Arena der Schlangen

er will Hammer lebend haben, dann bekommt er ihn auch lebend. Ich habe meine Rachegefühle zurückgedrängt. Schließlich haben er und diese Vesta Banshee mir auf Pooka Manor eine Niederlage beigebracht. Die habe ich nicht vergessen.«
    Magus winkte beruhigend ab. »Es sollte kein Vorwurf gewesen sein, Mascara Snake. Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern. Lemuron geht sogar noch weiter. Er hat dich beauftragt, Derek Hammers Weitertransport zu übernehmen. Du bist dafür verantwortlich, daß Hammer heil zu Lemuron gebracht wird.«
    Mascara lächelte. »Es wird mir eine Ehre sein.«
    »Und als Dank für deine bisherigen Verdienste hat Lemuron ein Geschenk für dich.«
    Magus ging auf den Schlangenkorb zu und nahm ihn in beide Hände. Es war genau der Korb, den Derek Hammer auch in seiner Vision gesehen hatte. Zwar hatte er die Szene etwas anders erlebt, aber im Prinzip stimmte doch alles.
    Mascara nahm den Korb entgegen.
    »Er ist wirklich wunderschön«, sagte sie mit rauher Stimme.
    Der Korb sah aus wie ein übergroßes Ei. Magische Zeichen waren auf seine Seiten gemalt. Das Material wurde von goldenen Fäden durchwebt.
    Mascara hielt den Korb mit beiden Händen umfaßt.
    »Ich freue mich über dieses wertvolle Geschenk«, sagte sie. »Bestelle Lemuron meinen aufrichtigen Dank! Und sage ihm, daß ich auch in Zukunft alles für ihn tun werde.«
    Magus nickte. »Ich werde dem großen Lemuron deine Worte wiedergeben. Nur mußt du mir noch einen Gefallen tun. Öffne den Korb erst, wenn ich gegangen bin! Es ist noch eine Überraschung für dich darin.«
    Mascaras Hand lag auf dem Deckel. »Darf ich jetzt schon fragen, was es ist?«
    »Nein.« Magus wandte sich zum Gehen um. »Leider ist meine Zeit knapp bemessen. Lemuron erwartet mich zurück, und ich lasse ihn nicht gern allein. Wir werden uns dann bei ihm treffen.«
    »Gibt es noch weitere Aufgaben, die du mir übertragen willst?«, erkundigte sich Mascara.
    »Nein, ich nicht. Die nächsten Befehle wirst du von Lemuron persönlich bekommen. Dann endlich stehst du ihm Auge in Auge gegenüber. Es wird auch für dich eine Überraschung sein. Und gib besonders auf die Statue acht!«
    Mit diesen Worten verabschiedete sich Magus von seiner Dienerin.
    Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blickte Mascara nachdenklich auf den Korb. Dereks Worte kamen ihr wieder in den Sinn. Er hatte sie vor Magus gewarnt und auch vor dem Geschenk, das er ihr überbringen würde. Sollte dieser Schlangenkorb wirklich eine tödliche Gefahr enthalten?
    Mascaras Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. Aus ihrem Mund kamen einige Zischlaute. Augenblicklich setzte sich ein halbes Dutzend Schlangen in Bewegung und kroch auf Mascara zu.
    Sie hatte den Korb auf den niedrigen Tisch gestellt. Die Schlangen schlängelten auf den Tisch zu und gruppierten sich um den Korb herum. Mascaras linke Hand lag auf dem Deckel des Korbs. Sie fühlte, wie ihr Herz kräftiger schlug. Nervös war sie doch. In den nächsten Sekunden würde sich, herausstellen, wer recht behielt – Hammer oder Magus.
    Mascara Snake faßte sich ein Herz und hob den Deckel des Korbs ein Stück an.
    Zuerst erfolgte nichts. Doch dann, als sie den Deckel ganz hochhob, geschah es.
    Ein faustgroßer Lemuron-Ableger sprang aus dem Korb und auf Mascara zu. Alles ging so schnell, daß die Schlangenfrau gar nicht rechtzeitig reagieren konnte. Der Lemuron-Ableger befand sich plötzlich auf ihrem Rücken und wollte sich durch den Stoff beißen, um sich in ihrem Fleisch festzusetzen.
    Mascara kreiselte herum. Sie stieß harte, wilde Zischlaute aus, machte ihre Schlangen mobil und formierte sie zum Angriff.
    Es war nicht mehr nötig. Der Lemuron-Ableger fiel von ihr herunter wie ein überreifer Apfel vom Baum. Das zuckende, faustgroße Ding platschte zu Boden, wo es sich wand und hin und her drehte. Mascara aber lachte. Es war ein bitteres, aber auch ein triumphierendes Lachen – bitter, weil Lemuron und Magus sie hereingelegt hatten, triumphierend, weil sie Gegenmaßnahmen ergriffen hatte. Vorsorglich hatte sie sich mit Schlangengift vollgepumpt. Und dies war für den Lemuron-Ableger tödlich gewesen. Den Rest besorgten die Schlangen.
    Sie hatten die Befehle ihrer Herrin gehört und stürzten sich wie wild auf den Lemuron-Ableger. Giftzähne hackten in die widerliche pulsierende graue Masse. Immer wieder. Alle Schlangen kamen herbei. Jede wollte dieses häßliche Ding töten.
    Mascara stand daneben. Mit funkelnden Augen sah sie auf