Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
niemandem mehr traut.
Ruok kam ihm entgegen und hielt ihm ein Stück Stoff hin. „Grüße, Raiden. Hier. Der Erhabene wartet.“
„Danke, Ruok, lass uns gehen.“ Der Prinz bedeckte seine Blöße und folgte Ruok zum Thronsaal des Erhabenen.
Seine Eminenz lag in genau derselben Position in der Halle wie das letzte Mal.
Prinz Raiden verbeugte sich leicht. „Erhabener.“
„Ah, das Menschlein ist wieder zurück,“ gab es eine erstaunlich freundliche Begrüßung.
Prinz Raiden, mein Name ist Raiden.
„Und eitel wie eh und je, Kakerlake. Aber das ist keine neue Erkenntnis. Menschen ändern sich nicht, auch nach vielen Jahren bleibt ihr Charakter so, wie er schon immer war. Die Ansichten für eine Sache mögen sich ändern, aber der Charakter niemals. Ich hätte vermutet, du kommst schneller wieder, so brennend, wie dich das alles beschäftigt hat“, stellte der Drache fest.
„Wäre ich auch“, bestätigte Meister Raiden die Einschätzung des Erhabenen. „Aber ich wurde aufgehalten und die sozialen Verpflichtungen ließen mich nicht früher gehen. Nun möchte ich, mit Eurer Erlaubnis, die Suche beginnen. Könnt Ihr uns zum Goldenen Turm bringen lassen, Erhabener?“
Der Große Graue stieß Rauch aus seinen Nüstern . „Eine gefährliche Gegend und du wirst dort nichts als Steine finden, wahrscheinlich bereits von Pflanzen überwuchert. Vor fünfzig Jahren war ich das letzte Mal dort und ich fand nichts... aber wenn du meinst, törichtes Menschlein, versuche es noch einmal. Dort sind Flecken von Unhaer aufgetreten, nachdem ich meine Mächte entfesselt hatte. Darum kommt man nicht mehr ganz heran, aber Ruok kann dich in die Nähe bringen.“
„Das wäre sehr freundlich, Erhabener“, bedankte sich Raiden erfreut.
Der Drache reckte den Kopf vor und das erstaunlich schnell. „Du weißt nicht, worauf du dich einlässt, Raiden. Die Gegend ist gefährlich. Ich könnte dir mein Zeichen mitgeben. Die meisten Wesen erkennen es und verstehen, dass du unter meinem Schutz stehst. Sie werden dich dann weitestgehend in Ruhe lassen.“
„Sicherlich eine große Hilfe, Erhabener, die ich sehr zu schätzen weiß.“
Direkt vor Raiden tauchte eine der goldenen Halsketten mit dem großen viereckigen Anhänger auf, der das Symbol des Drachen zeigte. Die vorhin propagierte Wertschätzung wurde von dem flüchtigen Gedanken ‚Ist das plump und hässlich‘ Lügen gestraft. Dennoch griff Prinz Raiden danach und legte es sich um den Hals.
Der Drache hatte den Gedanken, so flüchtig er auch war, aufgeschnappt: „Du brauchst es nicht zu nehmen, wenn es dir nicht gefällt.“
Schnell bemühte sich Meister Raiden, keine Missstimmung aufkommen zu lassen. „Entschuldigung, Erhabener, falsche Eitelkeit. Das Design sagt mir nicht ganz so zu, aber die Nützlichkeit steht außer Zweifel. Ich werde es in Ehren tragen. Euer Geschenk ist sehr großzügig und wertvoll“, bemerkte er, da das Gewicht alleine auf pures Gold schließen ließ. Dann fuhr er fort: „Ist es vermessen zu fragen, ob Ihr etwas über den Seelenbann herausfinden konntet?“
Die Reptilienaugen zeigten keine Regung während des kurzen Schweigens. „Du umschwirrst mich mit Schmeicheleien, nur um dann Weiteres zu fordern und selbst hast du noch nichts erreicht. Andererseits war die gestellte Aufgabe meiner würdig und ja, ich habe eine Lösung für das Problem.“
Diese Worte ließen Raidens Herz vor freudiger Erwartung schneller schlagen.
Doch dann kam sogleich die Ernüchterung hinterher: „Aber ich gebe dir das, was ich weiß erst als Gegenleistung für den Schlüssel. Wenn du ihn findest, gibst du ihn mir. Denn schließlich gehört er mir ja auch rechtmäßig. Und meine Erkenntnis behalte ich solange für mich. Ein zusätzlicher Ansporn für deine Suche.“
„Ich könnte besser agieren, wenn ich von der Last des Seelenbannes befreit wäre“, versuchte Meister Raiden sofort, dem Drachen sein Wissen vorzeitig zu entlocken. „Schließlich könnte Meister Elderon mich zu Handlungen zwingen, die unser beider Interessen schaden.“
Die Worte des Drachen klangen ärgerlich: „Was du willst, ist mir schon klar. Was du bisher geleistet hast aber auch. Nämlich nichts. Und dennoch kommst du zu mir und stellst große Forderungen: Könnt Ihr dies, könnt Ihr das. Und ich gewähre es dir auch noch in meiner Großzügigkeit. Nun aber gilt: Mein Wissen für deinen Erfolg. Ich bin jetzt schon stark in Vorleistung getreten. Und was hat die Kakerlake bisher für mich
Weitere Kostenlose Bücher