Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
gediehen, dann könntet Ihr Euren Dienst auch früher wieder antreten“, schlug Meister Raiden allen Ernstes vor.
„Mein Prinz, nur in Anbetracht meiner Schulden an Euch“, versuchte Ravenor zu handeln, „Würde ich dann eine besondere Bezahlung erhalten? So wie Meister Eryn?“ Fünfzig Goldstücke am Tag ist wirklich eine Menge Geld.
„Darüber lässt sich reden. Fünfundzwanzig Goldstücke pro Tag.“ Prinz Raiden tat so, als hielte er das für ein großzügiges Angebot, aber Ravenor meinte seinen Ohren nicht zu trauen. „Mein Prinz, bei allem Respekt, aber Eryn bekam fünfzig Goldstücke und der steht rangmäßig unter mir.“
Nachdem es nun auch Prinz Raiden auffiel, dass sein Sohn seine Großzügigkeit nicht zu schätzen wusste, antwortete er ärgerlich: „Erstens hat Eryn die Goldstücke nicht bekommen, sondern ich. Dafür, dass ich ihn an Euch ausgeliehen habe und zweitens ist er Magier und verfügt über einen Haufen nützlicher Fähigkeiten, von denen Ihr nur träumen könnt.“
Arrogantes Magierpack, drängte es sich Ravenor geradezu in den Sinn und er war angefressen, weil alle um ihn herum – inklusive seiner Frau – ihm ständig zu verstehen gaben, wie wertlos Unmagische waren. Dafür gab es dann eine Ohrfeige, die er ebenso wegsteckte wie zuvor die Kopfnuss. Aber Essyia griff sich erschrocken an die Backe und begann langsam zu ahnen, was da passierte.
Kaum geläutert sagte Ravenor gerade: „Unter diesen Bedingungen nehme ich meinen Urlaub lieber bis zum letzten Tag, mein Prinz.“
„Was wollt Ihr denn die ganze Zeit über machen? Das Haus ist doch so gut wie fertig“, bemerkte Prinz Raiden, dem es gar nicht in den Sinn kam, dass jemand etwas anderes zu tun haben könnte, als ihm dankbar zu dienen.
„Da gibt es noch viele Dinge zu tun, mein Prinz.“ ...Und ich habe eine schnuckelige kleine Fee im Haus.
„Hmm. Eigentlich bin ich auch nicht wegen Euch hier, sondern wegen der Eishexe. Ich möchte da ein paar Dinge über das Nimrod von ihr wissen.“
Bisher hatte Essyia nur beim Herd gesessen und zugehört. Nun aber sah sie die Chance gekommen, auf ihre schlechte Behandlung hinzuweisen und das in ihrer gewohnt provokanten Weise:
„Ach, die Gefangene darf wieder behilflich sein. Wie wäre es, wenn ich Euch Informationen gäbe im Austausch für meine Magie, die ich so schmerzlich vermisse?“
Meister Raidens Augenbraue wanderte nach oben. Aber er befand es nicht für nötig mit Essyia direkt zu reden, sondern wies nun Ravenor darauf hin: „Eure Frau ist unverschämt, Sir Ravenor, Ihr solltet sie besser erziehen. Sie hat eine zu spitze Zunge und es mangelt ihr an Gehorsam.“ Da ist sie nicht die einzige Frau, bei der das so ist. Aber mit meiner macht der Sex wenigstens Spaß. Ravenor konnte sich ein böses Grinsen nicht verkneifen und die Ohrfeige, die darauf folgte, war wirklich hart.
„Aua!“, hörte man Essyia aufschreien, als die Strafe erneut durchgereicht wurde.
Junge, fordere mich nicht heraus, drohte Prinz Raiden unmissverständlich. Auch du wirst bald erkennen, dass die Ehe kein Spaß ist.
Das nahm Ravenor zwar zur Kenntnis, bezog sich aber bei seiner Antwort auf den Tadel von vorhin: „Sie wird es mit der Zeit lernen, mein Prinz. Aber sie ist auch sehr geknickt, weil sie ihre Magie nicht gebrauchen kann...“
Prinz Raiden, der davon nichts mehr hören wollte, unterbrach seinen Bastardsohn barsch: „Und so bleibt es auch die nächste Zeit über. Sir Ravenor, Ihr habt keine Ahnung, wozu dieses liebreizende Wesen fähig ist... abgesehen davon, Euch mit schlechtem Essen zu vergiften. Das ist sehr ärmlich, was hier auf dem Teller liegt.“
„Wir müssen sparsam sein, mein Prinz. Zu mehr reicht es im Augenblick nicht.“
„Die Stimme der Vernunft wird gern gehört. Und da ich Eure Not erkenne, werde ich Euch Vorräte bringen lassen, damit Ihr nicht verhungert. Entkräftet nützt Ihr mir auch nichts. Und keine Angst, das ist geschenkt.“
Ob dieses unerwarteten Versprechens verbeugte sich Ravenor leicht: „Mein Prinz, meinen aufrichtigen Dank.“
Dann wandte sich Prinz Raiden wieder Essyia zu: „Und Ihr hütet Euch besser davor, Spielchen mit mir zu spielen. Ihr solltet immer bestrebt sein, Eure Nützlichkeit unter Beweis zu stellen. Denn alleine das ist die Grundlage unserer Allianz.“
Und ich dachte die Ehe mit Eurem Sohn besiegelt die Allianz, erhabener Meister? Dieses Possenstück ist sowieso nur eine Farce um ein paar Dorftrottel zu täuschen. Da hätte
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