Arena der Schlangen
Um ihn herum waberte der Flammenkranz, und er selbst flog durch die Luft wie ein Geist, während Derek starr auf der Treppe stand.
Nun agierte Hexenhammer. Ihm konnte keine Schlange etwas anhaben. Wie ein Feuerstrahl schoß er aus dem Haus nach draußen. Die Kreide hielt er in der rechten, ebenfalls brennenden Hand.
Hexenhammer drang bis an das Fenster des Verlieses vor. Er blickte durch die Stäbe und sah das schreckensstarre Gesicht der Gefangenen.
Telronja konnte nicht begreifen, was sie mit ihren eigenen Augen zu sehen bekam. Da tauchte aus dem Nichts ein brennender Mann vor ihrem Gefängnis auf und machte sich an der Mauer zu schaffen.
Telronja stand Todesängste aus.
Doch der Mann tat ihr nichts.
Mit der Kreide zeichnete Hexenhammer einen Stern an die Außenwand des Hauses. Er malte ihn so groß, daß er nicht zu übersehen war. Er selbst wurde nicht gesehen. Nur einer von Mascaras Leuten entdeckte den Feuerschweif, der zurück in das Haus fuhr. Doch der Mann glaubte an eine Halluzination.
Hexenhammer hatte sein Ziel erreicht. Er flog in das Haus zurück, dann vor bis zur Treppe und verschwand. Auf den Stufen stand wieder Derek Hammer. So normal, als wäre nichts geschehen.
Derek lächelte, als er zurück zu seinem Zimmer ging. Er war seit langem wieder mit sich zufrieden.
Kapitel 19
Mascara Snake wartete auf Magus. Die Schlangenfrau konnte eine gewisse Nervosität nicht unterdrücken. Das hatte sie Dereks warnenden Worten zu verdanken. Immer wieder dachte sie darüber nach. Sie gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf. Sollte Magus tatsächlich versuchen wollen, sie reinzulegen?
Mascara lächelte plötzlich. Nur gut, daß sich Hammer und Ula in ihrer Gewalt befanden. Nach Magus' Besuch wollte sie sich die beiden vorknöpfen. Vielleicht auch schon vorher, falls sich herausstellen sollte, daß Magus wirklich ein falsches Spiel mit ihr trieb.
Als an die Tür geklopft wurde, schreckte Mascara aus ihren Gedanken hoch.
»Ja?«, rief sie.
Gamal betrat ihr Zimmer. In devoter Haltung blieb er an der Tür stehen. Die Schlangenbisse auf seiner Stirn leuchteten.
»Er ist da«, meldete Gamal.
Magus kam. Er stieß Gamal zur Seite, weil er ihm im Weg stand. Der Araber prallte mit dem Rücken gegen einen Türpfosten, sagte aber nichts, sondern zog sich lautlos zurück. Er hatte es gelernt, sich zu beherrschen.
Magus trug den Schlangenkorb unter dem linken Arm. Er stellte ihn ab. Auf seinem starren Gesicht zeichnete sich so etwas wie ein Lächeln ab. Beide Arme ausgestreckt, schritt er auf Mascara Snake zu, die Magus' Hände erfaßte.
Magus trug die gleichen Sachen, die Derek Hammer in seiner Vision schon gesehen hatte – auf dem Kopf einen dunkelroten Fes und sonst einen grauen unauffälligen Anzug. Seine Miene war wie immer kalt, starr und abweisend.
»Du bist eine wunderbare Frau«, sagte Magus zu Mascara Snake. »Die Arbeit, die du bisher geleistet hast, war phantastisch.«
Die Schlangenfrau lächelte verlegen.
»Das ist doch nicht der Rede wert«, sagte sie. »Ich tat es für Lemuron und die große Sache.«
»Viele reagieren nicht so wie du«, erwiderte Magus.
»Was heißt das?«
»Du hast immerhin deine Eigenständigkeit behalten. Somit dienst du Lemuron freiwillig. Sind dir eigentlich noch nie Zweifel gekommen?«
»Nein.«
Mascara ließ Magus' Hände los und nahm auf ihrem Diwan Platz. Gelassen streichelte sie einer schillernden Kreuzotter die schuppige Haut.
Magus gestattete sich ein dünnes Lächeln, was bei seinem Gesicht sehr seltsam aussah. Mascara hatte das Gefühl, die Maske würde zerspringen.
»Meine Fragen werden dir seltsam vorkommen, aber unser Feind Derek Hammer wird alles versuchen, um Lemuron und mir zu schaden. Wollte er dich noch nicht überreden, gegen mich zu spielen?«
Einem ersten Impuls folgend, wollte Mascara mit ja antworten, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, bei mir hat er noch nichts dergleichen versucht.«
Magus rieb sich die Hände und lachte blechern.
»Das ist gut«, flüsterte er. »Wie geht es Derek Hammer übrigens?«
»Ich habe ihn einsperren lassen«, erwiderte Mascara. »Außerdem bewachen ihn meine Schlangen.«
»Aber es darf ihm nichts passieren«, sagte Magus nahezu beschwörend. »Auf keinen Fall.« Er machte zwei Schritte auf Mascara Snake zu. »Wir müssen ihn Lemuron lebend bringen.«
Mascara schüttelte verwundert den Kopf.
»Traust du mir nicht mehr?«, fragte sie. »Ich habe Lemuron bisher jeden Gefallen erwiesen, und wenn er sagt,
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