Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Bruder. Übrigens für den König kommt der Wein direkt durch die Luft.“ Zwei Gläser kamen vom nächsten Tisch geflogen und schwebten dann bereit zum Pflücken vor ihnen in der Luft.
Es war schon spät und das Fest würde nicht mehr allzu lange dauern, einige der Gäste waren bereits gegangen, denn die jungen Männer wollten sich alle am nächsten Tag in den Wettkämpfen beweisen. Ravenor hatte seine Männer inzwischen zusammengezogen und hielt sich in der Nähe des Prinzen auf. Im Grunde genommen wartete er auf den Befehl, gehen zu dürfen. Und am ehesten erreichte er dies, wenn er – wie befohlen – den Schatten von Prinz Raiden gab. Der Prinz mochte es nicht, permanent von Leibwächtern umgeben zu sein. Es war heute lediglich eine Sache des Prestiges und wenn dieser Grund wegfiel, dann standen die Chancen gut, abkommandiert zu werden.
Gerade redete Seine Hoheit mit Lord Boron. „Die Entscheidung ist schwierig“, druckste er herum.
„Ich dachte, Ihr hättet Euch schon entschieden, mein Prinz“, entgegnete der Graue Wolf.
„Habe ich nicht. Eine Wahl so schlecht wie die andere“, meinte Prinz Raiden mit einem erzwungenen Grinsen. „Vielleicht hilft es, wenn ich mir mal anhöre, was Estell so denkt. Die Mädchen tuscheln die ganze Zeit miteinander.“
Lord Boron mutmaßte: „Ihr habt sie die ganze Zeit über belauscht, mein Prinz?“
„Nein, wo denkt Ihr hin, Lord Boron, das ist unter meiner Würde – Eryn hat das den ganzen Abend lang getan. Und er wird gleich hier sein. Ich habe ihn bereits hergerufen.“
Wie auf sein Stichwort tauchte Eryn gerade auf und grüßte: „Mein Prinz, Lord Boron.“
„Und nun berichte, wen favorisiert Estell? Ich nehme mal an, die Mädchen haben pausenlos darüber gesprochen.“
Gar nicht so einfach, das alles wiederzugeben. „Durchaus, mein Prinz. Sie haben über fast alle jungen Männer gesprochen. Edragon sähe toll aus, aber sei so arrogant. Die Orkane-Brüder haben sie mit kurzbeinigen Ebern verglichen. Es klang nicht, als ob Estell einen von den beiden haben wollte.“
„Die Herren aus Gelderon sind auch nicht meine Favoriten, obwohl ich vermutet hätte, dass Edragon bei den jungen Damen besser wegkommt“, stellte Prinz Raiden nüchtern fest und Eryn fuhr fort:
„Na ja, sie fanden auch einiges an den Männern Ardeens auszusetzen. Vali n Darkir hätte sicherlich ein kaltes, grausames Herz, so kalt wie seine Augen wirkten. Bei den anderen waren sich die Damen nicht so einig.“
Er eiert schon wieder herum, obwohl er genau weiß, was mich interessiert. „Und gab es einen, den sie besonders erwähnte? Den sie sich wünscht?“
Eryn atmete tief durch, bevor er das Geheimnis Estells enthüllte. Denn ihm war wohl bewusst, dass Meister Raiden mäßig erfreut sein würde.
Aber bevor er wieder meine Gedanken durchwühlt… oder tut er dies bereits schon? „Mein Prinz. Lady Estell fand Sir Marten Durin süß und er sei der Beste unter all den anwesenden Männern.“
Das traf Prinz Raiden wie ein Hieb. „Was?! Marten Durin – absolut indiskutabel. Er ist allenfalls Mittelmaß und wenn ich an das Verhalten seines Vaters in Wyvernwall denke, dann kommt er schon dreimal nicht infrage.“ Diesmal entlud sich das Missfallen des Prinzen nicht auf seinen Schüler, sondern er schmiedete neue Pläne: „Wir müssen das morgen anders angehen. Die Mädchen haben sich heute fast nur miteinander unterhalten. Ich werde es morgen so arrangieren, dass sie sich mehr mit den jungen Männern unterhalten und vielleicht ändert Estell dann ihre Meinung... Und wenn das nicht fruchtet, dann helfe ich persönlich kurz einmal nach.“ Nachdem Prinz Raiden die Wünsche seiner Tochter erfahren hatte, war nun auch Lord Boron neugierig geworden.
„Und von wem redet Alana? Sicherlich hat auch sie sich einen der jungen Herren ausgeguckt . “
Das ist wieder einmal so eine elende Falle. Musste er mich das fragen? Eryn versuchte der Antwort auszuweichen: „Lord Boron, wollt Ihr Eure Tochter nicht selbst danach fragen? Ich komme mir schlecht vor, die Geheimnisse der Mädchen einfach so auszuplaudern.“
Aber gerade das machte den Grauen Wolf stutzig und er erhielt prompt Rückendeckung von Prinz Raiden. „Eryn, rück schon raus damit. Lord Boron wird das sicherlich verkraften können. Schlimmer als Marten Durin kann es ja kaum sein.“
Kommt darauf an, wie man es sieht . „Wie Ihr wünscht, Meister Raiden. Ich wiederhole nur, was ich gehört habe: Wenn er auf seinem Hengst
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