Arena der Schlangen
versucht hast, böses Blut zu machen, dann werde ich dich mit meinen Schlangen allein lassen. Und wie die sich mit dir beschäftigen, das kannst du dir ja denken.«
Hammer hatte bei Mascaras Worten innerlich aufgehorcht. Magus sollte noch heute kommen. Also würde sich seine Vision schon in den nächsten Stunden erfüllen. Derek Hammer wollte Mascara zwar nichts von seiner Zukunftsvision erzählen, er wollte sie aber noch einmal eindringlich warnen.
»Magus wird dir einen Korb schenken«, sagte er. »Hüte dich vor dem Inhalt, Mascara Snake! Mehr sage ich nicht.«
»Geh!«, schrie die Schlangenfrau. »Verlasse diesen Raum! Ich werde selbst mit Magus reden, und du bleibst auf deinem Zimmer hocken, bis ich dich zu mir rufen lasse.«
Derek Hammer ging zur Tür.
»Denke an meine Warnung!«, sagte er eindringlich. »Magus ist falsch.«
»Raus!«, rief Mascara Snake.
Derek schloß die Tür von außen. Er sah nicht mehr den Blick, den ihm Mascara Snake hinterherschickte. Anscheinend hatten seine Worte sie doch nachdenklich gemacht.
Mascara Snake ließ fünf Minuten verstreichen. Dann kam Achmed, einer ihrer Vertrauten, zu ihr.
Er blieb an der Tür stehen und verneigte sich. »Du hast einen Auftrag für mich, Herrin?«
»Ja. Komm her!«
Achmed näherte sich in devoter Haltung.
Mascara griff in eine der zahlreichen Taschen ihres Umhangs und holte das Amulett hervor. Mit nachdenklichem Gesicht legte sie es in Achmeds offene Handfläche.
»Dieses Kleinod ist sehr wertvoll«, sprach sie mit ernster Stimme. »Ich will, daß du es unbeschädigt zu ihm bringst. Hast du mich verstanden?«
»Ja, Herrin.«
»Gut. Dann geh!«
Achmed verstaute das Amulett in einer unsichtbaren Tasche seines Gürtels. Dann verbeugte er sich noch einmal und verschwand aus dem Zimmer.
Mascara Snake war sicher, daß Achmed den Auftrag zu ihrer vollsten Zufriedenheit ausführen würde. Auf ihn konnte man sich verlassen; er war ihr treu ergeben.
Die Sorge mit dem Amulett war sie also los. Aber etwas anderes beunruhigte sie. Es waren Derek Hammers Worte. Sie hatten den Keim des Mißtrauens bei Mascara Snake gesät. Sollte Magus tatsächlich nicht zu trauen sein, wie Hammer behauptete?
Mascara Snake überlegte hin und her. Einerseits hatte Magus ihr einiges zu verdanken – andererseits wiederum stellte sich die Frage, ob diese Person wirklich auf Mascara Snake angewiesen war. Die Schlangenherrin konnte es drehen und wenden wie sie wollte – sie kam zu keinem vernünftigen Ergebnis. Aber sie beschloß, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Wehrlos wollte sie Magus auf keinen Fall gegenübertreten.
Mascara stieß einige Zischlaute aus und befahl damit fünf Schlangen zu sich. Es waren die giftigsten überhaupt. Sie begann sich mit ihnen zu unterhalten. Minutenlang war das Zimmer nur noch von Zischlauten erfüllt. Dann hatte Mascara Snake ihre Anordnungen erteilt. Und die Schlangen gehorchten prompt.
Sie ringelten sich an Mascara Snake hoch. Ihre Mäuler öffneten sich, und ihre Giftzähne bohrten sich in Mascaras Fleisch.
Ein normaler Mensch wäre innerhalb der nächsten Sekunden tot gewesen. Nicht Mascara Snake. Sie lachte nur und schien die Bisse zu genießen.
Kapitel 18
Ula war sauer.
Als Derek Hammer sein Zimmer betrat, hockte der Vampir mit den dritten Zähnen auf der Bettkante und nuschelte in seinen nicht vorhandenen Bart. Er hatte aus seinem langen, über die Hose hängenden Hemd eine Schnupftabakdose hervorgeholt, sich etwas von dem Pulver auf den Handrücken gestreut und wollte anfangen, zu schnupfen, als der Luftzug der Tür ihm das Pulver von der Hand wehte.
Derek schloß die Tür.
Ula schimpfte. »Noch nicht einmal schnupfen kann man! Was soll eigentlich aus mir noch werden? Ich habe schon den Geschmack an Blut verloren, dazu wackeln meine Zähne und …«
Derek furchte die Stirn.
»Welche Laus ist dir denn schon wieder über die Leber gelaufen?«, erkundigte er sich und nahm neben Ula Platz.
»Alles muß ich aber auch machen. Immer ich.«
Derek schlug ihm auf eine der knochigen Schultern. »In Ordnung. Wenn ich Zeit habe, werde ich dich bedauern. Jetzt aber was anderes: Hat dein Rundgang durch das Haus etwas Neues ergeben?«
Ula nickte eifrig. »Und ob!«
»Los! Berichte! Laß dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!«
»Sei doch nicht so ungeduldig! Schließlich habe ich auf dich auch warten müssen.«
»Komm, rede schon!«
Ula berichtete. Den Gag sparte er für den Schluß auf. »Ich kam dann in das
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