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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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„Hast du wirklich geglaubt, ich lege den spaßigen Zettel bei? Als du weg warst, habe ich alles nochmals neu geschrieben und dann ausgetauscht. Hier ist noch die alte Aufstellung. Ich finde sie echt witzig, darum habe ich sie sogar aufgehoben.“
    Und dabei zog er einen Zettel aus der Tasche und faltete ihn auseinander. Wahrscheinlich wollte Ravenor seinen literarischen Erguss nochmals zum Besten geben, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig.
    „Scheiße.“
    Eryn warf neugierig einen Blick auf das Papier, auch wenn er beim Lesen riskierte, dass ihm übel wurde. Überall stand als Betreff ‚Verpflegung und Übernachtung‘ – sonst nichts.
    Da fing Eryn lauthals an zu lachen: „Lass mich raten, der alte Zettel ist nach wie vor im Beutel bei Meister Werge und du hast ganz um sonst einen neuen geschrieben.“ Das ist echt bitter... für Ravenor.
    „Aber ich habe die Zettel ausgetauscht, da bin ich mir sicher.“ Nach weiterem Überlegen schwand Ravenors absolute Sicherheit dahin.
    „Sie lagen beide gefaltet auf dem Tisch und da wurde ich gestört. Dann hörte ich dich kommen und habe die Zettel schnell weggesteckt, den hier in die Tasche und den anderen in den Beutel. Scheiße, Eryn, ich bin verloren! Kannst du nichts zaubern um mich zu retten?“
    Tröstend klopfte Eryn dem Freund auf die Schulter: „Na klar, über tausende von Meilen hinweg lösche ich Meister Werges Gedächtnis und tausche dann die Zettel wieder aus. Kein Problem. …Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie groß meine Kräfte sein müssten, um das zu vollbringen? Ich fürchte, du wirst deinen Ausflug in die Humoristik selbst ausbaden müssen. Aber sieh es mal so, du hast noch genügend Zeit, dir eine überzeugende Geschichte zu überlegen. Wie wäre es damit: Ich war so sturzbetrunken, dass ich nicht bemerkte, wie ich den alten Zettel zurück in den Beutel steckte.“
    Für den Augenblick war Ravenors gute Laune dahin: „Ich hoffe, du kannst gut schwimmen, denn wenn du noch ein weiteres Wort darüber verlierst, dann packe ich dich und werfe dich über die Reling.“
    „Lallallla... aber singen darf ich noch... und zaubern… natürlich nur zu meinem Schutz.“
    Dieser Sieg ging an Eryn, denn Ravenor suchte sein Heil in der Flucht und verschwand erst einmal unter Deck.
     

     
    Die Überfahrt verlief problemlos und sie stiegen bei Gatnak, einem Hafen auf den Schoren, an Land. Die Weiterfahrt erwies sich als schwierig. Keiner der Kapitäne wollte sein Schiff auf einer Fahrt ins Ungewisse riskieren. Selbst nicht für eine erhebliche Summe Geldes, die Eryn ihnen anbot. Schließlich griff er dann doch auf die Magie zurück. Im Grunde genommen war es eine Mischung aus Bestechung und Willensbannen. Einen der Kapitäne geistig völlig in seine Gewalt zu bringen, verwarf Eryn, denn dann hätte er nur mehr eine willenlose Marionette gehabt und wer hätte dann das Schiff geführt. Er selbst hatte ja keine Ahnung von der Seefahrt. Für ihr Vorhaben wählte Eryn den gierigsten unter den Kapitänen aus. Eine ziemlich zwielichtige und verkommene Gestalt und die Mannschaft war keinen Deut besser. Sie würden aufpassen müssen, dass diese Bande sie nicht hinterrücks überfiel und ausraubte. Eryn wob ein Netz aus Sicherheits- und Alarmzaubern und wenn er sich ausruhte, stand Ravenor Wache.
    Bereits am zweiten Tag kam heftiger Wind auf und der Kapitän äußerte Bedenken. Er wollte sogar umkehren, doch Eryn verhinderte das, nachdem er sich ausgiebig mit Ravenor darüber beraten hatte. So befahl der Kapitän dann doch den Kurs zu halten und seine Männer gehorchten widerwillig. Erst als der Bootsmann die Peitsche knallen ließ, fügte sich der dreckige Haufen und machte sich an die Arbeit. Da wurde der Himmel immer schwärzer und Sturm kam auf. Wie eine Nussschale begann das Schiff zu schaukeln und wurde von immer größer werdenden Wellen hochgehoben, um dann ins nächste Tal zu stürzen. Regen und Gischt spülten gleichermaßen über das Schiff und Wasser kam durch die Luke nach unten. Eryn und Ravenor waren zuerst unter Deck und wurden von einer Seite zur anderen geschleudert. Dank der durch Magie erschaffenen Luftpolster fielen sie weich. Das Brüllen des Sturmes war so laut, dass es in den Ohren schmerzte und es schien noch schlimmer zu werden. Wie lange es gedauert hatte, konnte Eryn später nicht sagen. Der Sturm hatte sie weit abgetrieben und dadurch waren sie in gefährliche Gewässer geraten. Plötzlich gab es einen

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