Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Waffen ausgestattet und Eryns Körper hielt nur ein simples Messer in der Hand. Prinz Raiden/Eryn sprang in die Luft und blieb vier Meter über dem Erdboden stehen. Das verwirrte den Dämon für einen kurzen Moment, da er nicht gleich verstand, wohin sein Opfer verschwunden war. Währenddessen schuf sich Prinz Raiden magisch einen Holzspeer, mit dem er dann in der Hand wieder auf dem Boden hinter dem Tageroth landete. Und als sich der Dämon umdrehte, stieß ihm der Prinz den Speer ins Auge. Kaum war der Speer eingedrungen, da schickte er einen Negationszauber in das Wesen hinein, was daraufhin kläglich verendete. Meister Raiden sah sich nach allen Richtungen um, ob weitere Gefahren lauerten, dann zog er sich erschöpft in seinen eigenen Körper zurück. Der war bei der Aktion unsanft auf den Marmorboden seines Arbeitszimmers gefallen und es entwickelte sich eine Beule auf der Stirn. Aber darum konnte man sich später kümmern.
„Eryn!!! Warum ist niemand anderer da, und wie bist du auf diesen Tageroth gestoßen?“
Zuerst kam nur ein Ächzen. Die kurze Inbesitznahme seines Körpers durch Meister Raiden war auch an Eryn nicht spurlos vorübergegangen. Jeder einzelne Muskel tat weh. Ganz zu schweigen von zwei tiefen Kratzern durch die Krallen der Bestie.
„Meister Raiden, ich bin alleine. Ich wollte Gahaeris verlassen.“
„Du brichst mein Wort!!!“ Nun schlug auch noch der Seelenbann zu und Eryn war vollauf bedient.
„Nein, lasst mich bitte erklären. Sie wollen mich ganz in Gahaeris behalten. Meister Tellenor hat darüber mit Meister Elderon gesprochen und über Euren Kopf hinweg entschieden, dass ich für immer hier bleiben soll. Meister Tellenor hat es mir selbst gesagt. Aber ich will hier weg, und da bin ich gegangen, bis ich im Wald auf dieses Wesen stieß, dass mich fast umgebracht hätte.“
„Wohl wahr, Nurin. Du gehst erst einmal zurück nach Gahaeris. Wie weit bist du vom Grünen Turm entfernt?“
„Etwa eine halbe Stunde.“
„Gut, den Weg zurück wirst du ja hoffentlich alleine finden, Waldläufer. Und vermeide es, weitere Tierchen aufzuscheuchen. Kann sein, dass du das nächste Mal nicht so viel Glück hast. In Gahaeris bist du erst einmal in Sicherheit. Ich werde mit Meister Elderon reden. Unternimm nichts selbst! Hast du mich verstanden?“
„Jawohl, mein Prinz“, dachte Eryn nach seinem gescheiterten Fluchtversuch recht kleinlaut, dann war die Verbindung weg.
Das ist kein Wald, sondern ein Refugium für Monster. Kein Wunder, dass niemand den Weg zum Grünen Turm findet . Scheiße – so viel zu meinem Fluchtversuch!
Die Muskelschmerzen ließen sich lindern, die Wunden durch den Tageroth konnte Eryn aber nicht heilen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als geschlagen zurückzuhumpeln und zu hoffen, dass seine Abwesenheit nicht bemerkt worden war. Wenigstens weiß Prinz Raiden jetzt Bescheid und versucht sicherlich sein Möglichstes, um seinen Lieblingsnurin wieder zurückzubekommen . Bleibt zu hoffen, dass seine Bemühungen erfolgreich sein werden.
Keine fünf Minuten später starb seine erste Hoffnung, unbemerkt nach Gahaeris zurückzukehren. Meister Belos kam ihm nämlich entgegen.
„Warum hast du das getan? Du belügst uns, schlägst unsere gut gemeinten Warnungen in den Wind und tötest ein Lebewesen. Dein Verhalten ist mehr als enttäuschend!“
„Es hätte mich fast getötet!“, brachte Eryn unter Schmerzen hervor. Meister Raidens Hilfe verschwieg er vorerst.
„Darum solltest du auch nicht in den Wald gehen. Aber du musstest es ja unbedingt auf eigene Faust versuchen“, wurde Eryn erneut getadelt.
„Ja, Meister Belos. Es tut mir auch leid“, heuchelte Eryn. Können wir jetzt endlich hier weg, ich habe Schmerzen .
Belos sah Eryns Wunden und wortlos hob er sich und Eryn empor und sie schwebten zurück nach Gahaeris. Dort wurde er dann üppig von allen mit missbilligenden Worten bedacht, bevor er Stubenarrest bekam. Was ihm zunächst relativ egal war, denn er konnte eh kaum mehr laufen. Die Erfahrung, dass es gegen gewisse Wunden keine magische Heilung gab, stellte die nächste unschöne Überraschung dar. So sehr hatte er sich schon an die kleinen Hilfszauber gewöhnt.
Die Kratzer würden auf gewöhnliche Art und Weise heilen müssen und jetzt taten sie erst einmal höllisch weh.
Die nächsten drei Tage verstrichen und die aufgesetzte Freundlichkeit der Grünen Magier hatte sich in distanzierte Kälte verwandelt. Lyra war besonders verletzt und mied
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