Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Und die ganzen Soldaten standen treudämlich dabei und haben nichts gemerkt. Also hab ich gescannt und fand heraus, dass das Fass mit Zaubern belegt war. Haltbarkeit für den Inhalt und Stabilität für das Fass selbst, doch da war noch etwas anderes, von dem ich nicht wusste, worum es sich dabei handelte. Ich glaube, eine Art Manipulationszauber. Darum hat auch keiner der Soldaten Verdacht geschöpft und schließlich durfte Luren weiterfahren. Der legte keine Eile an den Tag und ich lief hinterher und sprang auf den zweiten Wagen auf, um dann bis zum Dorf mitzufahren. Dabei scannte ich mehrere Fässer und fand wieder welche voller Wein und Fleisch. Und dann bin ich draufgekommen, was da los ist. Sie klauen Vorräte. Darum war dir das auch so wichtig. Du hast das vermutet, konntest aber nicht selbst nachsehen. Stimmt’s!“
    Dumm ist die Kleine nicht. „Da liegst du richtig. Aber wie ging es dann weiter?“
    „Ich würde es Zufall und spontane Entscheidung nennen. Ich sah, wie uns ein Trupp Soldaten in einiger Entfernung entgegenkam. Und ich dachte mir, vielleicht könnte ich die dazu bringen, dass sie nochmals in den Fässern nachsehen. Ich hüpfte vom Wagen und tat so, als ob ich Blumen pflücken würde. Schließlich wollte ich nicht auf dem Gefährt sitzen, wenn es angehalten und durchsucht wird. Mir war klar, dass dieses seltsame Fass von vorhin die Soldaten erneut täuschen würde, also versuchte ich was. Der Wagen war schon ein Stück weit entfernt und die Soldaten hielten direkt auf mich zu. Sir Askir ritt an ihrer Spitze und dem habe ich das Bild mit einem der vollen Fässer gezeigt, in der Hoffnung, er würde sich das genauer ansehen wollen. Doch er machte keinerlei Anstalten dem Wagen hinterherzureiten. Also habe ich das Bild mit dem Kreis Violett verwoben. Das hilft manchmal, damit andere das tun, was ich möchte. Aber Sir Askir ist einfach weitergeritten.“
    Haha, sie hat ihm eine Liebesbotschaft von einem Fass geschickt. Wie originell. „Ich dachte, er wäre Luren gefolgt?“
    „Ist er dann auch, aber erst einige Zeit später und in Griscont hat Askir den Händler dann eingeholt und sein liebes Fass öffnen lassen. Das leere Fass konnte ihn nicht täuschen, denn sein Herz war von der Klarsicht der Liebe erfüllt.“
    „Warst du dabei?“, fragte Eryn verwundert, aber Rhyenna verneinte:
    „Nö, wär ich aber gerne. Ich hab es mir nur gerade vorgestellt, wie es gewesen sein könnte. War sicher lustig.“
    „Nicht für Luren, schätze ich. Dem droht jetzt der Galgen und Halford auch. Der scheint hinter den Schiebereien gesteckt zu haben. Morgen hängen sie und dann wird das Essen in der Kantine hoffentlich besser.“
    „Isst du nicht drüben in der Hofküche? Das ist doch um Längen besser.“
    „Nicht immer, Meister Raiden hat mich wieder zum Dienst geschickt, zumindest ein paar Mal in der Woche. Find ich jetzt gar nicht so schlimm... bis auf das Essen, aber das kann ja nur mehr besser werden.“
     
     
    5. Feenzauber
     
    Schon längere Zeit beschäftigte Eryn eine Sache, die er gerne näher erforscht hätte. Bei dem Kampf um Aspenweg hatte er das Unhaer im Schutze der goldenen Essenz betreten können. Der Zauber hatte leider nur unzureichend funktioniert. Aber wenn es mir gelingen sollte, meinen Zauber so zu verbessern, dachte er, dann könnte ich das Unhaer problemlos betreten. Das wäre wirklich eine Errungenschaft .
    In den Büchern gab es einige interessante Zauber, die dafür nützlich sein mochten. Doch um zu wissen, ob seine Theorie tatsächlich funktionierte, müsste Eryn sie im Unhaer selbst ausprobieren.
    Bisher hatte er sich nicht getraut zu fragen, denn er wollte den richtigen Moment abwarten, wenn der Prinz in guter Stimmung und Geberlaune war. Inzwischen kannte Eryn den launischen Herrn von Naganor gut genug, um zu wissen, dass er für seine Anliegen und Ideen den richtigen Moment abpassen musste. War der Prinz schlechter Laune, dann würde er Eryns Ideen als dummes Zeug abtun und ihm zusätzlich noch eine stupide und sinnlose Aufgabe auftragen. Damit sein Schüler so auf andere Gedanken käme.
     
    An diesem Tag ging es in des Prinzen Lehrstunde wiederholt um die Torzauber. Das war ein schwieriges und gefährliches Kapitel der Zauberei. Zumindest für einen Anfänger. Hinzu kam, dass der Schwarze Prinz es fertigbrachte, eine solche Erwartungshaltung aufzubauen, dass Eryn schon ausgesprochen nervös zum Unterricht erschien.
    Wehe, er hatte sich nicht vorbereitet oder patzte bei