Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
reitet, dann strahlt er wie ein großer Held und er hat bereits in richtigen Schlachten gekämpft. Es gibt keinen besseren Kämpfer als Sir Ravenor und wie gut er aussieht. Und er drückt sich immer so gewählt aus...“, einmal dabei ließ Eryn auch nichts aus, bis es Lord Boron zu viel wurde.
„Es langt“, unterbrach er Eryn scharf. Dann fuhr er herum und Ravenor stellte erschrocken fest, dass er nun in den Mittelpunkt des Interesses gerückt war.
„Sir Ravenor, ich warne Euch, lasst Eure Finger von meiner Tochter. Ich möchte nicht, dass jemand mit Eurer Veranlagung meinem Kind das Herz bricht.“
Wie ein verschrecktes Reh riss Ravenor die Augen auf und bemühte sich schnell alles zu dementieren: „Lord Boron, ich versichere Euch, dass ich nichts dergleichen vorhabe. Mir ist auch nicht bewusst, dass Lady Alana Gefallen an mir gefunden hat. Es sind die Schwärmereien eines Mädchens ohne Bedeutung und ich bin ein Mann von Ehre, der so etwas nie ausnützen würde... oder auch nur in Erwägung ziehen würde.“ Für einen Moment schien es so, als wolle der Kommandant der Garde Ravenor die Gurgel gehen. Doch dann siegte die Besonnenheit des Alters. „Wollen wir es hoffen“, knurrte der Graue Wolf bedrohlich. Aber diesmal war es Prinz Raiden, der die gespannte Stimmung etwas entschärfte: „So sind wir beide heute unangenehm überrascht worden...“, und unhörbar für die anderen sprach er dann in Lord Borons Gedanken weiter: „Wie habt Ihr das eigentlich mit der Veranlagung gemeint?“
„Ähm, Entschuldigung, mein Prinz. Eine etwas unglückliche Wortwahl.“
Tag 2
Die Wettkämpfe gingen weiter und es kam zu ersten Siegen in den weniger bedeutsamen Disziplinen. Dennoch waren es zwei Namen, die schon bald dominierten: Sir Edragon Hochwitz und Sir Askir Orten. Das steigerte die Spannung ungemein, da der eine für Gelderon stand und der andere für Ardeen. Das Turnier wurde mit großem Interesse verfolgt, doch die hohen Herren nutzten auch die Zeit, um andere Angelegenheiten miteinander zu besprechen und Verbindungen zu knüpfen. Und, wie am Tage zuvor, versuchten auch heute unglaublich viele Gäste Prinz Raiden zu beeinflussen. Man bedrängte ihn regelrecht, die unliebsame Entscheidung endlich zu treffen. Doch noch schob der Prinz dies vor sich her. Die Qual der Wahl. Gegen Mittag war eine Pause von einer Stunde anberaumt und der Herr von Naganor nutzte die Gelegenheit, um dem Trubel zu entkommen.
An einem Fest teilzunehmen, ist eine schöne Zerstreuung. Eines selbst zu organisieren und noch dazu mit diesem Hintergrund – einfach nur grausam. Unter Zuhilfenahme von Magie begab er sich unsichtbar zum Wachraum des Stalltores. Noch auf dem Weg dorthin wies er Ravenor an, den König ohne besondere Aufmerksamkeit zu erregen ebenfalls dorthin zu bringen.
Ich muss mit Danian reden, welche Entscheidung die Beste ist .
Ein Scan zeigte Prinz Raiden, dass sein Bruder auf dem Weg war und wenig später hörte er, wie jemand von unten die Treppe heraufkam. Dann tauchte Danians Kopf im Aufgang auf und gleich hinter ihm kam auch Sir Ravenor die Stufen heraufgestiegen.
„Wenn du einen anderen als Sir Ravenor geschickt hättest, hätte ich eine Verschwörung vermutet. Ich fürchtete schon, einer meiner vielen Widersacher habe einen Plan ersonnen: ‚Lockt den König von seinen Getreuen weg und meuchelt ihn an einem finsteren Ort.‘ Warum diese Geheimniskrämerei?“
Natürlich war das ein Witz, aber Prinz Raidens Gedanken waren schwermütig und so erheiterte es ihn nicht sonderlich. „Ich muss mit dir in Ruhe reden, ohne dass man auf dem Präsentierteller sitzt. Dafür ist dieser Ort hier ideal. Sir Ravenor wird unten im Hof Wache halten und alle ungebetenen Störenfriede aufhalten.“ Schon als Ravenor heraufgekommen war, hatte sich Meister Raiden Zugang zu dessen Gedanken verschafft. Etwas, dass er mit Danian aus Respekt nie machen würde. Mit Ravenor hingegen schon. Und der dachte wieder unentwegt daran, wie gerne er auch auf dem Turnier gekämpft hätte und dass er Edragon mehr entgegenzusetzen hätte als ein mittelmäßiger Sir Askir Orten.
Und da Prinz Raiden ohnehin schon gereizt war, fühlte er sich berufen, diese Wünsche laut zu kommentieren: „Sir Ravenor, bevor Ihr geht, hört endlich auf beleidigt zu spielen, weil Ihr nicht an den Kämpfen teilnehmen dürft. Das kann ich im Augenblick so gar nicht gebrauchen. Falls Ihr es noch nicht bemerkt haben solltet, geht es bei diesem Turnier in
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