Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Vergleich mehr zu früher. Ihr hättet euch was gewundert, wie das zu meiner Zeit damals war.“
Ja, ja früher war alles härter, das meinen ä... reifere Leute immer. Aber ich darf seine Worte nicht auf die Goldwaage legen. Das habe ich inzwischen gelernt. Auf das Ergebnis kommt es an und man muss zwischen den Zeilen lesen können. Er verschafft mir gerade die Möglichkeit, meine Kameraden zu treffen und das ist doch nett.
„Ich bin ein großzügiger Mensch.“
„Das kann ich nur bestätigen, Meister Raiden.“
„Und nun hau schon ab, für heute sind wir hier fertig.“
Das musste man Eryn nicht zweimal sagen. Seine Neugierde brachte ihn schnellen Fußes zur Garnison und nachdem dort für die meisten bereits Dienstende war, brodelte die Gerüchteküche.
Jeder wusste etwas zum Fall Halford zu sagen, nur entsprach das wenigste davon der Wahrheit. Sir Askir ließ sich als cleveren Helden feiern und erzählte gerade einer ganzen Ansammlung von wissbegierigen Soldaten, wie er Halford überführt hatte. „Mein untrügliches Gespür für krumme Sachen hat mich auf die Spur gebracht. Den Verdacht hegte ich schon längere Zeit, doch ich musste sichergehen und dann verschaffte ich mir Gewissheit. Ich folgte auf Patrouille den Wagen bis nach Griscont und dort ließ ich dann die ganze Sache auffliegen. So haben wir auch gleich die Hehler geschnappt, die das Diebesgut aufkauften. Luren hat zuerst versucht alles zu leugnen, doch Augrin, sein Helfer, hat gesungen wie ein Vöglein. Dachte wohl, er könne so sein Leben retten. Doch dem Prinzen hat es gar nicht gefallen, als er hörte, dass er bestohlen wurde. Und wie sich bei den Verhören herausstellte, betrieben die Verbrecher ihre Schiebereien schon mehrere Jahre lang. Stelle sich das einer vor. Und keinem der Magier ist das aufgefallen. Da braucht es einen Unmagischen wie mich, um das aufzudecken.“
Prahlhans, dachte Eryn ärgerlich.
Unbeirrt sprach Askir weiter: „Die zwei Händler und drei aus der Küche werden morgen gehängt. Zwei weitere gehen in die Minen.“
Jemand rief dazwischen: „Recht so! Wir haben kaum ein Stück Fleisch im Essen, nur weil diese gierigen Gesellen unser Fleisch verkauft haben, um sich dadurch zu bereichern.“
„Knüpft sie auf. Das ist wohl verdient!“, heizte ein anderer die Stimmung an. Aber Eryn hörte gar nicht mehr so richtig zu, denn er hatte Rhyenna erspäht, die ein kleines Bündel unter dem Arm trug.
Noch bevor sie das Tor erreichte, fing er sie ab.
„Hallo Rhyenna, was meinst du zu der ganzen Geschichte?“, fragte er sie ganz direkt.
„Was soll ich dazu meinen? Sir Askir hat die ganze Bande auffliegen lassen und das hat er richtig klug angestellt. Also ich wäre nie darauf gekommen.“ Rhyenna tat so unschuldig, dass es schon auffällig war und Eryn in seiner Annahme nur bestätigte.
„Wollen wir etwas abseits gehen und du erzählst mir eine Geschichte? Also, was mich brennend interessiert: Warum konnte Sir Egen nichts finden und dann kommt Sir Askir und – bamm! – schnappt er sich die Kerle. Ich tippe auf Magie und da hierfür nicht sehr viele Menschen infrage kommen...“
Rhyennas Selbstsicherheit schwand dahin und sie wurde nervös.
„Keine Sorge“, beruhige sie Eryn. „Ich erzähl es auch niemandem. Aber ich würde schon gerne wissen, wie das zugegangen ist... aus reiner Neugierde.“
„Also gut, aber du schuldest mir dann einen Zauber.“
„Ich verrate dich nicht, das sollte ausreichen, denn ein Magierverhör würde die Wahrheit sicherlich ans Licht bringen.“
„Du bist gemein, Eryn“, empörte sie sich, doch Eryn entgegnete:
„Ich verhandle nur hart“, dann lenkte er ein: „Komm schon, erzähl’s mir. Wenn ich dir Zauber zeige, dann riskiere ich immer Kopf und Kragen und Meister Raiden hat mich schon wegen dieser blöden Geschichte geschlagen und im Keller übernachten lassen.“
„Wirklich?“ Rhyenna war so warmherzig wie Ravenor und nun hatte sie Mitleid mit Eryn.
„Ja.“
„Das ist schlimm. Komm mit! Wir gehen dort rüber und ich erzähle dir die wahre Geschichte, die nur ich kenne.“
Eryn konnte es kaum erwarten und dann begann Rhyenna zu erzählen:
„Weil du und Rave mir nicht gesagt habt, was so wichtig an den Fässern ist, da fielen mir die Fuhrwerke gleich auf und ich beobachtete Luren, wie er am Tor von Sir Egen aufgehalten wurde. Ich hab einfach nur zugesehen und es war dermaßen komisch, wie Sir Egen sich zehnmal dasselbe Fass geben ließ, um darin nachzusehen.
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