Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
auch noch – bis auf wenige Gelegenheiten – so gut wie in seinem Zimmer eingesperrt. Dort musste er sich mit den Landkarten und der Flora und Fauna des Nimrods auseinandersetzen. Also gezwungenermaßen alles über das Land und seine bösartigen Monster lernen, die ihnen begegnen könnten.
Es war nur zu klar, dass sie in kürzester Zeit wieder ins Nimrod aufbrechen würden. Im Geheimen wurden die Vorbereitungen getroffen und nur Meister Eriwen und Lord Boron wussten Bescheid. Offiziell reisten sie in den äußersten Norden auf der Suche nach einem Artefakt. Inoffiziell ging es durch das Tor ins Nimrod.
8. Die sechs Orte der Macht: Grün – Gelb
Ravenor stand am Fenster der Hütte und sah nach draußen. Das also ist das andere Land? Nimrod oder Mittelland, wie es früher genannt wurde. Eine ganz normale Landschaft, Wiese, Wald, Felsen, stellte Ravenor beinahe enttäuscht fest. Er hatte etwas Außergewöhnlicheres erwartet. Und nun war er schlichtweg gelangweilt, denn die Herren Magier hatten zu tun und er war wieder einmal vergessen. Als sie nämlich durch den Tunnel gesprungen waren, hatte Ravenors Handschuh Schaden genommen und Meister Raiden reparierte ihn gerade, während Eryn Kristalle mit dem Tunnelzauber belegte.
Es ist ein schöner Tag und hier drinnen braucht mich eh keiner . So entschied sich Ravenor nach draußen zu gehen und hatte den Griff der Tür schon in der Hand.
„Wohin wollt Ihr?“, bohrte ihm Prinz Raidens Stimme schneidend in den Rücken.
„Nur nach draußen, mein Prinz. Da ich hier nicht gebraucht werde, dachte ich, ich sehe mir mal die Gegend an.“
„Hiergeblieben!“
„Wie mein Prinz befehlen.“ Ärgerlich trat Ravenor wieder einen Schritt zurück. In der Zitadelle war ich so gut wie eingesperrt gewesen... aus Sicherheitsgründen und nun geht das hier genauso weiter. Ich hungere danach, die frische Luft und die Weite des Landes zu spüren.
„Mach dich hier drinnen nützlich“, forderte ihn der Prinz auf, während er starr auf einen der Einsätze für den Handschuh starrte, der gerade in einem magischen Licht flackerte.
„Wenn Ihr mir sagt wie, gerne mein Prinz.“ In Ravenors Augen gab es hier drinnen rein gar nichts für ihn zu tun, aber Prinz Raiden sah das anders: „Ihr könntet die Hütte säubern und den Boden kehren.“
Das war eine Arbeit so gar nicht nach Ravenors Geschmack. Er erinnerte sich an die Intonierung für den Kehrzauber und gab diese nun zum Besten: „As-vendik kasir turmar tahar.“
Natürlich geschah nichts und Meister Raiden bemerkte trocken: „Bei Eurem Potenzial an Magie werdet Ihr damit nichts erreichen, aber es geht auch mit bloßen Händen – ganz unmagisch. Versucht es nur einmal.“ Missmutig schnappte sich Ravenor den Besen und kämpfte gegen den Staub, der sich bereits überall angesammelt hatte, während die Magier ihren hochintellektuellen Arbeiten nachgingen.
Eine Stunde oder mehr mochte vergangen sein, als Meister Raiden plötzlich wachsam aufschreckte, sich dann aber wieder entspannte und bemerkte: „Ruok kommt.“
Nun sah auch Eryn von seiner Arbeit auf. „Ich bin gerade fertig geworden, Meister Raiden, und habe das Ergebnis bereits geprüft. Soll ich noch weitere Ringe erstellen?“
Der Herr von Naganor winkte ab und dann öffnete sich auch schon die Tür und Ruok trat herein. Ravenor betrachtete den Dämonenmenschen mit unverhohlener Neugierde und auch Ruok musterte ihn, wenn auch etwas unauffälliger. „Grüße, Raiden, der Erhabene schickt mich.“
„Sei gegrüßt, Ruok. Und was wünscht der Erhabene von mir?“
Ruok konnte so unverblümt ehrlich sein und kam gleich zum Punkt: „Muss prüfen, wer mit dir reist, Raiden.“
Der Drache traut mir also nicht. „Genauso wie besprochen. Ein Magischer, ein Unmagischer und ich. Prüfe es ruhig nach.“
Ravenor wunderte sich sehr, in welchem Tonfall der schwarzschuppige Echsenschwanz mit Prinz Raiden sprach.
„Er hat Adern“, bemerkte Ruok gerade und Meister Raiden entgegnete:
„Natürlich hat er welche, sonst wäre er ja tot.“ Und um das Unmagische noch hervorzuheben, wies Meister Raiden explizit darauf hin: „Aber sieh dir an, wie mickrig sie sind, das fällt wohl kaum unter Magie.“
Wieder scannte Ruok und kam dann näher an Ravenor heran, um... an ihm zu riechen. Dann stellte er fest: „Deine Saat, kräftig und gut gebaut, Raiden. Kaum Magie. Schade.“
Eryn verzog die Mundwinkel und unterdrückte mühsam ein Lachen.
„Ja, schon gut. Ich
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