Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Naganor.“
„Wenn Ihr wollt“, wurde der Wunsch großzügig gewährt, wobei sich Meister Raiden das mächtige Horn aus der Nähe betrachtete. „...Und Euch die zusätzliche Last nicht zu schwer ist.“
Wir brauchen dazu eine plausible Geschichte. Es gibt außerhalb von Mittelland kein Tier, zu dem dieses Horn passen könnte. Mal überlegen: „Nur als Erklärung für daheim: Wir stießen bei unserer Reise im hohen Norden auf dieses Monster. Wer kann das schon nachprüfen. In der unwirtlichsten Gegend, die kaum zuvor ein Mensch je betreten hat, haben wir das Ungetüm gestellt. Ich denke, Euch wird da schon etwas einfallen, schließlich seid Ihr ja ganz gut darin Geschichten zu erfinden.“
Miesmacher. Ich bin eben ein kreativer Mensch. Was spricht dagegen?
Meister Raiden überging Ravenors kleinen Protest und wechselte das Thema: „Und nun packt die Essensvorräte aus, ich habe großen Hunger.“
Kurz darauf setzten sie ihren Weg über die Ebene zum nächsten Ort der Macht fort.
„Schade, dass du das Gewicht nicht besser reduzieren kannst, Eryn“, meinte Ravenor nun spöttisch, da jetzt der Magierschüler auch seinen Teil am Gepäck trug und Meister Raiden stimmte sogleich mit ein: „Eryn muss vor seiner Prüfung überhaupt noch sehr viel lernen. Ganz im Gegensatz zu Sir Ravenors Übereifer im Kampf, ist dein Einsatz dabei nämlich recht kümmerlich ausgefallen.“
Das war ein hartes Urteil und Eryn versuchte sich zu rechtfertigen: „Meister Raiden, meine stärksten Kampfzauber sind in den Kreisen Rot und Weiß und dagegen war das Monster nahezu immun.“
Und als ob es nun darum ginge, zu zweit auf Eryn herumzuhacken, kam von Ravenor gleich eine weitere unnütze Bemerkung hinterher: „Na ja, wenigstens konnte man auf diese kurze Entfernung nicht danebenschießen.“ Das quittierte Eryn mit einem Luftzauber in Richtung Ravenor, doch Meister Raiden fing die Magie ab, noch bevor sie ihr Ziel erreichte. „Na was sollte das denn werden? Man greift nicht zu rüder Gewalt, wenn einem die Worte ausgehen.“
Die Weltverschwörung, stellte Eryn mit Schrecken fest. Prinz Raiden und Ravenor gegen mich. Das ist einfach zu viel. „Am besten sagt Ihr mir gleich, was Ihr hören wollt, mein Prinz, damit ich weiterem Spott entgehe“, brachte Eryn es auf den Punkt. Doch seine Worte führten nicht zum beabsichtigten Ziel.
„Ha, du meinst, das sei Spott. Bitterer Ernst würde ich dazu sagen“, belehrte ihn der Prinz und um den Tadel noch abzurunden warf Ravenor ein: „Was ist denn das für ein Tonfall gegenüber deinem Prinzen, Eryn? Du selbst hättest deine Männer für solche Töne zur Sau gemacht.“
Langsam finde ich es gar nicht mehr witzig. Eigentlich habe ich es von Anfang an nicht witzig gefunden, wenn man es genau betrachtet.
Nun war wieder Meister Raiden dran: „Das sind die Richtigen, die von ihren Untergebenen viel verlangen und selber wenig können. Ich habe gehört, Eryn, du hättest einen Ruf als übler Schleifer bei der IV. Kompanie?“
„Wenn ich nichts kann…“, antwortete Eryn nun patzig, „dann schickt mich doch heim, Meister Raiden.“ Der Unterton war inzwischen leicht beleidigt. Was die beiden anderen aber nicht davon abhielt, ihr Spiel weiterzutreiben.
„Ach, Sachen schleppen kann man immer. Dafür braucht man keine besonderen Fähigkeiten“, stellte Meister Raiden global fest und Ravenor fühlte sich erneut dazu berufen eine Ergänzung anzubringen:
„Abgesehen mal von den körperlichen Grundvoraussetzungen, die auch nicht jedem gegeben sind.“
„Oder man reduziert das zu tragende Gewicht magisch“, kam eine weitere unnütze Belehrung und dann die scheinheilige Frage: „Warum hast du das Gewicht eigentlich nur so wenig verringert? Mir scheinen diese Bündel immer noch recht schwer zu sein. Das geht doch wahrlich besser.“
Das war der Moment, da sich Eryn dazu entschloss, verstockt zu schweigen, während Meister Raiden munter weiterstichelte: „Aber vielleicht sind deine Kenntnisse diesbezüglich nicht ausreichend. Pass gut auf.“ Und Meister Raiden zauberte Ravenors Bündel erheblich leichter.
Er weiß genau, dass ich dem nicht so schnell folgen konnte, war Eryns frustrierter Gedanke und der Herr von Naganor setzte gleich eins drauf: „Heute bin ich guter Stimmung, nachdem wieder eines der Nimrodmoster das Zeitliche gesegnet hat. Darum zeige ich es dir noch einmal, mit einer kleinen Änderung.“ Und schwupps bekam Eryns Gepäck annähernd sein
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