    Dem Alkohol erlegen .
    „Was schreibe ich da am besten hin? Verwendungszweck: Saufen und Rumhuren. Ja, das trifft’s ganz gut.“
    Eryn reckte den Hals, um auf den Zettel sehen zu können: „Das schreibst du nicht im Ernst auf die Abrechnung?“
    Aber Ravenor zog den Zettel aus Eryns Reichweite: „Warum nicht? Ist doch die Wahrheit. Ich bin der Herr der Abrechnung.“ Und dann grinste er so breit, wie er nur konnte.
    „Um an die Informationen zu kommen, müssen wir uns doch unters Volk mischen und dürfen nicht auffallen. Wir haben nichts anderes getan, als alle anderen auch und das sogar mit Erlaubnis. Keine Sorge, ich schreibe dahinter ‚zu Tarnungszwecken‘.“ Ravenors rebellische Ader schlug wieder zu und Eryn schüttelte nur den Kopf.
    „Dir ist schon klar, dass das später jemand lesen könnte?“
    „Ach, allenfalls Meister Werge und der nimmt es trocken zur Kenntnis und heftet es dann weg.“
    Der Meinung konnte sich Eryn nicht anschließen: „Du wolltest wohl sagen: Der rennt dann schnurstracks zum Prinzen und dann werden wir beide unverzüglich in seinem Arbeitszimmer zitiert. Ich höre schon seine Worte...“
    Hier unterbrach Ravenor, der seine eigene Version der Geschichte darlegte. Auf dem Zettel standen inzwischen auch die anderen Spelunken aufgelistet, stets mit einem sehr zutreffenden Betreff. Dabei erwies sich Ravenor sogar als äußerst kreativ.
    „Der Prinz wird das sehen und er wird sagen: Sir Ravenor, das habt Ihr wirklich gut gemacht. Besser könnte ich es auch nicht.“ Dabei versuchte Ravenor Prinz Raiden nachzumachen, was ihm vortrefflich gelang.
    Wirklich gekonnt. Nur dass Prinz Raiden diese Worte mit großer Wahrscheinlich nicht sagen wird. Und der Prinz säuft auch nicht wie ein Loch. „Wenn Meister Raiden das liest, prüft er zuerst, ob es wahr ist und dann...“
    Wieder unterbrach Ravenor seinen Freund mit einer theatralischen Handbewegung und vollendete den Satz: „...dann wird er sagen: Sir Ravenor, weil Ihr mit großer Tapferkeit und ohne Rücksicht auf Verluste diesen Kampf geführt habt, gebe ich Euch als Belohnung Euer Kommando zurück.“
    Noch einen Funken Vernunft in diesem Hirn zu suchen, ist zwecklos. „Ich rede mit dir, wenn du wieder nüchtern bist, Sir Ravenor.“
    Mit dieser abschließenden Mitteilung stand Eryn auf und suchte sich etwas zu essen. Sie würden neue Vorräte kaufen und eine Passage auf einem Schiff buchen müssen. Die Fahrt sollte nach Kraag gehen, der letzten großen Stadt auf ihrer Liste. Eine der Geschichten wusste sogar zu berichten, dass Rotbart die Stadt Kraag niedergebrannt haben sollte. Vielleicht ergibt sich daraus noch eine heiße Spur .
    Das Reisen mit dem Schiff ersparte ihnen viel Zeit. Doch Eryn fühlte sich nicht besonders wohl auf den schaukelnden Planken. Sobald der Seegang stärker wurde, musste er Zauber zur

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