Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
ursprüngliches Gewicht zurück. Auch diesmal konnte Eryn dem Fluss der Magie nicht gänzlich folgen, aber er begrenzte den Schaden insofern, als er das Gepäck gleich wieder leichter zauberte.
„Damit du dich verbesserst und irgendwann reif für die Prüfung bist, wiederholt sich der Zauber alle fünf Minuten“, informierte ihn Meister Raiden freundlicherweise. „Das gibt dir reichlich Möglichkeit zum Üben. Schließlich muss man die Zeit nutzen, in der man gelangweilt durch die Landschaft läuft. Ist dir aufgefallen, dass die Monsterdichte hier weitaus geringer ist als im Wald? Nur Herden friedlicher Tiere haben bisher hier draußen unseren Weg gekreuzt. Da fällt mir gerade auf, dass die Halsbänder des Drachen gegen das letzte Monster auch nicht gewirkt haben.“
Zum Glück drifteten die Gedanken des Prinzen nun wieder auf ernstere Themen zurück. Eryn hatte auch echt genug von der geballten Ladung, die ihn da getroffen hatte und er fragte sich insgeheim: Seit wann verbündet sich Ravenor eigentlich mit Prinz Raiden. Will er sich so einschleimen? Das Gewicht des Gepäcks drückte ihm schlagartig wieder schwer ins Kreuz und riss ihn aus seinen Gedanken. Und so wob er erneut den Zauber, den er jetzt fortwährend üben durfte.
Sie schafften an diesem Tage trotz Eryns Handicap noch eine gute Strecke des Weges. Aber, so viel stand fest, den magischen Ort würden sie erst im Laufe des nächsten Tages erreichen.
Es folgte eine unerwartet friedliche Nacht, in der zur Abwechslung einmal rein gar nichts passierte, außer dass Eryn und Ravenor Wache standen und Meister Raiden eine immense Anzahl von Warn- und Sicherheitszaubern gewirkt hatte.
Der nächste Tag war herrlich und eine strahlende Sonne präsentierte sich am blauen Himmel, der nicht die geringste Spur einer Wolke zeigte. Doch Ador hatte dafür kein Auge. Er spähte nur angestrengt magisch in jene Richtung, aus der er seine Freunde erwartete.
Sie müssen bald kommen , stellte er ungeduldig fest. Die gelb-grüne Magie durchfloss ihn und verstärkte seine Fähigkeiten, sodass er diesmal in der Lage war, sich bemerkbar zu machen . ...Wenn sie doch nur endlich kommen würden . Die Sonne hatte den Zenit schon vor geraumer Zeit überschritten und es konnte nicht mehr lange dauern.
Wenn sie sich beeilt hätten, dann müssten sie schon längst hier sein. Aber wenn sie aufgehalten wurden, oder ihnen Schlimmes zugestoßen ist . Ein ungutes Gefühl beschlich ihn . Nein, das darf nicht sein. Es darf nicht scheitern. Eine weitere Chance habe ich nicht. Sie müssen kommen. Sie müssen kommen. Und sobald ich mich bemerkbar machen kann, spreche ich sie an. Den Fehler wie in Elverin mache ich nicht noch einmal. Die Zeit des vorsichtigen Wartens ist vorbei.
Und dann erspähte er die drei Gestalten in der Ferne . So langsam kommen sie näher . Zu langsam für seine Ungeduld. Dann plötzlich fiel ihm auf, dass die Gruppe nicht auf den Ort der Macht zuhielt. Erschrocken stellte er fest : Sie laufen vorbei. Verdammte Poxe, kommt näher heran , fluchte er vergebens . Meine Magie reicht nicht so weit . Doch alles Bitten und Hoffen half nichts und Ador musste zusehen, wie die Gruppe in einiger Entfernung vorbeizog . Sie werden umkehren, wenn sie ihren Irrtum bemerken. Sie wollen ja genau zu diesem Ort hier. Ja, sie werden umkehren , sagte er sich nun immer und immer wieder.
Es war schon später Nachmittag und die kleine Gruppe wanderte immer noch über die Ebene. Meister Raiden unterhielt sich mit Eryn über magische Probleme, die Ravenors Verständnis der Materie bei Weitem überschritten. Oder anders gesagt: Er konnte in keinster Weise mitreden, was aber auch nicht vorgesehen war. Seine Aufgabe war es, den Weg zu finden. Darum hatte er ja auch in den letzten Wochen in Naganor all diese Karten studiert. Ziemlich schlechte Karten, die sich oftmals widersprachen.
Die Ebene sieht für mich überall gleich aus. Wogendes Gras, mal länger, mal kürzer und kaum eine vernünftige Landmarke. Dort hinten sieht man ganz blass einen Gebirgszug, aber dort kann ich auch nichts Markantes ausmachen. Angestrengt sah Ravenor mal in diese, mal in jene Richtung, in der Hoffnung doch noch etwas zu entdecken, was ihm weiterhelfen könnte.
Was ist das für ein Blinken dort drüben? Reflektierendes Sonnenlicht. Seine Entdeckung veranlasste Ravenor dazu, seinen Handschuh zu aktivieren und zu scannen. So machte er direkt vor ihnen einen Fluss aus, der da eigentlich nicht
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