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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Magier und mindestens doppelt so alt wie Eryn, obwohl ihr jugendliches Aussehen ihr wahres Alter nicht erraten ließ. Bedienstete oder Wachen wie in Naganor gab es in Gahaeris nicht. Man teilte sich die Aufgaben des täglichen Lebens, was für die Magier freilich keinen großen Aufwand darstellte.
    In einer der unteren Ebenen wies Belos Eryn ein Zimmer zu und gab ihm eine Robe zum Umziehen. Der Raum war gemütlich, wenn auch nicht allzu groß.
    Als Belos gegangen war, schälte sich Eryn erst einmal aus der Rüstung und ließ sich dann auf das Bett fallen. Alles hier schien ruhig und friedlich zu sein, was nach dem permanenten Stress, der auf Naganor herrschte, durchaus ein angenehmes Gefühl vermittelte. Bevor Eryn auf dem Bett einnickte, zwang er sich, trotz der gegenwärtigen Behaglichkeit, wieder aufzustehen und streifte die neue Robe über. Ein angenehm weicher Stoff in lindfarbenem Grün. Die Farbe fand Eryn zwar nicht so schön, aber ansonsten konnte er sich mit dem Kleidungsstück anfreunden. Er war noch dabei, die neue Umgebung zu inspizieren, da klopfte es und die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Ein Frauenkopf schaute herein, etwas rundlich mit einer Stupsnase und halblangen braunen Haaren.
    „Hallo, ich bin Lyra“, stellte sie sich vor. „Du wirst sicher hungrig sein. Wir essen gleich und ich komme, um dich zu holen.“
    Lyra wirkte noch sehr jung und Eryn vermutete, dass sie in seinem Alter sein müsste.
    „Das ist nett, ich bin tatsächlich sehr hungrig.“ Einen Moment dachte er an Prinz Raiden, der niemals auf den Gedanken gekommen wäre, Eryn zu fragen, ob er hungrig sei.
    Lyra war inzwischen in den Raum getreten. Zu ihrem rundlichen Kopf gehörte eine pummelige Gestalt, und sie war klein.
    „Um ehrlich zu sein, sind wir alle sehr neugierig. Meister Tellenor hat schon seit Jahren keine neuen Schüler mehr angenommen. Die meisten haben keine ausreichende Begabung mehr. Also ist es für uns ein großes Ereignis, dass du hier bist. Nun bin ich auch nicht mehr die Jüngste.“
    Sie lachte und Eryn bemerkte höflich: „Ihr seht noch sehr jung aus, meine Dame.“
    Lyra kicherte amüsiert: „So förmlich reden wir hier in Gahaeris nicht. Nur mit Meister Tellenor, aber untereinander duzen wir uns. Und was das Alter anbelangt: Mein Aussehen und mein wahres Alter sind zwei verschiedene Dinge. Wir alle sind Meister des grünen Kreises und würdest du es glauben, wenn ich dir sage, ich bin Mitte vierzig?“
    Von ihrer Art hätte Eryn nie darauf geschlossen. Aber er wusste, dass der grüne Kreis half, das Leben zu verlängern. Und wenn man bedachte, dass der Herr von Naganor ja auch nicht älter als dreißig Jahre aussah... Laut sprach er seine Gedanken aus:
    „Wie alt ist eigentlich Meister Tellenor, denn ich nehme an, er hat sein Leben ebenfalls verlängert?“
    „Meister Tellenor ist sehr alt. Er hat die Drachenkriege schon als alter Mann erlebt. Genau weiß ich es auch nicht, aber so an die 250 Jahre dürfte er schon sein.“
    Eryn staunte, das ist ein stattliches Alter . „Ach übrigens, ich heiße Eryn. Habe vorhin ganz vergessen, mich vorzustellen. Meister Tellenor scheint sich meinen Namen nicht merken zu können. Jedes Mal nennt er mich anders. Jetzt, wo du mir gesagt hast, wie alt er ist, wundert mich das auch nicht mehr.“
    Die kleine Magierin schüttelte den Kopf.
    „Das hat nichts mit seinem Alter zu tun. Es ist eher so eine Marotte von ihm. Er merkt sich ganze Bücher bis ins Detail, aber Namen hält er für unwichtig. Meinen hat er sich erst nach drei Jahren richtig gemerkt. Aber lass uns jetzt gehen. Die anderen warten sicherlich schon und brennen auch darauf, dich kennenzulernen.“
    Sie gingen in ein tieferes Stockwerk und betraten dort den Raum, der als Küche und Esszimmer fungierte. Auf dem Tisch standen bereits mehrere Schüsseln mit Speisen und der Geruch nach Gekochtem hing in der Luft. Die anderen saßen bereits am Tisch. Da war Belos, den Eryn bereits kannte. Die Frau, die neben Belos saß, war Kiris. Sie war feingliedrig mit langen, glatten Haaren und braunen Augen. Die ersten grauen Haare zeigten sich in dem Braun und trotz ihres Alters wirkte sie auf Eryn scheu und unsicher. Wie er bald erfuhr, war sie Belos’ Gefährtin. Dann waren da noch Palas, der mit seinem blonden, störrischen Bart und Kopfhaar Ähnlichkeiten mit einem Hamster hatte, und Ruge, dessen schmales Gesicht und schulterlange Haare ihn sehr feminin wirken ließen. Alle waren freundlich und hießen Eryn

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