Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
keiner von denen etwas von Heilmagie versteht und nun können sie mir das Leben nur mehr bedingt vermiesen.
Eine hilfesuchende Bitte in Meister Lionas Ohr und der Heilmagier forderte Eryn auch für die nächsten Tage an. Das bescherte Eryn ein angenehmeres Leben als das übliche Soldatendasein. Allerdings war auf der Krankenstation wirklich viel zu tun und Eryn musste Meister Lionas bei einigen schwierigeren Fällen assistieren. Gegen Abend war er dann genauso fertig wie nach einem mehrstündigen Gewaltmarsch und auch seine Nachforschungen bezüglich der Vorräte für die Küche hatte er darüber vergessen. Er wurde aber umgehend daran erinnert, als er seinen Fuß vor die Krankenstation setzte und Rhyenna ihn abfing:
„Hallo Eryn, zeigst du mir jetzt die Zauber?“
Bitte heute nicht mehr. Ich bin echt fertig. Ich habe den ganzen Tag über gezaubert: „Hat das nicht Zeit bis morgen, kleine Prinzessin? Ich bin schon ziemlich erschöpft.“
Die Heiterkeit verschwand aus ihrem Gesicht und machte einem ärgerlichen Stirnrunzeln Platz: „Ich habe deinen Auftrag auch nicht aufgeschoben und nun ist die verdiente Bezahlung fällig. Du hast schließlich eingeschlagen.“
Jemanden wie Rhyenna sollte man nicht vergrämen. Sie ist eine hilfreiche Informationsquelle. „Also gut, weil du es bist. Wie wäre es mit dem Knospenöffnungszauber?“ Ein netter Blütenwachstumszauber begeistert alle Mädchen und ist nicht besonders schwer.
„Langweilig – kann ich schon.“
Und woher? – Ach, ist mir heute auch schon egal. „Dann sag mir, welchen Zauber du lernen möchtest?“
„Es heißt: Welch e Zauber – es sind zwei, die du mir versprochen hast und wenn ich dir sage, was in den Fässern war, dann möchte ich noch einen dritten lernen.“
Nun war Eryn wirklich erstaunt: „Du hast in den Fässern nachgesehen?“
„Ja!“, triumphierte sie. „Rave hatte keine Zeit und da dachte ich mir, dass ich doch auch nachsehen könnte.“ Sie schürzte kokett die Lippen. Gerade hatte sie etwas geflunkert, denn sie hatte gleich neugierig nachgesehen, als sie auf dem Weg zur Zitadelle die beiden Wagen im Dorf stehen sah. Dabei hatte sie sich vorsichtig herangeschlichen, denn der Gehilfe des Fuhrmanns bewachte die Fuhrwerke, wenn auch sehr nachlässig. Um magisch spähen zu können, musste Rhyenna möglichst beide Hände auf die Bretter der Kisten und Fässer legen, denn auf die Entfernung gelang ihr das Spionieren durch das Holz nicht. So arbeitete sie sich äußerst konzentriert von einem Behältnis zum nächsten. Dann wurde der riesige Gehilfe doch auf sie aufmerksam und hätte sie fast erwischt. Doch sie war schnell davongerannt und dem Mann somit entkommen. Der war offensichtlich zu faul, um einem kleinen Mädchen hinterherzulaufen und hatte ihr nur drohende Worte nachgerufen. Und erst danach war sie zu Ravenor gegangen. Sie hatte ihm nichts von ihren Erkenntnissen erzählt. Schließlich war das nicht Teil ihres Handels mit Eryn gewesen und Ravenor konnte ja selbst nachsehen. Außerdem empfand Rhyenna ihre Entdeckungen als nicht besonders wichtig.
Diese Einstellung änderte sich, als sie am nächsten Tag von ihrem Bruder erfuhr, dass der den Händler verpasst hatte und nicht für Eryn hatte nachsehen können. Nun war ihre Entdeckung sicherlich einen weiteren Zauber wert.
„Bevor ich es dir sage – drei Zauber. Sind wir uns da einig?“
„Du handelst schlimmer als die Kuhhändler auf dem Viehmarktplatz. Drei Zauber, du hast mein Wort.“
Damit gab sich Rhyenna endlich zufrieden: „Also... die meisten Kisten waren wirklich leer, aber in zwei Fässern war Wein und in einem Fass war – glaube ich – Rauchfleisch, aber da bin ich mir nicht sicher und weiter kam ich nicht, dann hat mich der Mann entdeckt und ich musste flüchten.“
Ha! Also doch. „Wie viel konntest du dir ansehen?“
„Etwa ein Drittel von dem ersten Wagen.“
„Und standen die Fässer beieinander?“
Rhyenna überlegte: „Nein, die waren zwischen den leeren verteilt.“
Sie schmuggeln Waren aus der Garnison, das ist eindeutig. Aber weitere Gedanken konnte sich Eryn zu dem Fall nicht machen, denn nun drängte ihn Rhyenna, sein Versprechen einzulösen. Ich darf ihr nichts zeigen, womit sie Blödsinn anrichten kann.
Nach weiterem Gefeilsche lehrte er sie dann zwei Spionagezauber – harmloses Zeug – und einen Zauber, mit dem man anderen Menschen Bilder zeigen konnte. Eine Vorstufe zum Telepathieren.
Dann schärfte er ihr ein, die Zauber
Weitere Kostenlose Bücher