Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

das Wichtigste.
    Ihre Magie fließt in unterschiedlichen Zyklen, staut sich und verschwindet wieder. Am Zenit eines Zyklus kann man die Magie abschöpfen und in die eigenen Zauber einbinden. Das habe ich beim Erstellen des Schlüssels berücksichtigt und mir die Magie zu den jeweils günstigsten Zeiten zunutze gemacht.
    Diesmal folgte eine Abhandlung über die Zyklen und eine Berechnung ihrer Zenite, ergänzt durch Meister Raidens eigene Berechnungen, wann die nächsten Zenite zu erwarten wären.
    Der nächste ist Gelb-Grün. Ich wette, dann wird Meister Raiden wieder ins Nimrod aufbrechen. Laut Berechnung dauerte es noch knapp zwei Monate bis zu dem Ereignis .
    Nicht mehr lange. Hmm, ob ich dann bereits meinen Zug abgeben muss? Andererseits hat es auch keinen Sinn, sich jetzt schon den Kopf darüber zu zerbrechen, und er las weiter ...
    Es ist immer wieder erstaunlich, festzustellen, dass Elverin nahezu in der Mitte dieser sechs Orte liegt. Zufall oder Absicht, wer kann das mit Bestimmtheit sagen, denn so lange schon steht Elverin dort in seiner Pracht.
    Wenn Ador seinen Turm jetzt sehen könnte, da ist von Pracht nicht mehr viel übrig. Und Eryn hatte wieder das riesige Geröllfeld vor Augen.
    Elverin selbst ist ein mächtiger Ort und ich favorisiere den Gedanken, ihn als krönenden Mittelpunkt dieser magischen Konstellation zu sehen. Obwohl der Große Graue meine Ansicht über die Wichtigkeit der sechs Orte nicht teilt, haben sie doch einen großen Anteil am Erstellen des Schlüssels gehabt.
    Hier endete die Aufzeichnung und Eryn beschloss, es für den Tag gut sein zu lassen, da es schon spät war und machte sich auf ins Bett.
     

     
    Ador fristete seine Tage in der Abgeschiedenheit seiner Zuflucht. Er lehnte es ab, den Ort als Gefängnis zu bezeichnen, obwohl es letztendlich nichts anderes war. Ein Ort, den er nicht verlassen konnte und an dem er schon so viele Jahre eingesperrt war. Obwohl seine Kraft gering war, suchte er mehrmals täglich die sechs Orte der Macht auf.
    Sie kommen wieder, sie müssen wiederkommen . Er konnte aus jedem Ort heraus sehen, aber nur wenn die Magie stark floss, hatte er noch die Macht, kleine Zauber zu wirken.
    Ich bin so schwach geworden. Die Zeit verrinnt und mit ihr mein Leben. Vor Jahren konnte mein Geist frei über die Lande streifen und nun kann ich Elverin kaum mehr verlassen. Hier, im Anblick der Hoffnung, rückt das Ende unweigerlich näher. Wenn sie kommen, werde ich alles riskieren und zu ihnen sprechen. Auch zu dem Schwarzmagier. Er ist nicht auf meiner Seite, aber er ist auch nicht der Drache. Ich muss es wagen, bevor alles verloren ist. Vielleicht kann ich ihn auf meine Seite ziehen. Worte finden, die er hören möchte...
     

     
    Mit der Zeit machte sich Kerven ganz gut.
    Mich hat keiner so schön darauf vorbereitet, dachte Eryn etwas neidisch, schob dann aber den Gedanken beiseite. „Magieranwärter Kerven, lassen Sie die Männer nochmals die Kampfabfolge X. durchgehen und dabei achten Sie darauf, dass die Ablenkungszauber schneller erfolgen.“
    „Jawohl, Sir Eryn.“ Das Schwierige bei einer Magiereinheit war, dass man ständig aufpassen musste, dass nicht irgendein Zauber entgleiste. Und wenn die Zauber nicht beherrscht wurden, dann war es ungefähr so, als ob zehn blinde Männer in einem kleinen Raum mit scharfen Waffen hantierten. Mehr als einmal hatte Eryn nur durch sein Eingreifen Schaden verhindern können. Und auch das musste Kerven beherrschen lernen, wenn er dann das Kommando ganz übernahm.
    Kerven war magisch recht routiniert, obwohl er nicht die Stärke und die Vielzahl an Kreisen besaß wie Eryn. Und was Eryn auch zugute kam, war der verhasste Umstand, dass ihn Meister Raiden seit Jahren mit diversen Zaubern beschoss. Das hatte seine Reaktion in den Schildzaubern immens geschult. Ich hätte es auch anders gelernt, sagte sich Eryn, nur damit er nicht zugeben musste, dass Meister Raidens Sanktionen etwas Lehrreiches gehabt hatten.
    Und dann kam der Tag da Meister Raiden Eryn zurück in die Zitadelle beorderte. Als er dort auf Ravenor traf, war er durchaus erstaunt, seinen Kumpel vorzufinden. Er hätte nicht geglaubt, dass der Herr von Naganor seinem Bastardsohn die letzte Eskapade so schnell nachsehen würde. Dass Ravenor schon seit einem Monat wieder in der Zitadelle war, hatte Eryn gar nicht mitbekommen, da er selbst vor Arbeit fast erstickt wäre.
    Zusätzlich hatte Meister Raiden Ravenors absolute Verschwiegenheit mit Bannen gesichert und ihn