Arena der Schlangen
er los, wild und nahezu ungezügelt. Die Hufe schienen den Boden kaum zu berühren. Staub wirbelte auf und wuchs zu einer großen Wolke heran, als die anderen vierzig Krieger vom Stamm der Ait Yazza mit ihren Pferden losritten.
Der Angriff konnte beginnen.
Kapitel 21
»Warum sollte Magus mit Mascara Snake falsches Spiel treiben?«, fragte Ula jetzt schon bestimmt zum drittenmal hintereinander und nieste. Er war endlich zu seiner ersehnten Prise Schnupftabak gekommen.
Derek hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Du kennst ihn doch schon länger.«
Ula hob abwehrend beide Hände. »Das schon. Aber ich habe nie direkten Kontakt mit ihm gehabt. Ich habe ihm hin und wieder einen Gefallen getan – das war aber auch alles.«
Derek winkte ab. »Schon gut. Ich will dich nicht beleidigen.«
Trotz der gespannten Atmosphäre mußte Derek Hammer lachen. Er fand in seiner Packung noch eine Zigarette und zündete sie an.
»Ein Opiumpfeifchen wäre auch nicht zu verachten«, meinte Ula.
»Laß die Finger von dem Zeug!«, erwiderte Derek. Er blickte auf seine Uhr. »Eigentlich müßte Magus schon dagewesen sein. Ich bin gespannt, wie Mascara reagiert hat.«
Ula winkte ab. »Die ist so von Magus und Lemuron überzeugt, daß sie gar nicht anders kann, als den beiden zu gehorchen.«
»Abwarten«, erwiderte Derek.
Er hatte das Wort kaum ausgesprochen, als die Zimmertür aufgestoßen wurde und Gamal den Raum betrat. Anscheinend traute er den beiden Gästen nicht, denn er hielt eine Pistole in der Hand.
»Mascara will euch sehen«, sagte er.
Seiner Miene war nicht zu entnehmen, ob dieser Wunsch etwas Gutes oder Schlechtes zu bedeuten hatte.
Derek drückte die Zigarette aus. Er ging hinter dem Boten her, der ihn zu Mascaras Zimmer führte. Der alternde Vampir hielt sich dicht an der Wand. Dabei warf er überall herumliegenden Schlangen immer wieder mißtrauische Blicke zu.
Mascaras Zimmertür stand offen. Sie selbst erwartete die beiden Männer mitten im Raum stehend. In ihrem Gesicht war nicht zu lesen, wie die Begegnung mit Magus ausgegangen war.
Gamal schloß lautlos die Tür.
Mascara war überaus höflich. Sie bot den beiden Männern sogar Plätze an.
»Magus war bei mir«, begann sie.
»Und?«
Mascara deutete auf den Lemuron-Ableger, der tot auf dem Boden lag.
Derek atmete innerlich auf.
»Du hattest recht«, sagte Mascara.
Hammer hob den Blick.
»Wie bist du dem Ableger entkommen?«, wollte er wissen.
Jetzt lächelte die Herrin der Schlangen. Dann drehte sie sich um und ging zu einer der drei brennenden Öllampen. Während sie den Docht höher schraubte, sagte sie: »Deine Worte, Derek, hatten mich mißtrauisch gemacht. Ich ließ mich sicherheitshalber von meinen Schlangen beißen. Mit ihrem Gift im Körper fühlte ich mich stark. Es war gut, daß ich diese Schutzmaßnahme getroffen hatte. Der Ableger wollte sich an mir festbeißen. Das Gift hat ihn geschwächt. Den Rest haben dann meine Tiere besorgt.«
»Dann war meine Warnung nicht umsonst«, meinte Derek.
»Nein.« Mascara Snake drehte sich wieder um. »Und ich habe auch nicht vergessen, daß du mich gewarnt hast. Ich sehe nun ein, daß ich auf der falschen Seite stehe. Aber nicht mehr lange. Ich mache euch ein Angebot.« Mascara holte noch einmal tief Luft, bevor sie weitersprach. Ihre Augen schillerten dabei in allen Farben. »Ich werde mit euch zusammen gegen Magus arbeiten.«
Jetzt war es heraus.
Derek hielt unwillkürlich die Luft an. Er konnte sich vorstellen, welch eine Überwindung Mascara dieser Entschluß gekostet hatte; war sie Magus bisher doch regelrecht verfallen gewesen.
»Donnerwetter!«, meinte Ula. »Das ist ein Entschluß.«
»Und wie stellst du dir diese Zusammenarbeit im einzelnen vor?«, fragte Derek.
Mascara hob die Schultern. »Darüber sollten wir noch reden. Aber das ist eigentlich nicht mein Problem. Du bist ja hinter Magus her und wirst sicherlich schon einen Plan haben. Ich für meinen Teil soll Magus erst wiedertreffen, wenn wir in Lemurons Versteck sind. Wo das allerdings ist …«
Mascara Snake sprach nicht mehr weiter. Schüsse zerrissen plötzlich die Stille des anbrechenden Abends. Dann folgten Schreie – Todes- und Angstschreie.
Derek zuckte zusammen. Im Bruchteil einer Sekunde fiel ihm die Vision wieder ein, die er gehabt hatte. Die angreifenden Krieger. Die Männer, die unter den Kugeln fielen. Nahm man Ulas Bericht über die Gefangene hinzu, so konnte es eigentlich nur Telronjas Mann sein, der die Oase
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