Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
voller Zorn.“
Belos legte beruhigend seine Hand auf ihren Arm.
„Er wird es noch verstehen, meine Liebe. Mit den Jahren kommt die Erkenntnis. Wir müssen geduldig mit ihm sein.“
Sie reden über mich, als ob ich gar nicht danebensäße. Was bilden sich diese Magier eigentlich ein? Ich sage nur meine Meinung und mir werden da Dinge unterstellt. Unglaublich! Fast, als ob ich ein Verbrecher wäre, nur weil man ein Tier tötet. Wie krank ist das denn?
Dann sprach Belos zu Eryn gewandt: „Wenn jemand anderer eine Tat begeht, rechtfertigt das dann die eigenen Taten?“
Natürlich nicht . Jetzt wurde Eryn langsam wirklich wütend. Die verdrehen einem hier die Worte im Mund und bilden eine geschlossene Front gegen mich.
Er schwieg und Belos interpretierte das als Zeichen der Einsicht, was es aber definitiv nicht war.
„Siehst du, dein Tun und Handeln soll sich über das einfacherer Lebewesen erheben. Und weil sie einfacher sind, folgen sie ihren niederen Instinkten. Wir aber haben die Wahl und können das Leben in all seiner Großartigkeit achten.“
Das heißt jetzt wohl, dass es für mich in Zukunft kein Fleisch geben wird. Eryn konnte sich gar nicht an eine Zeit erinnern, in der er kein Fleisch gegessen hatte. Und alleine die Vorstellung gefiel ihm nicht besonders. Selbst zu der Zeit, als Halford die Garnisonsküche unter sich hatte, gab es kleine Brocken Fleisch in ihrer Ausspeisung.
Während Eryn sich in Erinnerungen verlor, sprach Belos weiter: „Du wirst dich schnell an diese Art zu leben gewöhnen, wenn du dich ihr öffnest. Und bevor du etwas Unüberlegtes tust, möchte ich dich noch vor dem Wald warnen. Die Pflanzen und Tiere dort verfügen nicht über unsere höhere Einsicht. Mit anderen Worten, die meisten sind sehr gefährlich. Wild und unberechenbar, magisch und giftig, verführerisch und tödlich, kurz, du kannst dort draußen allerlei Gefahren begegnen. Darum ist es ein von den Menschen gemiedenes Refugium. Wenn du gelernt hast, mit deiner Magie umzugehen, dann kannst du auch gefahrlos in den Wald gehen, aber vorerst solltest du ihn tunlichst meiden. Um die Gärten von Gahaeris verläuft eine kleine Mauer. Innerhalb ihrer Grenzen bist du sicher.“
Schön, ein weiteres Gefängnis. Naganor durfte ich wenigstens in meiner wenigen freien Zeit verlassen.
Eryn beschloss sich zurückzuhalten, schließlich würde er längere Zeit hier verweilen und da es in dem Areal des Turmes nur sechs Menschen gab, wäre es dumm gewesen, es sich gleich von Anfang an mit allen zu verscherzen.
„Danke für die Warnung, Belos, mir ist hier alles fremd und ich muss eure Gepflogenheiten erst kennenlernen.“
„Siehst du, Kiris, Eryn wird es schon lernen. Alles braucht eben seine Zeit“, bemerkte Lyra mit ihrem heiteren Gemüt und das Gespräch bei Tisch entspannte sich wieder.
Die nächsten Tage hatte Eryn hauptsächlich mit Belos zu tun. Der zeigte ihm, wie man Ringe bezauberte. Der Unterschied zwischen Bezaubern und permanenter Bezauberung bestand in einer Zugabe des Kreises Gold. Jeder Magier konnte Gegenstände bezaubern, nur war der Zauber dann immer noch an den Magier gebunden. Er ging quasi eine permanente Verbindung ein und solche Verbindungen sollte man nicht allzu viele parallel aufrechterhalten. Erst mit der Essenz Gold konnte man die Verbindung lösen und den Zauber dauerhaft an den Gegenstand binden. Die Bezauberung existierte dann unabhängig von demjenigen, der sie gewirkt hatte, weiter, auch über dessen Tod hinaus. Und die Gegenstände konnten von nichtmagischen Personen benutzt werden. Das ‚Wie‘ war nicht weiter schwer, eher der Zauber, den man wirken wollte, wenn man sich schon die Mühe einer permanenten Bezauberung machte. Eryn erinnerte sich, dass Harkon bei der Bezauberung der Rüstungen eine ganze Latte an Eigenschaften angefügt hatte. Da wurden Härte, Gewicht, magische Resistenzen, Haltbarkeit der Lederschlaufen, Rostfreiheit und noch andere Eigenschaften verändert. Das Ergebnis war dann wirklich eine feine Sache. Die Aufgabe für Eryn war um einiges leichter und bestand darin, einen kleinen Heilzauber in die Ringe zu bringen. Eine ganze Kiste mit Ringen stand bereit und als Belos fand, dass Eryn den Zauber gut genug hinbrachte, ließ er ihn mit all den Ringen alleine. Die ersten zehn waren noch interessant, doch mit der Routine kam die Langeweile. Trotzdem erledigte Eryn seine Arbeit, bis der Inhalt der Kiste bezaubert war.
Am nächsten Tag wiederholte sich das Spiel von
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