Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
untereinander zeitweise Händel austrugen. Essyia hatte damals am Rande des Gebietes der Koogs gelebt und selbst dort wurde sie nicht in Frieden gelassen.
Und nun saßen sie zu dritt in ihrem sicheren Versteck und beratschlagten sich. Eryn erklärte gerade:
„Ich kann den Zeitpunkt des Zenits auf eine Stunde genau bestimmen, wenn ich am Tag des Zenits die Adern nochmals sehen kann. Also wenn ich mich in der folgenden Nacht in die Höhle schleiche, dann kann ich die Entwicklung abschätzen.“
„Es werden noch mehr Koogs werden bis zum Zenit. Für die gelben Teiggesichter ist das ein wichtiger Zeremonientag. Wahrscheinlich sitzen sie dann nur vor dem Ort und freuen sich daran wie sie die Magie zerstören, wenn sie schließlich ausbricht“, bemerkte Essyia gehässig.
„Was auch immer sie in der Höhle machen, sie werden uns im Weg sein“, meinte Ravenor zutreffend und beurteilte dann die strategische Lage: „Allerdings ist der Eingang zur Höhle schmal und kann von einer Person gehalten werden.“ Es war klar an wen Ravenor dabei dachte. Er, der unbesiegbare Recke.
„Die Frage ist nur wie lange und zu welchem Preis. Das Risiko ist hoch.“ In Eryn kämpfte die Vernunft gegen seine Wissbegierde. Ravenor hingegen zeigte weniger Vernunft und er fühlte sich der schwierigen Aufgabe durchaus gewachsen. „Du warst es doch, Eryn, der unbedingt den Ort besuchen wollte, damit du mit deinem Magierfreund reden kannst. Jetzt zieh nicht den Schwanz ein.“
„Es ist nicht mein Leben, das zuerst geopfert wird, wenn die Koogs den Höhleneingang stürmen, sondern deines.“
„Lass das meine Sorge sein. So schnell sterbe ich nicht.“
Der glaubt wieder, er sei unverwundbar . „Ich kann dir erst zur Hilfe eilen, wenn ich mit der Stimme gesprochen habe und wer weiß wie lange das dauern mag. Sollte es dann ganz dumm laufen, dann sitzen wir zu zweit in der Höhle in der Falle und haben unser Leben für nichts riskiert.“ Gut, es war meine Idee hierzubleiben und es zu versuchen. Aber das ist schon verdammt riskant. Ob es das wert ist?
Auch Essyia sprach mahnende Worte: „Ja, wir sollten wirklich gut abwägen. Vielleicht könnten wir die Koogs mit einem Ablenkungsangriff weglocken und Eryn so die nötige Zeit verschaffen.“
Das wäre eine denkbare Möglichkeit. „Zunächst warten wir ab, wie viele das noch werden und wie sich das alles weiter entwickelt. Und wenn es eine realistische Möglichkeit gibt, dann versuchen wir es. Ist es zu riskant, dann warten wir halt bis zur nächsten Reife. Was sind schon ein paar Monate.“
Ravenor strich sich eine lästige Strähne seines Haares aus dem Gesicht. „Du entscheidest. Schließlich ist es in deinem Interesse. Ich bin nur der Unmagische mit dem Schwert, der vor ein paar Koogs keine Angst hat.“ Angeber. Ich habe auch keine Angst, nur bin ich nicht tollkühn . „Gut, dann müssen wir jetzt zunächst eine Menge Zeit totschlagen.“
Zu Eryns Ärger entdeckten die Koogs überraschend seinen Torstein und zerstörten ihn. Im Laufe des nächsten Tages kam dann ein ziemlich großer Trupp Koogs an und weitere kleinere Gruppen folgten, bis sich so an die hundert Koogs vor der Höhle angesammelt hatten. Vor dem Eingang selbst hielten sie einen Platz frei und nur besonders erwählte Koogs betraten die heilige Kultstätte. Eryn zählte vier Koogs, die dieses Privileg genossen.
Nachts über war die Höhle leer und unbewacht, womit Eryn den Moment nutzte und sich hineinschlich. Ein kurzer Scan verriet ihm, was er wissen wollte. Morgen Mittag ist es so weit. Dann zog er sich lautlos wieder zurück.
Die meisten Koogs hielten einen respektvollen Abstand zur Höhle ein und das begünstigte Eryns Pläne. Zurück in ihrem Lager brach er mit Essyia erneut auf und sie schlichen sich durch die Reihe der Feinde. Dann bereiteten sie die Ablenkungszauber vor. Illusionen, Explosionen, Fallen und was ihnen sonst noch einfiel, damit die Koogs weit genug und lange genug der Höhle fernbleiben würden.
Langsam dämmerte der Morgen und die Sonne begann den Horizont hinaufzukriechen. Das endlose Warten zehrte an den Nerven. Schließlich war es so weit und Essyia machte sich auf den Weg, um die Ablenkungszauber in Gang zu setzen. Eryn und Ravenor warteten auf den entscheidenden Moment, in dem sie unbemerkt in die Höhle gelangen würden. Zwei Koogs waren zu dieser Zeit gerade bei dem Ort der Macht. Diese beiden zu überraschen wird keine allzu große Herausforderung sein... wenn alles glatt
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