Arena der Schlangen
Kreuzotter, die es sich auf seiner Brust bequem gemacht hatte.
»Derek«, wimmerte er, »gleich – gleich beißt sie zu.«
Hammer schloß die Tür und grinste. »Keine Angst, Nappy! Vampirblut mögen die nicht.«
»Du hast gut lachen. Komm, befrei mich! Aber paß auf! Mach die Biester nicht nervös!«
»Keine Angst!«
Derek Hammer näherte sich der provisorischen Hängematte. Wieder machten ihm die Schlangen bereitwillig Platz. Ula bekam große Augen.
»Au Mann!«, sagte er nur.
Dann stand Derek neben ihm. Die Kreuzotter hob den Kopf. Ihre gespaltene Zunge zischte aus dem Maul.
Ula bibberte vor Angst.
Auch Derek war unbehaglich zumute. Doch die Kreuzotter dachte gar nicht daran, ihr Gift zu verspritzen. Sie ringelte an der Matte herunter und erreichte schon Sekunden später den Boden, wo sie sich zu ihren Artgenossen gesellte.
»Das war aber knapp!«, stöhnte Ula.
Derek Hammer gab keine Antwort. Er konnte nur den Kopf schütteln, als er sah, wie sich Ula mit der Hängematte gefesselt hatte. Das war wirklich ein Kunststück.
Derek begann Ula zu befreien.
»Wie hast du das denn geschafft?«, wollte er wissen.
»Du hast gut reden«, erwiderte Ula. »Dir tun die Biester ja auch nichts.«
»Dir denn?«, fragte Derek.
»Also wenn man's genau nimmt, dann eigentlich nicht. Nur … Na ja, ich wollte mich vor den Biestern in Sicherheit bringen, fand die Stricke und bekam die Idee mit der Hängematte. Am Anfang ging alles glatt. Aber kaum lag ich drin, da kam diese komische Schlange angekrochen. Raus konnte ich nicht, denn da waren ja die anderen.«
Derek begann zu lachen. »Dann hast du dich in deiner Panik so heftig hin und her bewegt, daß du dich selbst gefesselt hast. Stimmt's, mein Lieber?«
»So ungefähr«, gab Ula kleinlaut zu.
Derek hatte ihn jetzt befreit. Trotzdem hatte der harmlose Vampir Angst, auf den Boden zu treten. Er klammerte sich an Hammer fest.
»Nun sei aber nicht blöd!«, fuhr Derek ihn an. »Die Schlangen tun uns nichts. Kapier das doch endlich! Solange wir keinen Fluchtversuch unternehmen, greifen sie uns nicht an. Sie gehorchen Mascara Snake, und die hat ihnen befohlen, uns in Ruhe zu lassen.«
»Wenn du meinst.«
Jetzt erst setzte Nappy seine Füße auf den Boden. Die Schlangen ließen ihn in Ruhe.
Der alte Vampir grinste schon wieder.
»Ich fühle mich gleich wohler«, meinte er.
»Das hast du mir zu verdanken«, sagte Derek.
»Stimmt auch wieder. Kann ich irgend etwas für dich tun?«, fragte Nappy großspurig.
Derek nickte. »Du kannst.«
»Was?« Ula hatte plötzlich Angst vor der eigenen Courage. Man sah es seinem Gesicht an, daß er sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen hätte. Er bereute seine Worte schon.
»Meinst du das ernst?«
»Natürlich«, erwiderte Derek. »Du hast doch gesehen, daß die Viecher uns nichts tun.«
»Das schon.«
»Gut.« Derek tippte dem Vampir mit dem Zeigefinger auf die magere Brust. »Du wirst dich also hier im Haus ein wenig umsehen. Aber nur im Haus, verstehst du? Du gehst ein bißchen herum, schaust in den Zimmern nach und siehst dir auch mal den Keller an! Na, ist das kein ehrenvoller Auftrag?«
Nappy schüttelte den Kopf. »Nee, Derek, das mache ich nicht. Das kannst du von mir nicht verlangen.«
»Dann bist du feige.«
»Lieber feige als tot.«
»Und ich dachte, du stehst zu deinem Wort. Einen feinen Freund habe ich da!«
»Wenn du mir so kommst – dann komm …«
Derek klopfte Ula auf die Schulter. »Mach dich auf den Weg, alter Junge! Du findest mich in meinem Zimmer. Es liegt am Anfang des Ganges. Ich lasse die Tür einen Spalt offen.«
Kopfschüttelnd und immer noch überaus ängstlich ging Ula zur Tür.
Derek hörte ihn noch murmeln. »Was man bei dem alles mitmachen muß.«
Dann war er verschwunden.
Kapitel 10
Vesta und Red wurden vor eine Felswand getrieben. Dort mußten sie mit erhobenen Armen Aufstellung nehmen.
Der Schwede klappte die Motorhaube zu und kicherte. In seiner Rechten sah Red die Klinge eines Messers funkeln.
»Damit schneide ich dir die Kehle durch, du Fettwanst«, versprach Eklund.
Red sagte nichts. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg; im Moment sah es allerdings schlecht aus. Die beiden Typen, die so überraschend zwischen den Felsen aufgetaucht waren, verstanden ihr Handwerk. Sie hielten zwei Schritte Abstand, und die Mündungen ihrer Gewehre zeigten auf Red und Vesta. Die Kerle sahen wild aus. Sie trugen Uniformjacken, dazu aber weite Jeans. Auf ihren Köpfen saßen
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